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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0476
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

sonder mit dem wort gottes den ketzereyen begegnen. Wir beruffen vns vff das
wort gottes. findt es sich durch das selbige, das wir die lere Christi nit füren, als
dann solle mann gegen vns handlen mit aller eusseren straff. Jmy, dem obristen
vatter der kirchen, als er sich rhüme, gepure vor allen, das er die leut von yrthumb
zur warheit bekere, das thüe schwert vnd feur fur sich selb nit; das wort sampt
dem gedeyen, das got gibt, müsse das thun. Dem wort wöllen wir vns in alle weg
ergeben. Des glaubens vnd der lere sind wir noch vnd wöllen nit dann mit dem
wort gottes wider vnsere yrthumb, wo yeman meynete, das wyr irthumb lereten,
gehandlet haben, also wöllen wir auch wider alle yrthumb kein andere waffen
brauchen. Wenn aber das wort gottes erkennet wurdt, das es fur vns ist vnd wir
bey dem wort stohn, vermage das selbige dan nit bey allen, die im glauben, das sy
deren, so erfunden werden | 657 | zfreuenlich wider gottes wort handlen vnnd
sich dauon nit wöllen abwenden lassen, sich entschlagen, sie inn jr hauß nit nem-
men noch grüssen? Dasselbige wort würt dan auch bei der gotseligen oberkeyt
vermogen, das sie solichen freuelern wider gottes wort jren gotlosen freuel, an-
dere zu verfüren vnnd got zu lesteren, nit gestatten, wurt also alles, das wider die
gotlose lere fürgenommen, alleyn durch das wort vnnd geyst gottes, der dem wort
gibt zu gehorchen, außgericht, vnnd würt die vngehorsam wider das wort an den
gotlosen gerochen, so die gehorsame ans wort bei den gotseligen erfilleta ist,
2 Corinth. 10[6]. Derhalb haben wir nie gelert, wann man schon erfünde, das wir
falsch lereten, das man vnns dennoch solte lassen fürtfaren oder vngestraffet,
sonder haben vns alweg fur alle oberkeyten zur verantwortung erbotten vnnd nie
weiter dan für215gewalt geleyt begeren, mit erbietung, wo wir falsch erfunden,
das man vnns todte laut des gesatzes gottes wider die falschen propheten, Deu-
tero. 13 [6]. des sehe man vnsere vorred inn das buchlin: Grund vnnd vrsach an
hertzog Fridrich, Pfaltzgrauen216, Jtem vnsere Confession, zu Augspurg uber
antwortet217, vnnd andere vnsere schrifften. So haben sich E. gn. auch das wol
zuerinneren, das wir vnns des vff der Cantzel vnnd vor euch alweg erbotten haben,
dabei jr desto bas die vnuerschamete D. Antonj zu sehen habt, das er vnns darffe
fürwerffen, als ob das ie vnser meynung oder lere gewesen seie, das man ketzerey
vnnd verkehrung christlicher lere nit solte auch mit eusserlicher straffe abtreiben,
aber als dann erst, so durch wort gottes vorhyn erwisen ist, das es ketzerey vnd
verkerung christlicher lere seie. Vnnd wann schon die gantze welt, | 658 | be-
döret, die lugen fur die warheyt annemme vnnd als ketzerey straffete, das christlich
lere ist, noch ist das gottes gesatz vnnd will, das die obren wissentliche verkerung
gesunder lere nit dulden. Vnser herre Jesus vnnd alle propheten seind mit für-
wendung dieses gesatzes getodtet worden; noch hat weder der herr noch eyniger
prophet das selbige gesatz abgethon oder nach zulassen geleret. Dise antwurt
y) gestr.: ge. - z) ab hier wieder die Handschrift Huberts.
a) gestr.: wurt.
215. Gegen.
216. BDS 1, S. 185-278.
217. Die Confessio Tetrapolitana, BDS 3, S. 35-185.

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