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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0046
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den Stiftskirchen, wo sie Kanoniker waren, beisetzen und solche Epitaphien errichten lassen.
In diesem Zusammenhang ist auf Georg Helwich, unseren bedeutenden Inschriftensammler,
hinzuweisen, der sich in Weißfrauen 1632 beisetzen ließ, wo er Vikar war.

Das Material der Grabmäler und ihr Schicksal
Hier soll der stilbedingte Wechsel im Material der Denkmäler und Grabsteine erfaßt wer-
den. Man darf diese Ergebnisse auch auf die Grabmäler von Geistlichen und Laien in anderen
Mainzer Kirchen mit den gebührenden Einschränkungen übertragen, da einmal wohl die im
Dom bevorzugte Richtung die maßgebende gewesen sein wird, schließlich auch die gleichen
Künstler für alle Mainzer Besteller arbeiteten.
Bei der Wahl des Materials ist noch die Abhängigkeit vom Lieferanten (also dem Steinbruch,
der Gießhütte) und dem Künstler zu berücksichtigen.
Es scheint so, daß die romanische Zeit den Kalkstein besonders schätzte. Angefangen von den
frühchristlichen Denkmälern über die karolingischen bis in das 12. Jahrhundert begegnen wir
immer wieder diesem Material. Auch in der Architektur sehen wir den gleichen Vorgang. Zwar
wurden an den Treppentürmen der Willigis-Bardo Zeit rote Sandsteine als architektonische
Glieder verwandt und der Ostchor noch in rotem Sandstein aufgeführt. Das Langhaus und
die Gothardkapelle zeigen aber Kalksteinquadern und das wohl zum letzten Male in der
Baugeschichte des Mainzer Domes. Die späteren Türme von St. Emmeran und St. Christoph
benutzen auch noch einmal den Kalkstein, dann siegt aber der rote Sandstein in der Architek-
tur auf der ganzen Linie im 13. Jahrhundert und bleibt bis in das 18. Jahrhundert. Bei den
gotischen Grabsteinen verhält es sich fast ebenso. Die meisten Stücke sind im Dom und anderen
Kirchen aus rotem Sandstein. Man darf hier wohl annehmen, daß eine Wechselwirkung zwi-
schen den Arbeiten der Steinbrüche der Miltenberger Gegend (sog. Mainsandstein), den
günstigeren Transportverhältnissen auf dem Wasserwege und der Nachfrage der Bauhütten
in Mainz besteht. Gerade um 1300 entstanden die meisten Mainzer Kirchen.
Daß dazwischen auch graue oder gelbe Sandsteine für Grabsteine verwandt wurden, kann
als Ausnahme gelten (z. B. St. Stephan, Hildebrand von Mühlhausen t 1334 Nr. 724).
In der späten Gotik nimmt unter den Grabsteinen auch der graue Sandstein wieder einen etwas
größeren Raum ein, besonders bei feiner und plastischer gearbeiteten Stücken. Das Material
der Grabplatten ist ziemlich das gleiche wie der Haustein der Architektur. Vom 16. Jahr-
hundert ab tritt bei den Grabplatten der Erzbischöfe und allmählich auch bei denen anderer
hochgestellter Personen ein Wandel ein, es wird besseres Material verwandt Die gewöhnliche
Grabplatte selbst von Domherren besteht allerdings weiter aus rotem Sandstein. Berthold
von Henneberg verwandte erstmalig 1504 für seine Grabplatte roten (Salzburger?) Marmor
(Nr. 2791. Vielleicht, um sich so wenigstens der roten Sandsteinfarbe des Fußbodens anzu-
passen, aber doch ein edleres und nicht so sehr der Abnutzung unterworfenes Material zu
verwenden. Als einziger folgte ihm noch Albrecht v. Brandenburg 1545 (Nr. 400) in der
Wahl des roten Marmors. Dieser Stein wird durch den langen Transport sehr verteuert wor-
den sein.
Dem Sinn des Barock für schwermütige, pompöse Bekundung der Trauer entsprach mehr die
schwarze Marmorplatte. Dieses Material konnte in ziemlicher Reinheit in den Brüchen an der
Lahn gewonnen werden. Der erste Grabstein aus diesem Material ist der des Kurfürsten Wolf-
gang von Dalberg f 1601 (Nr. 531), dessen Denkmal übrigens auch schon in der Figur barocke
Züge aufweist. Von da ab bestehen alle Erzbischofsgrabplatten und diejenigen höherer Wür-
denträger aus dem gleichen Material, das immer auf das Feinste poliert und auch in der Schrift
vergoldet wurde. Die staunenswert gute Erhaltung dieser Marmorplatten ist vielleicht darauf
zurückzuführen, daß sie etwas vertieft lagen und gewöhnlich mit Bretterdeckeln geschützt
wurden, die nur an bestimmten Tagen, wie dem Jahresgedächtnis geöffnet wurden. So hören
wir es ja von dem Grabstein Erzbischofs Konrad von Daun f 1434 (Nr. 124), wo der Wille
des Verstorbenen und das hohe Relief diese Anordnung nötig machte.
Das Material der hochplastisch ausgeführten Erzbischofsdenkmäler, wo eine größere Feinheit
in der Bildhauerarbeit als bei den Grabplatten erreicht werden mußte, ist nun im allgemeinen
nicht das der Grabplatten.
Mit Ausnahme der aus rotem Sandstein bestehenden Tumbaplatte der Erzbischöfe Peter von
Aspeltf 1320 (Nr. 33), Matthias von Bucheck f 1328 (Nr. 37) und auch des Bonifatiussteines (Nr.
L40]
 
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