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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0488
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484

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

genad das arge vnd vnglick[?] hatt verhietten mögen vnd sy, die Judenn, auß
rechtem vrteil gottes von gott in verkereten synn gegeben synd.
Diser ordnung gottes nach reden nun auch wir vnd sagen, so die prediger ir
ampt nit trewlich thun, das sy die herd christi verderben, den obren, so sy nit mit
gesetzen vnd iob den selbigeni halten, by den yren alles dohin richten, das die
selbigen ein ruwig, still leben füren, in aller gotsaeligkeit vnd erbarkeit, das sy
sampt frid vnd gemach die gotsaeligkeit vnd erbarkeit zerstoren. Also goht es
auch den meerern theyl. Do in Jsrael gottsforchtigej kunig regierten, do waren
auch meer frommer leut, ob wol vnder dem Achab noch syben taussent erhalten
woren, die dem Baal ire knew nit gebogen hatten271. Wie stoht es dann ietz bey
dem Turcken vnd da die regieren, die das Euangeli nit dulden |676| mögen?
Gott gibt vns allein alle frucht; noch dennoch, wenn er deren fil geben will, loßt
ers gemeiner ordnung darnach witteren272k. Also will er einem volck wol, gibt er
inen gotsaelige obren, die verschaffen, das die ieren recht geleret werden, stellen
ab, was daran hinderen mag, so fil ausserlich ist vnd inen gott zu erkennen vnd
abzustellen verleyhet, so gibt dann gott auch das gedeyen dar zu vnd goht das
werck des herren dapfer von statten, wie zu Costentz vnd anderswo meer273. Wo
aber obren des werck des herren nit achten, goht es, wie es stoht Jesa. v. vnd wir
in teutschem land nur zu fil exempel haben, gott behüte vns hie dar for. Also reden
wir dar von vnd sagen nit, wie wolte man den irthumben weren? Gott kan ynn
wol weren, wenn schon die selbigen alle obren zum höchsten furdren wollen, er
kan auch der kirchen noch die kraft geben, wie vor zeitten, das man die falschen
mit eim wordt tödten, blindt machen, dem teuffel zu allerley plagen vbergeben
möchte. Er konde sy auch, wie Dathan vnd Abyram, lossen von der erden ver-
schlunden werden274. Ein from man solte warheit reden vnd seinem gegenteyl275
seine red nit anders dargeben, dan sy geredt sindl. |677| vnnser argument ist
nit, wie wolte man den jrthumben wehren; sonder got hat der oberkeyt befolhen,
was eusserlich ergeret, abzutreiben vnnd mit namen276 falsche lere, Deutero. 13 [6].
So folget darumb nit, dieweil got zur Apostel zeyt durch wunder das erstattet hat,
das die oberen zu thun schuldig, aber als sie gotloß waren, vnderliessen, ja das
widerspil handleten, das277 die obren, so got erkennen, jr ampt nit thun sollen.
Richten E. gn., ob dise warheyt gottes fleyschliche klugheyt seie oder vff278 seine
bruder die vnwarheyt schreiben vnnd ja alles verkeren. Was geyst, wort vnnd
i)-i) korr. von B. aus: drob. - j) korr. aus: gottssaelige. - k) von der Hand B.s.
l) gestr.: E.G. losse furt lesen biß off daß D.Antoni schreibt: wie Bucer off mich dränge mit
fragen; ab hier wieder Huberts Hand. Ab hier fängt auch B.s Entwurf an.
271. Vgl. I Kö 19,18.
272. Erweitern.
273. S. oben Anm. 168.
274. 5 Mos 11, 6.
275. Gegner.
276. Namentlich.
277. Syntax: So folgt deshalb nicht, ... daß ...
278. Vff, off (mhd.) = ob.
 
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