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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0475
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

471

zogen vnd verhindert worden sind. So lang bezwengnuß vnd vnwill do ist, regie-
ret der herr noch nit im hertzen; noch furdret den grösseren hauffen hie zu, das
man ym, auch wider seinen willen, nit gestattet, das er falscher lere vnd vppigem
leben wider das wort gotes nachhänge vnd das wort gottes verachte. Die obren
sind der gemein vätter vnd vber die anderen vätter. darumb ynen zustoht, den
yren nit zugestatten, das sy sich selb verderben, so fil sy daran durch alles yr ver-
mogen ymer hinderen mögen. Was dann nun eusserlich hören oder leren, reden
vnd thun ist, kan die oberkeit ir ampt wol thun.
D. Antoni gedencket des Mosi ietz zum anderen malv210vnd gibt im zu, als
hette sein dienst nichts dann vnwilligen, nichtigen gotsdienst söllen anrichten vnd
forderen. Jst er der meinung, so lesteret er gott schwerlich; Dann got den Mose
als den getrewysten in seinem hauß do zu auch geprauchet hatt, das die erweleten
bey den juden sein gnad erkennet, ym warlich glaubet vnd wie er vor allem for-
dret, yn von gantzem hertzen geliebet haben. Doch hatt ymer das gedeyen vnser
herre christus geben, der heut, gester vnd in ewigkeit ist211, der einige mitler
zwischen gott vnd den menschen212.
E. G. wolle furt lesen, wie D. Antoni schreybet, das er Do. Capitonw ange-
sprochen habe213.
Wer wD. Capitonis lebenw von iugent vff, gott sey allein die eer, vnd D. Antonis
leben vnd thun erkennet, der weisst wol, das es D. Antonis vermanen gegen
Capitonem, das er in gottes sachen rede, wie ers ym hertzen hatt, nit bedarffe. Do
mit wir aber auch anzeygen, wie nit allein D. Capito, sonder wir alle, Do. Luther,
auch Zwingli vnd | 656 | andere, die das heylig Euangeli haben geprediget vnd
noch predigen, wider die Bäpstler in disem fal geredt vnd geschryben haben,
xDis hattx die gestalt. Mengklich weyst, das der Bapst grossen vnd schweren miß-
brauch yn lere vnd leben erhalten will, wer nun do wider das redt vnd furnymmet,
das vnser herr jesus außtrucklich befolhen hatt, denn will er als bald vnverhöret
hinrichten; hilffet dogegen nichts vberal, was man ymer auß dem wort gottes mag
furwenden; sonder wie er wider das wort gottes handlet vnd sich derhalb mit dem
selbigen ie nit schutzen mag, nymet er do fur den weltlichen arm, thurn214,
schwert vnd feur zu hilff. So er sich aber nun christus stathalter vnd der Apostel
nochkummen rhümet, dem der dienst des worts vor allen zustoht, haben wir ia
billich wider in geredt vnd geschriben, Er sölle nit mit eysen, wasser vnd feur,
v) add. von B. über der Zeile. - w)-w) unterstrichen.
x)-x) korr. von B. aus: in dieser sachen hatt es.
210. Bericht, S. 35: »Wann Oberkeit swert, gewallt oder gsatz dazu hulffe, So hett Mose durch
zwang deß gsatz ... zu gott vnd warer rechten fromheit ziehen. Er vermocht es aber durch das
gsatz nit, dann es erreget nun die sund vnd richtet zorn an.«
211. Vgl. Hebr 13,8.
212. Vgl. I Tim 2,5.
213. Bericht, S. 36f.: Engelbrecht hält auch Capito vor, daß »jrthumb vnd ketzery des glou-
bens (nicht) mit feür vnd gewalt zeweren, So doch allein mit krafft des göttlichen worts söllichem
müsse gewert, vnd das recht ware Rich Christi gefurdert vnd vffgebuwen werden« (S. 36).
214. Turm, Gefängnis.
 
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