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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0399
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Sakristei

Pluvialkugel

22. IX. 1629

s. bei Fluviale von 1616 Nr. 577


604 Seitenkap.

Wandgemälde des Jüngsten Gerichts

1630

In der südlichen Kapellenreihe, an der Westwand des zweiten Kapellenjochs von
Osten, der ehern. Dionysiuskapelle. Hoch über dem Fußboden in Freskotechnik gemalt,
nur noch die beiden seitlichen Streifen und der obere Abschluß des Gemäldes er-
halten, da der Mittelteil des ehemals zugetünchten Gemäldes durch das 1862 hierher
versetzte Denkmal des Domkapitulars Karl Kaspar Wilhelm von Gymnich f 1739
verdeckt und wahrscheinlich damit auch zerstört wurde. — Breite des Freskos 4 mtr,
Höhe ca 4 mtr. Schriftband am unteren Rande, davon nur die beiden Enden erhalten,
schwarze Buchstaben auf weißem Grund. Anfangsbuchstaben 6 cm, sonst 3,5 und
4,5 cm. Erhalten ist:
IN NI APLI S: THOMAE — / SA INDIGN9 SACER-
DOS / ET EST VTRV MAG IS / CV ET AT9 ACCEPISSE/
ARE. ITA ET IPSE /
Die Inschrift lautet aufgelöst nach Bourdon, die erhaltenen Stellen sind unterstrichen:
In honorem sanctissimae et indiuiduae Trinitatis, gloriosae Virginis Mariae, strenui mar-
tpris S. Dionpsii magni apostoli S. Thomae / sacellum hoc antiqua sorte obsoletum no-
viter suis sumptibus illustrari curavit adhuc super stes anno 1630 Joannes Neubauer
saxo indignus sacerdos / et hufus aedis pro tempore succentor, illudque fecit, hibens merito ex
officio, ex animo, quia voluit, quia cupiit, incertum est, utrum magis / cum et voluisse cupierit,
ut sacra fidei verum turnen accepisse videalur, et cupiisse voluerit, ut pro suo quantula Deo
gratus accepisse. / Igitur lector, quisquis es, memoriam hanc suam aequi bonique consule,
vestigium eins benigne aemulare, pro anima eins aeternum bene precare, ita et ipse / bene
feceris, et tibi praemium comparabis aeviternum.
Bu (Ehren bet aHcr^etligRen unb unteilbaren ©reifaltigfeit, ber glorreichen Jungfrau Ilaria, beb wacferen
SOiartprerb ©ionpfiuS, beö großen Slpoftelb Xfwntab bat biefe Kapelle, bie burclj Sliter unanfefrnlicb unb
baufällig geworben war, auf eigene Äojten neu anomalen taffen, bamalb noch unter ben Sebenben web
lenb, im Sabre 1630 Sol). Üteubauer au£ Sacljfen, unwürbiger Urteiler unb bereit an biefem (Sottebbaufe
^weiter Äantor, unb er bat bieb getan gern (unb) mit $mg unb Siecht (libens merito antife Formel), von
Slmtbwegen, aub ^erjensbebürfnib, weil er et wollte, weil er eb begehrte; zweifelhaft ifi, welcbeb von beiben
mehr (ber galt war); benn er begehrte einerfeit^ gewollt zu haben, auf bafi man febe, er habe ba3
wahre Sicht be£ heiligen Olaubenb empfangen, anbererfeitb wollte er eb begehrt haben, bamit (man
erfenne), er habe eo an feinem geringen £ei(e al$ ein @ott SÖoblgefälliger empfangen.
Sllfo, bet bu bie£ liefe#, wer bu auch feift, ehre gejiemenb bieö fein (Sebächtniö, wanble in freunblichcr
(Sefinnung in feiner ©pur, für feine Seele erbitte bie ewige Seligfeit, fo, bah bu ihm wofjltueft unb
bir felbft ewigen Sohn erwerbeft. (Sn.)
Von dem Fresko ist oben noch Christus mit Maria und Johannes zu sehen. Auf
der rechten Seite die Seligen, links die Verdammten, die in den Höllenrachen stürzen.
Das Fresko ist das einzige erhaltene Wandgemälde aus alter Zeit innerhalb des
Domes, aber auch es ist stark beschädigt.
Fragmenta Gamans f. 68. —
Bourdon. -- Gudenus II S. 783. — Schneider in: Mainzer Journal 8. VIII. 1902. — Kdm. Dom S. 166. — A

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