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Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0031
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in der Art dieses Inschriftenwerkes sammelte er eine Menge Abschriften, und was noch wich-
tiger ist, Zeichnungen nach Grabsteinen (wie z. B. in Kloster Dalheim), die dann später
untergingen.
Geboren 1754 zu Großaurach in Franken, studierte er Rechtswissenschaft und historische
Hilfswissenschaften in Göttingen und in Würzburg, wurde dann 1780 als außerordentlicher
Professor der Rechte an die Universität Mainz berufen, wo er 1789 sogar Rektor wurde. Mit
ungeheuerem Fleiß sammelte er Urkunden und historische Notizen aller Art, die er dann auch
teilweise veröffentlichte. Eines seiner Hauptverdienste war, unermüdlich für die Rettung von
Archivbeständen gewirkt zu haben, was in dieser aufgeregten Zeit nicht immer von Erfolg
gekrönt war. Viele Dinge barg er daher bei sich im Hause, was nachher zu Mißdeutungen
Anlaß gab. Er starb am 21. Oktober 1820.
Bodmann und mit ihm Johann Lindenschmit sind, soweit ich sehe, die ersten, denen die Form
und der Schmuck der Grabsteine auch wichtig erschien. Die älteren Inschriftensammlungen
berücksichtigen lediglich den Text, keineswegs die Darstellung, die diesen begleitete. Nur ganz
vereinzelt wurde einmal ein Denkmal abgebildet. Eine'Ausnahme stellt für unser Gebiet das
Epitaphienbuch derer zum Jungen und das des Malers Heinrich Dors für die Grafen von
Nassau dar. Doch dürfte man deren Absicht mehr in der Anlage einer aus den Grabmälern
gewonnenen Ahnengalerie in Buchform sehen. Bei Bodmann und Lindenschmit spricht nun
das Interesse des Historikers mit, ein wahrscheinlich demnächst untergehendes Denkmal so gut
als möglich in einer Abbildung festzuhalten, um so seine ganze Gestalt, bestehend aus der
Figur und deren Tracht, aus den Wappen und dem Beiwerk und sogar den Eigenheiten der
Schriftzüge festzuhalten. Andererseits ist es wohl auch das durch Klassizismus und Romantik
geweckte Interesse an allen alten Kunstwerken und der heimischen Vergangenheit.
Bodmann selbst zeichnete recht mäßig mit breiter Feder, wohl oft auch aus Unbeholfenheit
nicht genau. Er war sich offenbar dessen bewußt und bestellte als seinen Mitarbeiter Johann
Lindenschmit, der als geübter Zeichner getreue und formvollendete Skizzen lieferte. Dieser
Sachverhalt ist leicht daraus zu erschließen, daß viele Lindenschmit-Zeichnungen des Mainzer
Stadtarchivs handschriftliche Vermerke Bodmanns tragen. Vielleicht ist auch durch diese Ver-
bindungen Johann Lindenschmits mit Forschern das Interesse an den Altertümern in der
Familie erwacht, die dann außer der Malerei sich intensiv mit Archäologie befaßte, woraus
ja auch das Römisch-Germanische Zentralmuseum zu Mainz erwuchs.
Johann Lindenschmit war Medailleur und Münzgraveur. Er ist in Camberg geboren und
starb nach 1835. Er ist der Vater der beiden Historienmaler Wilhelm Lindenschmit d. Älteren
und Ludwig L
Bereits 1772 lieferte er die Tafeln zu dem zweiten Band der alten Geschichte von Mainz von
P. Fuchs1 2. Unter dem Titel: Taphographia siveMonumenta atqueLapides sepulchrales eminen-
tiss. Archiepiscopor ... in eccl. metropolit. . . delineata a Jo, Lindenschmit wollte er nach
einem Probe- und Werbeblatt 1804 die erste Lieferung von 40 Kupfern erscheinen lassen3.
Es kam jedoch nie dazu, daß das Werk veröffentlicht wurde. Nach im Besitz von Prälat
Schneider gewesenen Abzügen waren 14 Platten mindestens schon gestochen4. Schneider ver-
mutete, daß diese Tafeln vielleicht die Illustrationen zu einer Sylloge monumentorum von
Bodmann hätten bilden sollen.
Die späteren Abbildungswerke des 19. Jahrhunderts, die von den Denkmälern des Domes
erschienen sind, sollen hier nicht mehr einzeln besprochen werden, da seit dieser Zeit wesent-
liche Verluste nicht mehr eintraten, weswegen sie als Qüellen nicht herangezogen werden
müssen5.
Die Inschriftenpublikationen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehen hauptsächlich von
den Museumsbeamten und deren Mitarbeitern aus. Der Hauptakzent liegt somit zunächst auf
den römischen und frühchristlichen Monumenten, spätere werden nur mitunter, soweit sie in
das Museum kamen, mitbehandelt, leider auch nicht immer lückenlos.

1 Thieme=Becker, Künstlerlexikon 23 S. 242. —
2 Schrohe in: Beitr. II S. 158. —
3 im Mainzer Stadtarchiv III M d 1. —
4 Schrohe in: Beitr. II S. 148. —
5 Sie sind genannt in Kdm. Dom. S. 169/170. —

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