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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0028
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Seine Handschriften: Epitaphia in Ecclesia Metropolitana Moguntina sive Liber Mortuorum.. .
opera et Studio Jacobi Christophori Bourdon . . . anno 1727 sind niemals gedruckt oder im
Zusammenhang irgendwie veröffentlicht worden. Dennoch sind sie als Geschichts- und Kunst-
geschichtsquellen von höchstem Rang. Ihre Auswertung bis zum Stichjahr unseres Inschriften-
werks 1650 erfolgt hier zum ersten Male, so daß sich künftig eine Publikation des Bourdon,
soweit er die Zeit vor 1650 behandelt, erübrigen wird. Seme gelegentlichen Bemerkungen über
die Ausstattung des Domes sind in Kdm. Dom wiedergegeben.
Bourdons Werk ist in mehreren Handschriften überliefert, doch scheint sein eigenhändiges
Exemplar bis heute noch nicht aufgetaucht zu sein. Eine gute Abschrift ist die des Staatsarchivs
in München (cod. lat. 10447). Die beste Mainzer Handschrift besitzt das Domkapitel. Zwei
Abschriften hat die Seminarbibliothek. Die eine wurde 1774 von Heinrich Knorr abge-
schrieben und kam als Geschenk des Generalstaatsprokurators Geh. Rat Dr. Seitz (f 28. IX.
1868) an die Bibliothek. Die andere Seminarhandschrift (H. S. 5, beim Verfasser 1942 im
Kassenschrank verkohlt) stammt aus dem Besitz des Dom- und Liebfrauenvikars Johann
Heinrich Juncker. Eine weitere Abschrift liegt im gräflich Eltz’schen Archiv zu Eltville. Sie
ist von dem Domvikar Christoph Markloff sauber geschrieben und mit Nachträgen neu hin-
zugekommener Inschriften bis 1771 versehen.
Schließlich wäre noch eine ausgesprochen schlechte Bourdonkopie des 19. Jahrhunderts zu
erwähnen, die das Mainzer Stadtarchiv aufbewahrte und die beim Brande der Wohnung des
Verfassers im Kassenschrank verkohlte1.
Bourdon fertigte seine Beschreibung der Denkmäler des Domes in Form eines Rundgangs an.
Er besuchte die wichtigsten Teile des Domes zuerst, nämlich die Chöre und das Mittelschiff,
kommt dann zu den Seitenschiffen und Kapellen und schließlich durch die Memorie in den
Kreuzsang. Da mit seiner Arbeit eine Numerierung der Platten des Kreuzgangs durch tief
eingeschlagene Ziffern im Jahre 1724 Hand in Hand ging2, läßt sich durch dieses Fortschreiten
von Denkmal zu Denkmal eine recht genaue Lokalisierung durchführen, die bei Identifizie-
rung von unleserlich gewordenen Grabsteinen oder beim Aufdecken von Gräbern von Vorteil
ist. Bei Entzifferung von Inschriften, die Bourdon wegen ihres schlechten Zustandes nicht
mehr lesen konnte, nimmt er Helwichs Sammlung zur Hand, die er dann immer auch getreu
zitiert.
Die geplante Inschriftenveröffentlichung des Georg Christian Joannis3, jenes trefflichen Her-
ausgebers und Kommentators Mainzer Geschichtsschreiber, kam nie zustande. Daß er eine
solche Inschriftensammlung zu drucken gedachte, zeigen seine wiederholten Bemerkungen in
seinen bereits erschienenen Werken4. Den Grund, warum diese Inschriftensammlung nie
erschien, können wir leicht erraten. Bei den beiden ersten 1722 erschienenen Bänden erfreute
sich Joannis der eifrigen Mithilfe des Freiherrn von Gudenus. Die Freundschaft erkaltete
aber dann, und so wird der in Zweibrücken lebende Geschichtsprofessor, der nur selten nach
Mainz kam, auf die Herausgabe der Inschriften verzichtet haben. Gudenus verwertete offen-
bar die Notizen, die er sich nach Handschriften und den Inschriften selbst gemacht hatte und
veröffentlichte sie in seinem Codex diplomaticus. Äußerst wertvoll ist noch bei Joannis das
Verzeichnis der Prälaten und Kanoniker des Domstiftes sowie der Prälaten und Äbte anderer
Mainzer Kirchen, aus dem wir eine Fülle von Angaben und Berichtigungen entnehmen können.
Hier sind auch oft Daten von den Grabsteinen und Bemerkungen über deren Lage gemacht.
Valentin Ferdinand Freiherr von Gudenus hat eine Fülle von Inschriften gesammelt und
publiziert. Auch ihm waren die Inschriften geschichtliche Zeugnisse, genau wie die Urkunden,
weswegen er sie in seinen Büchern zwischen diesen abdruckte.
Am 19. Juni 1679 wurde er als Sohn eines kurfürstlichen Hofrats in Mainz geboren. Von
1706—1713 war er markgräflich-badischer Hofrat, 1718 wurde er kurfürstlich mainzischer
Revisionsrat. 1722 wurde er als Reichskammergerichtsassessor vom fränkischen Kreise prä-
sentiert und hatte diese Stelle von 1724 bis zu seinem Tod in Wetzlar am 9. März 1758
inne5. Als Mitarbeiter des Joannis wurde er soeben erwähnt. Nachher benutzte er seine In-
1 Ein Auszug aus Bourdons Dominschriften befindet sich in der Staatl. Bibliothek zu Bamberg Msc. misc. 59/15.
2 Gudenus II S. 897. - 3 Biographie bei Schaab I S. XII. -
4 Vergl. Joannis I S. 71, 76, 754. — 5 Schaab I S. XV Anm. 1. —

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