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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0030
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Stifts-Pfarr-Klöster und anderer Kirchen des ganzen Ertzstiftes der Befehl: Alle in ihren unter-
habenden Kirchen, Capellen, Creutzgäng, Kirch-Höf und Gottes’Äcker befindliche mit
Wappen und Inschriften versehene Epitaphia und Grabsteine aufzunehmen, abzuzeichnen,
oder sofern die Abzeichnung unthunlich wäre, wenigstens mit Benennung deren Wappen
genau zu beschreiben, sodann ihre gefertigte gemeinnützliche Arbeiten mit beigefügten hie
und dort vorkommenden Inscriptionen an ein ertzbischöfliches Generalvicariat in Zeit eines
halben Jahres einzuschicken. Maynz, den 21. Januarii 1765.“
Da sich das Ergebnis dieses Aufrufes nachher in der Hand Würdtweins befindet, ist nicht
daran zu zweifeln, daß er ihn veranlaßt hat. 1782 legte er der Mainzer Lesegesellschaft einen
Plan für eine Geschichte des Mainzer Erzbistums vor, wovon die Bände „Das gelehrte Mainz“
und „Grabmäler“ bereits druckfertig waren1. Als er selbst einen Katalog der von ihm auf
der Flucht von Worms nach Ladenburg mitgenommenen Manuskripte im Jahre 1794 gab2,
nannte er auch: Monumenta sepulchralia Moguntina. In — et extra urbem. Tatsächlich findet
sich heute im Besitz des Nassauischen Altertumsvereins in Wiesbaden ein Band von 394 Seiten
mit Inschriften aus 134 Orten des Mainzer Erzbistums. Vorbesitzer war wahrscheinlich ein
Neffe Würdtweins, der Pfarrer Devora von Höchst. Bis auf 4 Blätter, die die Mainzer Peters-
kirche behandeln und die nach der Handschrift von Severus abgefaßt sind, hat dieses Buch
Wiirdtwein selbst geschrieben. Da alle Mainzer Kirchen mit Ausnahme des Domes darin
vorkommen, kann man annehmen, daß der Band mit dem 1794 genannten identisch ist. Die
Handschrift zeigt deutlich, daß sie durch Sammlung zustande gekommen ist. Sie bringt ledig-
lich die Inschriftentexte nach Orten und sodann in chronologischer Reihenfolge ohne jegliche
Bemerkung über den genaueren Standort, über das Material, Wappen oder Darstellungsart.
Selbstverständlich enthält sie die Inschriften bis auf Würdtweins Zeit, so daß sie für eine Fort-
setzung dieses Inschriftenwerkes für die Zeit nach 1650 auch noch recht nützlich werden
könnte.
Der Teil mit den Inschriften von St. Gangolph in Mainz liegt übrigens noch einmal in einer
Abschrift im Gräflich Eltz’schen Archiv zu Eltville (Akten 304) vor.
Johann Sebastian Severus, ein gelehrter Pfarrer, hat seinen Werken gerne Inschriften bei-
gefügt. Er ist 1716 in Mainz geboren, wirkte in Ostrich und Bingen als Kaplan und Lehrer3.
1768 kam er als Pfarrer nach Walldürn und starb dort am 9. Juni 1779. In seiner Moguntia
ecclesiastica hodierna, erschienen 1763, in der Memoria Propontificum Moguntinorum 1765
und besonders in seiner Parochiae Moguntinae 1768 bringt er immer wieder in reichem Um-
fange Inschriften Er entnahm sie, wie er ausdrücklich angibt, der Sammlung Helwichs, wobei
er diejenigen tunlichst wegließ, die schon bei Gudenus erschienen waren oder die in Würdt-
weins Sammlung aufgenommen wurden. Als Bewahrer und Vermehrer des wissenschaftlichen
Nachlasses von P. Gamans (s. o. S. [21]) machte er sich hochverdient. Einen Teil dieser Ma-
nuskripte verwahrt das Mainzer Stadtarchiv.
Jakob Hutter. Bodmann4 schrieb eine Bemerkung in sein Exemplar des Gudenus im Mainzer
Stadtarchiv (II. S. 815), in der er von einem sonst völlig unbekannten Inschriftensammler kün-
det, der zur Zeit des Weihbischofs Würdtwein, vielleicht sogar durch diesen angeregt, wirkte:
„Im lahre 1788 hat ein Kandidat Jur. Jakob Hutter zu Mainz aus allen Kirchen zu Mainz
die Epitaphia gesammelt und zum Druck in das Armenhaus gegeben, dort ging aber das
M. St. verloren und der Sammler starb bald.“
Die Kirchenbücher von St. Qüintin geben über die Person noch einigen Aufschluß. Es han-
delte sich um Tohann Adam Ignaz Hutter (nicht Jakob, wie Bodmann angibt), der am
6. Februar 1768 als Sohn des Zuckerbäckers Johann Peter Hutter getauft wurde, und als
„cand. iur“ am 23. Juni 1794 starb.
Branz Joseph Bodmann versuchte in den bewegten Revolutionsjahren um 1800 mit anderen
Mainzer Gelehrten Denkmäler zu retten5. Als Vorarbeit für eine wissenschaftliche Publikation

1 Schunk I S. 122. —
2 S. A. Würdtwein, Monasticon Palatinum, Mannheim 1794. 2. S. XXIX.
3 Schaab I S. XXIV und P. Bruder, Das gelehrte Bingen. Bingen 1921 S. 34. —
4 Nach ihm Schaab II S. 95. —
5 Schaab I S. XVII. -

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