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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0474
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

selbige auß gottes gnaden vnd schrifft erkennen mögen, wenn wir darnach frage-
ten vnd got vmb seinen heyligen geist bitten wolten? Wir haben die gemeinen
artickel des glaubens, so haben wir der selbigen gemeinen verstandt, denn die
christlich kirch ie vnd ie gehebt hatt. solle mans allen creaturen predigen, freylich
so muß man es auß gottes gnaden auch fassen könden. Ey so kere man sich doch
| 654 | auch einmal zu gott vnd suche diß einig ware Euangeli. das wirt vns der
herr auch nit verhalten204, das neme man dann an vnd behalte es vnd do von lasse
man dann nieman abziehen durch widersprechen vnd lesteren. Müssen wir dann
ymer von iedem winde der lere hin vnd her qgeweget werdenq205 vnd könden wir
zu Straßburg allein kein Euangeli finden? Yrthumb vnd vnwissen, so lang das im
hertzen bleibt vnd nit freuenlich außgegossen wurdt, befelhe mans gott. Wenn es
freuelr vnd gotloser freuel ist, wenn man ietz freuenlich widersprichet vnd lesteret,
als dan were man, vnd allweg nach maß des mutwillens vnd freuels. Das heisset206
Gott, diß haben alle heiligen ie vnd ie also gehalten vnd geleret. das wirt gotlosen
zerstörern vnd rotten beschwerlich aber noch dennoch heilsam sein vnd allen
gotsäligen, frommen leuten, die eyfer zu gott vnd der warheit haben vnd die
schrifft ersuchen, zum höchsten trostlich vnd angenem, das reich christi furderen
vnd erweyteren vff seine maß, dem teuffel aber seine zerstörung schwechen vnd
hinderen, fur die D. Antoni so getrewlich fichtet. Gott gebe es im zu erkennen vnd
verzeyhe es im.
E. G. losse furlesen D. Antoni einred wider vnseren dritten artickel207.
D. Antoni schiltet vns abermal, das wir das reich christi vnd der welt nit vnder-
scheiden, vnd setzen wir doch außtrucket in disem artickel, das etlich erwelete vnd
etliche verworffene sind, vnd das zwen dienst des worts vnd der oberkeyt seyen,
auch das der vatter zum son zeuhet208. Als aber gott will209bede empter des worts
vnd schwerts mit bederley leuten zuthun haben, setzen wir dasselbige auch. Die
gotlosen müssen durchs wort yrer gotlosykeit vberzeuget vnd dann durch die
oberkeit von schaden der vnschuldigen abgehalten werden. Den gotsaeligen aber
dienen auch bede dienst: die oberkeit treybet sy ab vom argen, benymet inen die
eusseren ergernussen, bestellet inen gute prediger, treybet sy, die zühören. Wems
dan der herr will, gibt er das gedeyen. Der vatter zeucht zum sonn, gibt, yn zu er-
kennen, an yn zuglauben, yn zu lieben vnd seinem willen in allem zuleben. yetz
lebet vnd regie-| 655 | ret in solichen christus der herr. Do zu habent gedienet
wie die, so das wort predigen, also auch die, so, die das wort gepredigetu, be-
stellet haben, auch versehen, das sy sölichs gehöret vnd durch nieman do von ab-

q)-q) korr. von B. aus: wegen. - r) folgt:freuel. - s) korr. aus: Wenn,
t) korr. von B. aus: hatt. -u) gestr.: bestellet haben.
204. Vorenthalten.
205. Jak 1,6.
206. Befiehlt.
207. Bericht S.34-36.
208. Vgl. Jo 6,44.
209. Will, daß ... zu tun haben.
 
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