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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0509
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VII

505
Wo dann sie, die prediger, inn jrem dienst beharren solten, ietzund oder her-
naher, alle oder eins teils, so begeren sie auß tringender not, das v. h. jnen doch
beholffen sein wollen, das vnder jnen ein christliche zucht vnnd disciplin seie,
das die kirchen pfleger inn jre versamlungen, wie vor vnnd imm Synodo bedacht,
auch kommen vnnd man sehe, was doch jre rathschleg vnnd furnemmen seie, vnd
denenl, so die gotsforcht inn rechtem christlichem thun nit haltet, nit gestattet
werde, also alle ergernüs vnd zerstörung anzurichtenm. Dern päpstlichen oberenn
hat man sich entzogen vnnd will auch kein christliche zucht gedulden, darauß
mag9 nichs guts kommen. Die prediger sollen das saltz der erden sein10. Zum
sechsteno, so man dan auch taugliche prediger hat11, wurt volgen, das v. gn.h. alle
weg, so jnen immer möglich, suchen |133a| vnnd furnemmen, das die gemein
wider das wort gottes höre, Welchs v. h., wa es anders nit erlanget werden möchte,
auch zu gepieten haben; dann hie jederman will christen sein, ist geteuffet vff den
nammen christi vnnd lassen jre kinder als christen zum merenteil teuffen, Wie
dann einem, der hie pburger sein willp, billich gepotten würt, das er auch ver-
nemme, was hie recht vnnd ordnung ist. Das man einem, der zu Hagnaw burger
ist, nit zugepieten hat, also hat man auch einem, der Christen vnnd inn einer
christlichen policy seinq will, zugepieten, das er zu seinen zeiten auch höre, was
christliche lere seie, vnnd das werer deren halb auch von nöten, die offt weib, kind
vnnd gesünd12 haben, die gern vnnd mit frucht höreten, wa sie jrers haußvätter
halb dörften.
Doch möchte man erstlich dise weg furnemmen: der erst vnnd ordenlichest
were, das tv. h.t der stat heüpteru die predigen fleißsig besuchten, vnnd vor allem
vff die Sontag, giengen auch zum tisch des herren, welches, wie wol da ein eusser-
liche übung, kein rechter christ nimmermer verlassen würt. Darumb man auch
hieuor den, derv die h. Sacrament gar nit empfangenw, zu keinen eren geprauchet
hatte. Der herr hat dis je seinen jungeren befolhen, so beutet er da sich selb an
vnnd alles heyl; anderswoh hat man alletag rahts predigen, die die christen oberen
nit mit wenigerem fleiß besuchen dan hievor die meß.
Der ander weg, das v. h. verschieffen13, seitemalx so vil feirtag ab seind, das doch
der Sontag recht geheyliget, daran vnd beuorab zur zeit der predigen kein zechen,
spilen noch andere üppigkeyt14, auch kauffen, verkauffen vnnd andere leipliche,

l) korr. aus: die B. - m) gestr.: nit [?] gestattet werde B. - n) Den B.
o) vi. korr. aus: funfftten B. - p)-p) will burger seyn B. - q) korr. aus: leben B.
r) gestr.: eynem B. - s) yren, korr. aus: yren gottlosen B.
t)-t) korr. aus: yr B. - u) heupter B.
v) gestr.: gar nit B. - w) gestr.: hette B.
x) seytemal, korr. aus: so doch die B.
9. Kann.
10. Vgl.Mt5,13.
11. Predig horen [Marg.].
12. Gesinde.
13. Anordnen mögen; bewirkten.
14. Nichtigkeit(en), Nutzlosigkeit(en).
 
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