5m Jahre 1320 bebecft ben 'Peter ber Stein. £i beete ihn ber, ber bie Jpölle (tartara) gejprengt bat.
3u Syrier geboren, erfjtelt er hier ben Ornat beo (Erjbifcbofe. S9itt (Einfünften, ©efebenten unb Ä'lein#
obien, bie ihm gebürten, befchenfte er bie Äirche. Obre ©iiter vermehrt er, bie Verbrechen
meibet er.
(Er mar fromm unb freigiebig, im sXate mar er fcharffinnig unb iveitblicfenb. ©aö Szepter bcö Sieicheö
gab er bem Jpeinrich, banacb bem Submig.
Unb enbiieb übergibt er fromm bas Äönigreicb bem Johann von Böhmen. Ou möget! biefem 11 Sabre
unb 5 Vlonate anrechnen, bie er maebfant hier regierte. Jbn bat (Ibrifhm pim $immel
geführt. Simen.
(Er fiarb am »tage beo Vifchofö Vonifatiuö.
Die gotische Minuskel tritt hier am Aspelt-Denkmal zum ersten Mal in voller Aus-
bildung auf. Es ist bemerkenswert, daß man ihre Entwicklung nicht an Denkmälern
geringerer Bedeutung verfolgen kann. Acht Jahre später findet sich die Minuskel
wieder am Denkmal des Nachfolgers, des Erzbischofs Mathias von Bucheck (f 1328),
um von nun an bei den Erzbischofsdenkmälern beibehalten zu werden. Bauer meint,
man könne die Herkunft dieser neuen Schrift aus Frankreich annehmen, obwohl bis-
her ältere Beispiele dort noch nicht nachgewiesen sind.
Auf gute Lesbarkeit der Inschrift wurde offenbar Wert gelegt, im Gegensatz zu
späteren Inschriften, in denen durch die ähnliche Gestaltung der Buchstaben und das
Zusammendrängen der Text nur schwer entziffert werden kann. Zwischen den ein-
zelnen Worten wird ein deutlicher Abstand eingehalten, die Verse sind durch Punkte
gekennzeichnet. Zwischen u und v wird sinngemäß unterschieden, das i wird durch
den i-Punkt leichter lesbar. Die großen Buchstaben am Versanfang sind noch ganz
aus der gleichzeitigen Majuskel genommen. Auch hier läuft die nach außen gerichtete
Inschrift am Rande so um, daß der die Platte Umschreitende sie lesen kann, auch das
zusammen mit der Profilierung des schmalen Randes der Platte ein Hinweis auf ihre
ehemalige Aufstellung als Tumbaplatte.
Die figürliche Darstellung des Grabsteins wird hier erstmalig von einem Architektur-
rahmen eingefaßt. Ein Kielbogen auf Säulchen mit einer Maßwerkbrüstung darüber
umrahmt die große Gestalt des Erzbischofs im Pontifikalornat, der drei kleinere
Königsfiguren zur Seite krönt. Es sind das, auch an den erneuerten aufgemalten
Wappen auf der Brust erkennbar, Heinrich VIE, Johann von Lützelburg und Ludwig
der Bayer. Alle Personen stehen auf drei Löwen.
Kdm. Dom S. 237. Tai. 47 b. — Helwich, Annalen IV f. 2070. — Fragmenta Gamans f. 13. — Gamans-Severus Frag-
mente I f. 109. — Bourdon. — Joannis I S. 643. — Gudenus II S. 820/821 Nr. 2. — Werner I S. 299. — Schrohe,
Keichsgeschichtliches auf Mainzer Denkmälern ZVM. IV (1893—1905) S. 583. — Fischel, Mittelrhein. Plastik
S. 44. — Kautzsch, Dom Tat. 57. — Sartorius, Übersetzung S. 2. — Latomus bei Mencken III Sp. 528. — Wetter
S. 107. — Schaab II S. 112. — Zeichnung Bodmanns vom 18. XI. 1801 (Mainz, Stadtarchiv III A w 2a). A
34 Nordquerhaus Grabplatte des Otto von Rüdesheim
t 24. VII. 1320
Im Nordquerhaus lag eine eherne Platte (nach Bodmann aus Messing) von der Größe
eines gewöhnlichen Grabsteins. Auf ihr war die Figur eines Prälaten mit der Mitra
und die Inschrift
Otlho Decanus
eingegraben. Auf den Rändern stand:
Otho Pater Cleri monstrans lex regula veri
Te ros irroret coeli lux alma decoret:
0 anno Domini MCCCXX. in vigilia Jacobi Apost.
Am Kopfende waren die Wappen:
Rüdesheim Marschalk v. Waldeck gut Üben.
Otto, Vater ber Gciftlicpfeit, beftänbigeö Gefeß unb SDlaüftab ber Wahrheit,
T'icb möge ber £au beö Jpimmelö beneßen, unb baö erhabene Hebt verherrlichen.
(Er ftarb am Vorabcnb von St. Jatvb (am 24. Juli) 1320.
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3u Syrier geboren, erfjtelt er hier ben Ornat beo (Erjbifcbofe. S9itt (Einfünften, ©efebenten unb Ä'lein#
obien, bie ihm gebürten, befchenfte er bie Äirche. Obre ©iiter vermehrt er, bie Verbrechen
meibet er.
(Er mar fromm unb freigiebig, im sXate mar er fcharffinnig unb iveitblicfenb. ©aö Szepter bcö Sieicheö
gab er bem Jpeinrich, banacb bem Submig.
Unb enbiieb übergibt er fromm bas Äönigreicb bem Johann von Böhmen. Ou möget! biefem 11 Sabre
unb 5 Vlonate anrechnen, bie er maebfant hier regierte. Jbn bat (Ibrifhm pim $immel
geführt. Simen.
(Er fiarb am »tage beo Vifchofö Vonifatiuö.
Die gotische Minuskel tritt hier am Aspelt-Denkmal zum ersten Mal in voller Aus-
bildung auf. Es ist bemerkenswert, daß man ihre Entwicklung nicht an Denkmälern
geringerer Bedeutung verfolgen kann. Acht Jahre später findet sich die Minuskel
wieder am Denkmal des Nachfolgers, des Erzbischofs Mathias von Bucheck (f 1328),
um von nun an bei den Erzbischofsdenkmälern beibehalten zu werden. Bauer meint,
man könne die Herkunft dieser neuen Schrift aus Frankreich annehmen, obwohl bis-
her ältere Beispiele dort noch nicht nachgewiesen sind.
Auf gute Lesbarkeit der Inschrift wurde offenbar Wert gelegt, im Gegensatz zu
späteren Inschriften, in denen durch die ähnliche Gestaltung der Buchstaben und das
Zusammendrängen der Text nur schwer entziffert werden kann. Zwischen den ein-
zelnen Worten wird ein deutlicher Abstand eingehalten, die Verse sind durch Punkte
gekennzeichnet. Zwischen u und v wird sinngemäß unterschieden, das i wird durch
den i-Punkt leichter lesbar. Die großen Buchstaben am Versanfang sind noch ganz
aus der gleichzeitigen Majuskel genommen. Auch hier läuft die nach außen gerichtete
Inschrift am Rande so um, daß der die Platte Umschreitende sie lesen kann, auch das
zusammen mit der Profilierung des schmalen Randes der Platte ein Hinweis auf ihre
ehemalige Aufstellung als Tumbaplatte.
Die figürliche Darstellung des Grabsteins wird hier erstmalig von einem Architektur-
rahmen eingefaßt. Ein Kielbogen auf Säulchen mit einer Maßwerkbrüstung darüber
umrahmt die große Gestalt des Erzbischofs im Pontifikalornat, der drei kleinere
Königsfiguren zur Seite krönt. Es sind das, auch an den erneuerten aufgemalten
Wappen auf der Brust erkennbar, Heinrich VIE, Johann von Lützelburg und Ludwig
der Bayer. Alle Personen stehen auf drei Löwen.
Kdm. Dom S. 237. Tai. 47 b. — Helwich, Annalen IV f. 2070. — Fragmenta Gamans f. 13. — Gamans-Severus Frag-
mente I f. 109. — Bourdon. — Joannis I S. 643. — Gudenus II S. 820/821 Nr. 2. — Werner I S. 299. — Schrohe,
Keichsgeschichtliches auf Mainzer Denkmälern ZVM. IV (1893—1905) S. 583. — Fischel, Mittelrhein. Plastik
S. 44. — Kautzsch, Dom Tat. 57. — Sartorius, Übersetzung S. 2. — Latomus bei Mencken III Sp. 528. — Wetter
S. 107. — Schaab II S. 112. — Zeichnung Bodmanns vom 18. XI. 1801 (Mainz, Stadtarchiv III A w 2a). A
34 Nordquerhaus Grabplatte des Otto von Rüdesheim
t 24. VII. 1320
Im Nordquerhaus lag eine eherne Platte (nach Bodmann aus Messing) von der Größe
eines gewöhnlichen Grabsteins. Auf ihr war die Figur eines Prälaten mit der Mitra
und die Inschrift
Otlho Decanus
eingegraben. Auf den Rändern stand:
Otho Pater Cleri monstrans lex regula veri
Te ros irroret coeli lux alma decoret:
0 anno Domini MCCCXX. in vigilia Jacobi Apost.
Am Kopfende waren die Wappen:
Rüdesheim Marschalk v. Waldeck gut Üben.
Otto, Vater ber Gciftlicpfeit, beftänbigeö Gefeß unb SDlaüftab ber Wahrheit,
T'icb möge ber £au beö Jpimmelö beneßen, unb baö erhabene Hebt verherrlichen.
(Er ftarb am Vorabcnb von St. Jatvb (am 24. Juli) 1320.
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