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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0502
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

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schutzung der ewerent zum rechten vnnd abtreiben, das sie bescheddigen mag,
jrret, das Tyrannen vnnd reuber die jre schutzen zum vnrechten vnnd zu besche-
digung der frommen. Es ist auch vmb vnser lere, oder |699| das man vns wider-
spreche nit zu thun; es ist vmb das Euangelj Christj zu thun, dadurch jr allein
möcht selig werden. Dis ist dann nit so verborgen, wölt jr nur sein352, jr werdens
wol von got erlangen. Er hats doch allen creaturen wöllen geprediget haben,
götter solt jr sein, das ist gottes stathalter, da jr bei den eurenn inn allem eusser-
lichen thun frombkeyt vnnd erbarkeyt alles ewers vermögens furderen vnnd alles
arges ab treiben solt. So dann alles leben ann der lere hanget, sollet jr zum aller
furnemisten darnach trachten, das jr die eynige, gotselige lere bei den eweren habt
vnnd dawider überal niemand gestattet zu reden vnnd handlen, wans gleich ein
Engel vom hymmel were353. Der herr sagt, wann es schon dein bruder were, dein sun,
dein tochter, dein weib, die inn deiner schoß ist, dein freund, den du liebest wie dein seel,
soltuu sein nit schonen, sein nicht erbarmen, sondern tödten vnnd dein hand zum ersten ob
jm sein, wann er dich von deinem gott wil abfieren, Deutero. 13 [7]. Nun werden aber
je die leut von Christo vnnd got abgefuret, wan sie von dem waren eynigen
Euangelj vnnd kirchen abgefüret werden. Secht vff got, volget gott, den heyden
habt jr nicht nachzusehen, jr wolt christen sein, hütet euch auch zum höchsten vor
dem, das d.Antonj vnchristlich leret, das jr solt regieren nach anleytung ewer
eygen von natur eingebildeten354 vernunfft vnnd erbarkeyt; Dann die, wie Paulus
sagt, götlicher dingv nit fehig ist355. jr seit christen vnnd kinder gottes, darumb
solle euch der geyst Christi furen vnnd darnach solt jr regieren; vmb den hatte
Salomon vnnd alle gotsforchtige künge vnd obern K[aiser] recht, zu denen er eüch
weiset, so fil die götlichem gemeß erfunden werden - Dann got als Herr bleiben
muß -, secht jr |700| billich an die selbigen aber gepieten allen ketzereien kein
stat zugeben. Etlichen wden xals den Manicheern356 vnd donatistenx357, deren
wir nun leyder auch habennw, setzen sie die straff, das man jnen all jr gut nemme
vnnd sie keynes erbs lasse teylhafft sein, vnnd das haben gethan die Christlichen
keyser Gratianus, Valentinianus, Theodosius, seind auch von h. vetteren darumby

t) korr. von B. aus: jrren [?].
u) Text: sohn (in B.s Entwurf, f. 536a: solt du).
v) B.s Entwurf (f. 536b): nit fassen mag.
w) -w) add.
x) -x) Kaum leserlich. Vgl. B.s Entwurf (f. 536b).
y) in B.s Entwurf (f. 536 b): daryn gelobt.
352. Es (das Evangelium).
353. Gal1,8.
354. Eingeprägten, gegebenen.
355- Vgl. I Kor 1,21; 2,14.
356. Manichäer, Anhänger einer von Manichäus gestifteten stark gnostisch geprägten Reli-
gionsbewegung (3. Jh.n.Chr.).
357. Donatisten, Anhänger einer gegen die konstantinische Staatskirche gerichteten nord-
afrikanischen Bewegung, die die Sakramentsspendung von der sittlichen Reinheit des Spenders
abhängig machte (4. Jh.n.Chr.).
 
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