Episcoporum Mogunt: Sebastiani et Danielis Sigillifero, et Commissario, viro pio, bono,
rectique Judicij praedito, qui post huius vitae temporalis aerwmnus fatis 29. Decembris in
Christo JESV concessit, anno M. D. LXV11. ultimae suae voluntatis Executores, hanc Resurec-
tionis Dominicae picturam in ejus memoriam fieri curarunt. C. A. in aeternd patria quiescat.
©em vcrebnmg&vürbigen Jperrn 5ob. llncfel von Äaiferßtvertb, Äanvnüer von @t. Stephan, Kantor unb Äa;
nonifer von St. s^eter vor Öen dauern, Siegelbcivabrer nnb Äonnntfiar bet Srjbtfcböfe Sebastian nnb ©antel
von 9Xatnj, bem frommen, guten unb mit gerechtem Urteil begabten Spanne, rvelcber nach ben ©rangfalen
bicfeb irbifcben £eben3 am 29. ©ey 1567 in Sbriftu^ |larb. ©le 23o(l|trecfer feinet lebten Söillenb liefen
biefe Malerei mit ber 2(ufer|lebung beb Jperrn yi feinem Slnbenten machen. Seine Seele ruhe im eivv
gen SSaterlanb.
Fragmenta Gamans V f. 161. — Liber vitae S. Stephani f. 55 zur Person. — A
1267
Reliefportrait des Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg
1568
Der ursprüngliche Aufbewahrungsort ist unbekannt, später in den Sammlungen Milani und
Spitzer, ferner Oppenheim, Mainz, Benoit Oppenheim, Köln, dann von Morgan an das
Metropolitan Museum in New York. Kelheimer Stein 16,2 : 12,8 cm. Die Schrift ist in erha-
benen Antiquabuchstaben ausgeführt. Zu Häupten auf einer längsrechteckigen Tafel auf dem
Gesims:
MEMORARE NOVISSIMA ET / IN AETERNV NON PECCABIS
Auf dem Sockel auf längsrechteckiger, etwas größerer Tafel:
DANIEL ARCH1EPS MOGVNT: SA: RO: IM: / PER GERMA: ARCHICAN: ET PRIN-
CEPS ELECTOR / ANNO AETATIS XLVI (= 1568)
Daniel archiepiscopus moguntinus sacri romani imperii per Germaniam archicancellarius et. . .
Auf dem unteren Abschluß zu beiden Seiten des Engelkopfes steht die Künstlersignatur:
II. K. V. B.
©entc an beine leftten ©fuge unb bu tvirfl in Stvtgfctt nicht fünbtgen. (<£cclef. 7,40.)
Aus der letzten Zeile ergibt sich die Datierung, Daniel war 1568 46 Jahre alt.
In einem rollwerkgerahmten Kreis, der den Giebel des Steins bildet, befindet sich das große
Staatswappen des Erzbischofs, seitlich gerahmt von 2 Putten, die sich auf Symbole der Ver-
gänglichkeit, nämlich Sanduhr und Totenkopf, schlafend stützen. Auf den Pilastern 4 Ahnen-
wappen:
Brendel Riedesel von Bellersheim
Kalb von Reinheim Garben
Das Architekturgerüst der Platte sind zwei Pilaster, die mit ihrem Sockel und geschuppten
Gesims das Hauptfeld, eine flache Muschelnische rahmen. In dieser ist in Brustfigur Erz-
bischof Daniel in einfachem Habit mit Mütze, also nicht in Pontifikalkleidung dargestellt. Er
hält in der auf Kissen gestützten rechten Hand ein zugeklapptes Gebetbuch, mit der linken
macht er einen Redegestus zu einem kleinen Kruzifix hin. In Hintergrund ist die Martinsburg
dargestellt. Demnach hat man das Relief als ein Modell zu einem epitaphähnlichen Erinne-
rungsmai an die Wiederherstellung der 1552 zerstörten Martinsburg gedeutet. Die Ansicht,
es handle sich um ein Miniaturepitaph oder ein Modell, kann mit Vergleichsbeispielen (s. Mün-
chen, bayr. Nationalmuseum) belegt werden. Unterstützend weisen darauf die verschiedenen
Symbole der Vergänglichkeit hin. Anderseits spricht dagegen, daß diese Art des Epitaphs in
Mainz für Erzbischöfe nicht üblich war, daß ferner das Modell der Martinsburg im Hinter-
grund auf eine besondere Sache hinzuweisen scheint. Die Künstlersignatur ist bis jetzt noch
nicht eindeutig aufgelöst worden. Am ehesten könnte noch der Vorschlag Gesserts zutreffen, der
Hans Kurtz von Nürnberg vorschlägt, womit aber das V. B. noch nicht erklärt ist, vielleicht
eine Herkunftsbezeichnung, aber doch wohl kein Name eines zweiten Künstlers. Schneider
dachte an Heinrich Koch von Aschaffenburg, weitere Deutungen haben wenig Wahrscheinlich-
keit für sich.
587
rectique Judicij praedito, qui post huius vitae temporalis aerwmnus fatis 29. Decembris in
Christo JESV concessit, anno M. D. LXV11. ultimae suae voluntatis Executores, hanc Resurec-
tionis Dominicae picturam in ejus memoriam fieri curarunt. C. A. in aeternd patria quiescat.
©em vcrebnmg&vürbigen Jperrn 5ob. llncfel von Äaiferßtvertb, Äanvnüer von @t. Stephan, Kantor unb Äa;
nonifer von St. s^eter vor Öen dauern, Siegelbcivabrer nnb Äonnntfiar bet Srjbtfcböfe Sebastian nnb ©antel
von 9Xatnj, bem frommen, guten unb mit gerechtem Urteil begabten Spanne, rvelcber nach ben ©rangfalen
bicfeb irbifcben £eben3 am 29. ©ey 1567 in Sbriftu^ |larb. ©le 23o(l|trecfer feinet lebten Söillenb liefen
biefe Malerei mit ber 2(ufer|lebung beb Jperrn yi feinem Slnbenten machen. Seine Seele ruhe im eivv
gen SSaterlanb.
Fragmenta Gamans V f. 161. — Liber vitae S. Stephani f. 55 zur Person. — A
1267
Reliefportrait des Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg
1568
Der ursprüngliche Aufbewahrungsort ist unbekannt, später in den Sammlungen Milani und
Spitzer, ferner Oppenheim, Mainz, Benoit Oppenheim, Köln, dann von Morgan an das
Metropolitan Museum in New York. Kelheimer Stein 16,2 : 12,8 cm. Die Schrift ist in erha-
benen Antiquabuchstaben ausgeführt. Zu Häupten auf einer längsrechteckigen Tafel auf dem
Gesims:
MEMORARE NOVISSIMA ET / IN AETERNV NON PECCABIS
Auf dem Sockel auf längsrechteckiger, etwas größerer Tafel:
DANIEL ARCH1EPS MOGVNT: SA: RO: IM: / PER GERMA: ARCHICAN: ET PRIN-
CEPS ELECTOR / ANNO AETATIS XLVI (= 1568)
Daniel archiepiscopus moguntinus sacri romani imperii per Germaniam archicancellarius et. . .
Auf dem unteren Abschluß zu beiden Seiten des Engelkopfes steht die Künstlersignatur:
II. K. V. B.
©entc an beine leftten ©fuge unb bu tvirfl in Stvtgfctt nicht fünbtgen. (<£cclef. 7,40.)
Aus der letzten Zeile ergibt sich die Datierung, Daniel war 1568 46 Jahre alt.
In einem rollwerkgerahmten Kreis, der den Giebel des Steins bildet, befindet sich das große
Staatswappen des Erzbischofs, seitlich gerahmt von 2 Putten, die sich auf Symbole der Ver-
gänglichkeit, nämlich Sanduhr und Totenkopf, schlafend stützen. Auf den Pilastern 4 Ahnen-
wappen:
Brendel Riedesel von Bellersheim
Kalb von Reinheim Garben
Das Architekturgerüst der Platte sind zwei Pilaster, die mit ihrem Sockel und geschuppten
Gesims das Hauptfeld, eine flache Muschelnische rahmen. In dieser ist in Brustfigur Erz-
bischof Daniel in einfachem Habit mit Mütze, also nicht in Pontifikalkleidung dargestellt. Er
hält in der auf Kissen gestützten rechten Hand ein zugeklapptes Gebetbuch, mit der linken
macht er einen Redegestus zu einem kleinen Kruzifix hin. In Hintergrund ist die Martinsburg
dargestellt. Demnach hat man das Relief als ein Modell zu einem epitaphähnlichen Erinne-
rungsmai an die Wiederherstellung der 1552 zerstörten Martinsburg gedeutet. Die Ansicht,
es handle sich um ein Miniaturepitaph oder ein Modell, kann mit Vergleichsbeispielen (s. Mün-
chen, bayr. Nationalmuseum) belegt werden. Unterstützend weisen darauf die verschiedenen
Symbole der Vergänglichkeit hin. Anderseits spricht dagegen, daß diese Art des Epitaphs in
Mainz für Erzbischöfe nicht üblich war, daß ferner das Modell der Martinsburg im Hinter-
grund auf eine besondere Sache hinzuweisen scheint. Die Künstlersignatur ist bis jetzt noch
nicht eindeutig aufgelöst worden. Am ehesten könnte noch der Vorschlag Gesserts zutreffen, der
Hans Kurtz von Nürnberg vorschlägt, womit aber das V. B. noch nicht erklärt ist, vielleicht
eine Herkunftsbezeichnung, aber doch wohl kein Name eines zweiten Künstlers. Schneider
dachte an Heinrich Koch von Aschaffenburg, weitere Deutungen haben wenig Wahrscheinlich-
keit für sich.
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