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Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0057
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Heilig-Geist-Hospital
Bevor das heute noch bestehende spätromanische Gebäude des hl. Geist-Spitals an der rhein-
seitigen Stadtmauer zwischen Fischtor und Eisenturm (heute leider in eine Wirtschaft ver-
wandelt) errichtet wurde x, befand sich das Hospital auf der Marktseite des Domes. Es diente
als allgemeines Armen- und Krankenhaus für Männer und Frauen. Der Rat der Stadt be-
stimmte den Vorsteher, präsentierte den Pfarrer und führte die Verwaltung. Nachdem Mainz
aber unter kurfürstliche Verwaltung gekommen war, wurde das Spital dem Domscholaster
unterstellt und in ein Heim für Frauen umgewandelt. Erzbischof Siegfried verlegte es im Jahre
1236, vielleicht sorgte er sogar für seinen prächtigen Schmuck durch die Portale. Durch den
Einbau des gotischen, zweischiffigen netzgewölbten Saales an Stelle von vorher 4 romanischen
Schiffen 1 2 im 15. Jahrhundert sind vielleicht schon Inschriften zu Grunde gegangen. Was im
19. Jahrhundert zerstört wurde, wissen wir nicht genau. Noch aus dem 18. Jahrhundert er-
fahren wir von den an die Wände und Säulen angemalten Wappen der Domscholaster 3. Zu
Bodmanns, vielleicht auch noch zu Schaabs Zeiten befanden sich in der „Kirche“, — er meint
den großen Krankensaal, — noch viele Grabsteine von den Provisoren und Plebanen, welche
darin ihre Grabstätte erhielten, die aber von keinem historischen Interesse sind, wie Schaab
meinte 4. Aus der neuesten Geschichte des hl. Geist-Gebäudes ist nur zu berichten, daß es am
27. II. 1945 abbrannte, wobei aber außer der Innenwand des romanischen Chörchens nichts
Wesentliches zerstört wurde. Jedenfalls haben wir jetzt nur noch unbedeutende Inschriftreste.
Ein Grabstein ist in das Altertumsmuseum verschleppt worden (Nr. 1017). Eine andere Inschrift
befindet sich an einem Pfeiler des gotischen Krankensaals. Wenn es sich nicht um eine reine
Gedächtnisinschrift gehandelt hat, — und so sieht sie nach der Art ihrer Anbringung nicht aus,
— müßte man annehmen, daß es sich hier tatsächlich um eine Bestattung im Krankensaal han-
delt (Nr. 1047). Vielleicht stand an dessen Ostwand ein Altar, vor dem der Geistliche Peter
Magk 1502 beigesetzt wurde.
Ein dritter Inschriftrest im Keller läßt nur erkennen, daß ein Geistlicher aus dem Mainzer
Patriziat im gotischen Saal beerdigt war. Um 1870 wurde die gotische Halle unterkellert.
Dabei mußte der Fußboden gehoben werden, da man die Kellersohle wohl wegen des Grund-
wassers nicht sehr tief legen wollte. Wenn damals wirklich noch Grabsteine in der Kapelle ge-
wesen sein sollten, so wurden sie beseitigt. Doch scheint es so, daß keine nennenswerten Reste
mehr da waren, denn Prälat Schneider gibt auch nur die Inschrift von 1502 (Nr. 1047) und
das eine Bruchstück (Nr. 1016) an.
Der Friedhof der Insassen des Hospitals befand sich, wie alte Stadtansichten zeigen, vor der
Stadtmauer am Rheinufer. Die Toten konnten also ohne langen Transport vor der Tür des
Hospitals beigesetzt werden. Den Grabschmuck bildeten nach Angabe der Stadtansichten
offenbar Holzkreuze.
Hl. Grabkapelle
Die Kapelle aus romanischer Zeit war Eigentum des Johanniterordens und liegt bei der 1281
schon erwähnten Kommende im Hinterhof des heute barock umgestalteten Gebäudes in der
Heilig-Grabgasse. Sie ist einschiffig und hatte als Chorschluß ehedem drei kleeblattförmige
Apsiden um die mit einem Turm versehene Vierung (ein Trikonchos). Heute ist nur noch die
östliche Apsis erhalten, die beiden anderen wurden früher abgebrochen. Vierung und Schiff
sind in verwahrlostem Zustand noch vorhanden. In der Barockzeit wurden die großen Fen-
ster in der Südwand durchgebrochen.
In dieser Kapelle wurden die Mainzer Ordensmitglieder beigesetzt. Nach einem überlieferten
Akkord sollten 1746 die Grabsteine aufgehoben, die noch kenntlichen an den Nebenmauern
aufgestellt werden, die der Konventherren nach dem Hochaltar hin. Die unkenntlichen wollte
man unter dem Oratorium dem Plattenboden einfügen. Heute ist die Kapelle ohne jeden
Inschriftstein. Allerdings ist der Fußboden sehr stark aufgefüllt, so daß dort vielleicht noch
liegende Platten verdeckt sind.
Zwei Steine von Komturen sind jedoch erhalten geblieben und befinden sich im Besitz des
Altertumsmuseums (944, 982). Andere überliefert Gudenus (897, 1205).
1 Wagner=Schneider II S. 305. — Gredy=Hennes=Wetter, Das Hospital und die Kirche zum hl. Geist in Mainz, in: Z. V. M. II,
1859—64 S. 417 f.
2 die ich jetzt eindeutig durch die Abnahme eines Stückes Putz festgestellt habe. - 3 Joannis II S. 82.
4 Handschriftliche Bemerkung Bodmanns zu seinem Exemplar des Joannis I S. 82, wörtlich wiederholt von Schaab II S. 176. —

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