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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0511
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VII

507

gantzen handel gottes, so fil an jnen, der hie vnnd in aller teutscher nation getriben
wurdt20, Vnnd wiewol der principal diser secten ietz nit hie, so lauffen doch seine
junger vnnd die auch inn vns. herren dienst sein desto ernstlicher vmbher vnnd
verstören vil vnschuldiger gewissen.
Vber diß alles so entstohn erst auch von den vnseren, die furgeben, christliche
oberen sollenp falsche lere nit durch straff abwenden21, sollenn jrer regierung halb
von predigeren Christi nit geleret werdenq, sonde[r] der Vernunft nach regieren,
das man eusseren friden habe. Dieweil dann so vil vnnd manigfaltigs abreyssen
rvon christlicher lerer hies gestattet würt, da man sich doch Christi berühmet, ist
sich nichs dann entlicher22 zerstörung zuversehen ann seel vnnd leib.
Disem nun füglich zubegegnen, möchte man die Confession, zu Augspurg uber-
antwurtet, fur die hend nemmen, wolte man noch daby bleiben, die sach durch die
Schöffel vnnd dann auch die zünften wider erfrischen; ein ernst anzeigen, by der
selbigen zubleiben vnnd niemand dawider zu handlen zu gestatten, wurde filen
jre frechheit geligen23, die ietzundt mit anhin schrejen, dieweil es ein fein ding sein
solle. Doch solle man einfaltige vnwissenheit nit wie böse hart-|134b | neckigkeyt
vnnd freuelen mutwillen straffenn, Aber auch keinen jrthumb lassen schaden, wa
die, die zerrütter synnen24 seind, etwar vmbbringen, todtet man sie wol nit, man
verschaffet aber, das sie nit meer vmbbringen. Hie muß man auch bedencken,
das wider die warheyt fechten, die gemein gottes trennen nit anders dann auß dem
teuffel kommen vnndu frommer leut thun nitt sein kan, was joch25 jeder gleisse26.
Zun zeiten Paulj thetens die rotten meyster imm ausseren schein der heiligkeyt jm,
dem h. Paulo, also für, das vil jm ab vnnd jenen zufielen. vGot gepietet der ober-
keyt inn seiner schrifftv, falsche lere abzutreibenvv, mit welcher maßs aber vnd
wegen gegen iedem zuhandlen, würt er auch durch seinen geyst vnsere herren wol
berichten, wann sie nur nach jm recht bestendig eifferen.
Zum achten, wo man inn gemein nun die einige, rechte lere Christi angenom-
men, lasset sie durch getrewe prediger dem volck furtragen27, furderet das volck
zum gehör der selbigen, Schaffet ab alles, das diser leer widersprichet, so solle ie
auch die frucht diser lere volgenn, das seind werck der liebe. Der glaub ist durch
die liebe thätig28, wie inn iedem besonders gegen seinen nechsten, alsow inn der

p) gestr.: den B. - q) add. über der Zeile, fehlt B.
r)-r) add. am Rand, fehlt B. - s) gestr.: ist, sondern B. - t) ietz B.
u) gestr.: keyn B. - v)-v) korr. aus: Wyr leren, das Gott gepietet B.
vv) abzubieten [?] B. - w) alß B.
20. Schwenck[feld] [Marg.].
21. Episcopus [Marg.]. - Engelbrecht.
22. Endgültiger.
23. Aufhören.
24. Zerrütteter Sinne.
25. Auch immer.
26. Vorheuchele.
27. Almusen [Marg.].
28. Vgl. Gal 5,6.
 
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