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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0029
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Schriftensammlung selbst im Rahmen seines Codex diplomaticus, dessen zweiter Band mit den
Dominschriften 1747 erschien. Auch hier ist die Anordnung die gleiche wie bei Bourdon, die
eines Rundgangs durch Dom und Kreuzgang. Er zitiert auch in Dankbarkeit Bourdon und
nennt die 1724 auf die Kreuzgangsgrabsteine eingehauenen Nummern. Demnach scheint sich
Gudenus selbst die Inschriften abgeschrieben und nicht wie manche früheren Sammler nur
älteren Manuskripten entnommen zu haben. Im Gegensatz zu Bourdon läßt er allerdings die
weniger wertvollen oder teilweise beschädigten Inschriften weg. Bei den bedeutenderen Denk-
mälern des Domes verweist er mit Nummern auf einen beigegebenen Grundriß (s. S. [67]).
Im dritten Band des Codex diplomaticus bringt Gudenus zunächst eine Reihe von damals
vor 14 Jahren in St. Johann zerstörten Grabdenkmälern, sodann solche aus verschiedenen
anderen Mainzer Kirchen und sogar einige von auswärts. Meist bringt er nur eine oder ganz
wenige ausgewählte Inschriften aus den Kirchen, nur St. Mauritius, St. Stephan und Liebfrauen
sind etwas ausführlicher behandelt. Johann Peter Schunk ergänzte diese Sammlung des
Gudenus bis zu seiner Zeit in seinen: „Beyträgen zur Mainzer Geschichte“ mit Urkunden
(Mainz und Frankfurt 1789, Bd. 2 S. 56).
Stephan Alexander Würdtwein. Da der Lebenslauf des Weihbischofs von Worms schon mehr-
fach geschildert wurde1, kann ich mich kurz fassen und mich in der Hauptsache seiner Tätig-
keit als Inschriftensammler widmen. Würdtweins Interesse als Geschichtsforscher wandte sich
besonders den Quellen zu, seine ungemein fleißigen und zahlreichen Publikationen (mehr als
50 Bände) befassen sich meist mit der Herausgabe von Urkunden. Er gehört also ganz in die
Reihe der Gelehrten des 18. Jahrhunderts, die sich als Sammler von geschichtlichen Belegen
betätigen (wie Gudenus). Natürlich mußten ihm auch die Inschriften als wichtige Geschichts-
quellen erscheinen, ohne die bei einer Betrachtung von Personen, Ereignissen und Orten
nicht auszukommen war.
Würdtwein wurde geboren am 12. Oktober 1722 als Sohn des kurfürstlich-mainzischen
Stadt- und Amtsvogteischreibers Ferdinand Kasimir Adolph Würdtwein zu Amorbach. Nach
Besuch der Klosterschule der Benediktiner zu Amorbach und des Jesuitengymnasiums zu
Aschaffenburg bezog er 1738 die Universität Heidelberg. Er wurde 1740 zum Magister in
philosophia promoviert, warf sich dann auf das Studium der Theologie, das er am Mainzer
Priesterseminar mit der Priesterweihe abschloß. Nach kurzer Tätigkeit als Seelsorger stieg
er durch die Gunst des Erzbischofs Joh. Friedr. Karl von Ostein vom Fiskal zum Offizial und
Bücherzensor empor, rückte innerhalb des Mainzer Liebfrauenstiftes zum Dekan auf, wurde
Provikar und schließlich 1783 Weihbischof von Worms. Durch die Revolutionskriege nach
1792 mußte er von Worms nach Ladenburg fliehen, wo er 1796 starb.
Seine Hauptarbeiten behandeln Kirchengeschichte, Kirchenrecht und die historischen Hilfs-
wissenschaften. Das damals noch bestehende unerschöpfliche Kurmainzer Archiv lieferte ihm
den größten Teil des Materials für seine Publikationen, die meistens Stoff aus dem Erzstift
Mainz behandeln. Vielleicht war es nur die Ungunst der Zeiten, die ihn an der Herausgabe
der Bände Mainz und Worms der „Germania sacra“ hinderte2.
Von der Tätigkeit Würdtweins als Inschriftensammler erfahren wir erstmalig durch einen
Aufruf, den er am 21. Januar 1765 veranlaßt haben wird. Da er für die Beurteilung von
wissenschaftlichen Bestrebungen der damaligen Zeit und die offenbar mögliche Beteiligung
weiterer Kreise als Mitarbeiter von Interesse ist, sei er hierhergesetzt3:
„Ertzbischöflich-Maynzische Vicarius in Spiritualibus generalis, Provicarius officialis. Sigil-
lifer, Fiscalismaior, Geistliche Räthe und Assessores. Nachdem ihre churfürstl. Gnaden die zum
gemeinen besten abzielende gnädigste Willensmeinung an uns gelangen lassen: Alle in dem
hohen Ertzstift vorfindliche Epitaphia und Inscriptionen zu höchst ihren Händen in einer
vollständigen Sammlung zu verschaffen; als ergehet andurch an sämmtliche Vorsteher deren

1 P. P. Albert in: Freiburger Diözesanarchiv NF. 7, 1906 S. 75, dort weitere Literatur und Angaben über Würdtweins hand-
schriftlichen und gedruckten Nachlaß. — A. Ph. Brück, St. A. Würdtwein. In: Archiv f. mittelrhein. Kirchengesch. 2, 1950, S.
193. — H. Raab, Briefe von K. J. v. Wreden an St. A. Würdtwein. In: Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein 153/154,
1953 S. 170. -
2 H. Pfeilschifter, Die St. Blasianische Germania sacra. Münchener Studien zur histor. Theologie H. 1. Kempten 1921.
3 Zais S. V. aus dem Staatsarchiv Magdeburg. Der Aufruf liegt ferner in Würdtweins Handschrift der „Epitaphien aus der
Stiftskirche zu Wimpfen" in der Stadtbibliothek zu Frankfurt, ferner im Mainzer Ordinariatsarchiv. F. Arens, Die Inschriften
der Stadt Wimpfen am Neckar. In: Die deutschen Inschr. 5, Münchener Reihe 2. Stuttgart 1957, S. 4. —

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