Metadaten

Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0503
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
808 Haus Brand 1 Wandmalerei Anf. und Mitte 14. Jahrhundert

Bereits vor 20 Jahren waren die Wandmalereien an der nördlichen Brandmauer des Hauses
Brand 1 bei Bauarbeiten gefunden worden. Prof. Neeb machte photographische Aufnahmen,
bevor sie damals zugemauert werden mußten. Der Verfasser erinnerte sich, in einem Vortrag
Neebs davon gehört zu haben und suchte nach dem Kriege auf dem ringsum niedergebrannten
Platz nach einer neuen Backsteinmauer. Tatsächlich war ein Bild zwischen den beiden schüt-
zenden Wänden noch einigermaßen erhalten und konnte 1948 durch den Restaurator Franz
Stiewi aus Aachen vor der Schutträumung in diesem Gebiet abgenommen werden. Es
stellte sich dabei heraus, daß unter dem oberen Gemälde noch eine ältere Schicht mit der glei-
chen Darstellung saß. Das ältere Wandbild zeigt die Szene der Verkündigung des Engels an
Maria. Der Engel kniet, hält ein Spruchband, während Maria aus einer Burg hervortritt und
ebenfalls ein Spruchband hat. Zwischen beiden eine Vase mit Lilien und ein am Boden krie-
chender Drache. Hinter dem Engel kniet offenbar noch eine fragmentierte Figur. Nach dem
Stil ist das Wandbild im Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden. 220: 115 cm. Sehr. 3 cm.
Von beiden Schriften ist nur noch der Anfang zu lesen.
AVE MARIA . . . TECVM . . . und 6000 ....
Auch auf dem Buch, das die Madonna hält, stand etwas Text.
Das jüngere Wandbild zeigt ebenfalls eine Verkündigung. Es hat die gleiche Größe und eine
ähnliche Anordnung der Figuren und dürfte in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein.
Der knieende Engel hält ein Spruchband mit schwarzer Minuskelschrift, der erste Buchstabe
ist rot. Sehr. 2,8—3,2 cm. Beide Bilder in Kasein- oder Temperafarben.
marin gra .. . plcna öominus teewm beneöfeta
Auf dem Spruchband der Madonna steht: 0CCC ancitta öotttitri .....
Auch im Haus Brand 9 fanden sich in einer Fensternische Malereien des 14. Jahrhunderts, auf
denen die Spruchbänder aber nicht mehr zu entziffern waren.
Einziger Bericht des Verfassers bisher in: Jahrbuch für Geschichte und Kultur des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete II/III
(1950/51) S. 225. — A

809 St. Stephan Altarbild um 1400

Der kleine Flügelaltar stand auf einem hölzernen Altartisch am Westende des nördlichen
Seitenschiffs bis zum Brand der Kirche im August 1942. Danach war er im Bergungsraum des
Domes. Jetzt steht er in der Sakristei von St. Stephan, nachdem er 1950 in der Werkstatt der
Städtischen Gemäldegalerie wiederhergestellt worden war. Das Mittelbild des neugotisch ge-
rahmten und mit nicht dazugehörigen Flügeln versehenen Altars stellt Christus am Kreuz
dar, seitlich davon stehen in zwei Gruppen Maria mit Johannes und der Hauptmann Lon-
ginus und ein Jude. Die Malerei sitzt auf Goldgrund, in den die Heiligenscheine und das Blut
auffangende Engel eingepunzt sind.
Bildgröße 83 : 85,5 cm. Auf dem Schriftband, das von der zum Schwur erhobenen Hand des
Hauptmanns ausgeht, steht (Sehr. 0,9 cm):
oerc ftltus öci erat ffte
Im Heiligenschein der Muttergottes und in dem des hl. Johannes ist eingepunzt (Sehr. 2 cm):
S. JRavia... scs. jo^anes ♦
Die Malerei gehört zum Schönsten, was die deutsche Kunst aus den Jahren um 1400 besitzt1.
F. Arens in: Festschrift S. Stephanskirche (1958) S. 32. —
1 A. Stange, Deutsche Malerei der Gotik (Berlin 1938) III S. 126. — A

425
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften