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Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0081
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Diese St. Galier Inschrift gehört zeitlich in die Nähe der unseren. Da Hatto vor und
nach seiner Erhebung zum Mainzer Erzbischof Abt des Klosters Reichenau war,
erklärt sich die Übernahme der Wendungen aus der Inschrift des benachbarten
Bodenseeklosters St. Gallen leicht. Um 900 arbeitete der St. Galier Mönch Tutilo an
einem goldenen Altaraufsatz im St. Albanskloster (s. daselbst). — Am oberen Rande
ist ein weiterer Inschriftstreifen, dessen Mitte eine Hand in einem Nimbus bildet.
Schrift 5 cm.
DEXTERA (Hand) DM F V
Dextera Domini fecit virtutem, eine Stelle aus Psalm 117, V. 16, wo es heißt:
Sie Diecßte be£ ^errn fjat grofie Säten verrichtet.
Seitlich von dieser Inschrift sieht man zwei Brustbilder in den beiden oberen Ecken
des Steines, deren Namen man seitlich darunter liest (Schrift 2 cm).
MICH GABR
Gemeint sind die beiden Erzengel Michael und Gabriel. Schließlich sei noch erwähnt,
daß die Fensterbank von einem Akanthusblätterfries geschmückt wird.
Nach den eingeschlagenen Löchern war das Fenster ursprünglich mit zwei Gittern
geschlossen. Das innere in der Leibung diente wohl als Rüstung des Fensterver-
schlusses (Glas?). Ob es ursprünglich zusammen mit dem Fenster entstand, kann
nicht festgestellt werden. Das vordere Gitter ist bestimmt später eingesetzt als
Schutzgitter. Bei der Beseitigung dieser Gitter ist der Fensterrahmen beschädigt wor-
den. Die Inschriften am oberen Rand und um die Fensteröffnung sind plastisch aus-
gehauen. Diese Erscheinung steht innerhalb der mittelalterlichen Steininschriften
einzigartig da. Nur die Namen der beiden Erzengel, die natürlich recht klein gehalten
werden mußten, sind eingegraben. Bauer weist darauf hin, daß auf Elfenbein relie-
fierte Inschriften vorkommen. Da der Hattostein in seinen Ornamenten wie zusam-
mengestückt aussehe, ihm also der tektonische Zusammenhalt fehle, könne man ver-
muten, daß der Künstler nach dem Vorbild einer Kleinplastik gearbeitet hat.
Die Schrift ist sonst reine Kapitale bis auf das 0 mit senkrecht in den Kreis gestellter
Cauda. TER kommt als Ligatur vor, hier sind die Buchstaben in einen zusammen-
gezogen, sodaß das T scheinbar verschwindet.
Zu den Maßen des Fensters sei festgestellt, daß ihm ein ähnliches Quadratschema zu
Grunde liegt, wie wir es an den Bauten der Zeit finden1. Der Rahmen ist auf allen
Seiten gleich breit, auch oben vom Bogenscheitel des Fensters bis zur Oberkante
des Steines. Er ist halb so breit wie die Breite der Fensteröffnung und ein Fünftel
der Fensterhöhe. Damit haben wir das Normalmaß, nämlich die Rahmenbreite. Nennen
wir sie a, so ist das Fenster 7 a hoch und 4 a breit, die lichte Öffnung 5 a : 2 a . — a -
18 cm.
Die Frage nach dem Verwendungszweck ist bisher noch ungeklärt. Ein so prunkvoll
geschmückter Rahmen kann nicht den Zweck gehabt haben, nur Licht in einen be-
liebigen Raum hereinzulassen, zumal er dazu zu klein ist. Schneider meint, es habe
vielleicht ein Bild des Stifters, des Erzbischofs Hatto in dem Rahmen gesessen,
Bauer schlägt eine Fenestella am Altar oder zwischen Chor und Krypta vor. Das
Fenster als Front eines Schrankes oderWandschrankes, in dem besonders verehrungs-
würdige Dinge aufbewahrt werden, zu deuten, hat ebenfalls seine Berechtigung. Da-
bei schon an eine Art Sakramentshäus’chen zu denken, erscheint doch sehr gewagt,
da wir über dessen Vorhandensein in dieser frühen Zeit nichts wissen2.
Über den ursprünglichen Standort des Fensters sind die Meinungen geteilt. Schneider,
Kraus und Klingelschmitt nehmen an, daß es daher stamme, wo es gefunden wurde,
nämlich aus St. Mauritius. Diese Auffassung hat auch die größere Wahrscheinlichkeit
für sich, da St. Mauritius von Erzbischof Luitbert [863—889] gegründet wurde und
vielleicht zu Hattos Zeit, der nach der nur zweijährigen Regierung des Erzbischofs
Sunderold dessen Nachfolger wurde, fertiggestellt wurde. Bei den langen Bau-

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