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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0130
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Wappen: Nassau Mainz
Nassau Mainz
3m 3«bte 1390, ba man jäblte ben achten Tag vor ben 3ben beg Jebruar, ftarb ber beliebte öbertnrt ju
•Oeiligenfiabt Slbolpb von Ülaffau geboren, trug er hier in Jperrlichfeit ben Ornat.
(Er regierte 16 Jaljre lang unb tvirfte für ben Trieben.
©en Ungerechten brachte er ju ^all, betn .ftlerus unb bem tvar er ein guter Epirte. hierher tvarb
er unter grober ©rauer gebracht, er, ber es verftatib, bie (Einfünfte ber Sircfje in rühmlicherer Söeife für
fich $u erheben. ©aS Begräbnis ivurbe am 18. Februar vorgenommen. 5hn jeigt biefeö ebrtvürbige
Örabtnal. (Sn.)
Die Inschrift lehnt sich zum Teil stark an die Grabinschrift Erzbischofs Peter von
Aspelt (siehe Nr. 33) an. Vers 1 bis 3 haben nur einsilbigen Reim, 5 bis 6 und 7 bis 8
sind zweisilbig gereimte Unisoni, 9 bis 10 hat den Reim ab ab (Sn.).
Auf dem nach außen abgeschrägten Rande steht die Inschrift, die ebenso wie die der
anderen TumbapJatten nach außen gerichtet ist. Den Rahmen bilden zwei Fialen-
bündel, zwischen denen oben der Baldachin sitzt. Darunter steht auf zwei Löwen die
hochplastische Figur des Erzbischofs in vollem Ornat mit gefalteten Händen (also
ohne Buch). Seitlich vom Kopf des Erzbischofs knieen zwei kleine Engel mit Weih-
rauchfässern.
Kunstgeschichtlich ist die Platte trotz ihrer Mängel als Auftakt zu den Wanddenk-
mälern, deren erster Vertreter dasjenige des Erzbischofs Konrad von Weinsberg
(f 1396 Nr. 61) ist, und als Beginn einer neuen Stilstufe sehr bedeutend. Der Bal-
dachin gegenüber dem bisherigen Bogen und das hohe Relief von Figur und Baldachin
kündigen das Wandgrabmal an. Das Kissen unter dem Kopfe des Dargestellten
kommt in der Reihe der Erzbischofsdenkmäler hier zum letzten Male vor.
Adolf von Nassau hatte in Heiligenstadt noch ein Grabmal, wo wahrscheinlich seine
Eingeweide beigesetzt waren1.
Funde im Grabe Adolfs von Nassau siehe unter Nr. 57 und Nr. 67. —
Kdm. Dom S. 242 Tat. 48 a. — Helwich, Annalen I f. 24 v. — Fragmenta Gamans f. 15. — Bourdon. — Gudenus II
S. 823 Nr. 4. — Nassauisches Epitaphienbuch des Malers Heinrich Dors von Altenweilnau 1632 im Staatsarchiv
Wiesbaden, Kopie von F. v. St. George in der Landesbibliothek, Wiesbaden. — I. M. Kremer, Originum nassoi-
carum (Wiesbaden 1779) II S. 459 Nr. XII.
1 Johann Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt. Göttingen 1800. S. 132. A

57 Mittelschiff Ring des Erzbischofs Adolf von Nassau (vor?) 1390

Im Sarge Adolfs von Nassau wurden 1927 zwei Fingerringe gefunden, einfache flache
vierkantige Reifen von 4 mm Breite aus vergoldetem Silber. In die Oberfläche des
einen Ringes sind ganz schlicht wellenförmige Ranken mit Blumen eingepunzt. Der
andere Ring (einmal gebrochen) trägt fast in der ganzen Breite des Reifes viermal
dasselbe Wort eingraviert:
Ipt ♦ Ipt • Ißt • ißt •
Bisher ist als einzige Erklärung dieses rätselhaften Wortes von Prof. Preisendanz,
Heidelberg auf das griechische Lyter oder Lyteira = Erlöser hingewiesen worden.
Auch Lysai — löse oder erlöse (von einem Übel) könnte gemeint sein, wie es ein
Ring des 5. Jahrhunderts im britischen Museum mit der Aufschrift LYSE ausdrückt1.
Wegen des einfachen Materials (Silber), dessen Vergoldung sich in längerem Tragen
abnutzen würde, und der bescheidenen Ausarbeitung möchte ich annehmen, daß die
Ringe nur für die Bestattung hergestellt wurden.
Strempel S. 85 Nr. 6.
1 F. H. Marshall, Catalogue of the Finger Rings ... in the Brit. Mus. (London 1907) S. 56 Nr. 306. A

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