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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0709
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1385 St. Quintin

Kruzifix

A. 16. Jhdt.

Außen an der St. Michaelskapelle hing ein großes Holzkruzifix, das durch den Fliegerangriff
im August 1942 zerstört wurde. Das Täfelchen am oberen Kreuzbalken trug die üblichen
Inschriften. Die Buchstaben standen vor dem ausgehobenen Grund, also in gleicher Technik
wie der Holzschnitt. Die beiden Schmalseiten der Tafel waren wulstförmig eingerollt, um ein
Pergamentblatt darzustellen. Zuerst kommt auf hebräisch der gleiche Text wie in der unter-
sten Zeile. In der zweiten Zeile müßte die griechische Inschrift stehen, da aber offenbar keine
griechische Vorlage beschafft werden konnte, setzte man, um den griechischen Text vorzu-
täuschen, folgende Großbuchstaben nebeneinander:

ABFDHKMPMCZY

In der dritten Zeile der lateinische Text:

Jhesus Nazarenus, rex Judeorum
Die gotische Minuskel des Inschrifttäfelchens bestätigt
die Datierung des Kruzifixus, da gelegentlich auch das
17. oder 18. Jahrhundert als Entstehungszeit vorgeschla-
gen wurde.

C. Forschner, St. Quintin S. 47. — D. Heubach, Zur Plastik der spätesten
Gotik in Mainz, in: Hessenkunst 1929 S. 50. — Photo im Neeb'schen
Plattenarchiv des Mainzer Altertumsmuseums. — A


1386 St. Quintin

Epitaph der Magdalena Bocher

E. 16. Jhdt.?

Inschrift am Ende der Kirche an der Wand.
Pallida mors homi/nes immitis saevit in omnes,
Solum peccati sed grave propter onus.
In terram quamvis eineresque resoluimur omnes,
Nostra etiam sparsim sic licet ossa jacent.
Attamen ex magna Domini virtute resurgent,
Extremis quando luxerit illa dies,
Illius hoc veluti testatur visio vatis
Historiam cujus picta tabella refert.
Sic Magdlena pie per solum mortua Christum
Bocharrina jacet, molliter atque cubat,
Francofurtensi celebri quae consule nata
-thalami vincta fuitque thoro.
Omnibus exornata fuit virtutibus atque
Syncera coluit Relligione Deum.
Ergo per Christum cui credidit illa, salutem
Aeternam capiet quando resurget homo.

Vor bleiche £ob (JporaD wütet unbarmherzig 0C0en
alle,
£wd) nur wegen ber febweren £afl ber ©ünbe.
äßenngletd) wir alle in (Erbe unb 2lfcbe aufgelöfi
werben,
äßenn auch fo zerftreut unfere ©ebeine baliegen,
Serben fie bennoeb zufolge ber gewaltigen
Sfßunberfraft beg fierrn auferflehen,
Söcnn ben leßten (SDlenfcben) jener Jag erfebeinen
wirb,
2Öic bieg bezeugt bag ©eficlft jeneg ©eberg,
Neffen ©efcfiicfjte bag ©etnälbe berichtet.
So Hegt (auch) SKagbalcna Q3ocharina allein bureb
(Efwtflug
3n Frömmigkeit geworben, unb rubet fanft,
©ie, Tochter eines boebangefebenen Q5ürgermeiflerg
von Frankfurt,
Bbrem IDiann bureb gefeßlicfie (Ebegemcinfcbaft
verbunben war.
iOlit allen ftugenben war fie reichlich geziert unb
verehrte (Sott in aufrichtiger Frömmigkeit.
Partim wirb fie bureb ©briflug, an ben fie glaubte,
bag ewige
E>ci( erlangen, wenn bie Sllenfcbbeit wieher auferficben
wirb. (©n)

Verbesserungen: 1. Zeile: homines (nach Gamans) — 12. Zeile: vielleicht zu ergänzen: Lege
viro . . .
Magdalena Bochers genaues Todesdatum läßt sich wegen der mangelhaften Mainzer Über-
lieferung nicht feststellen. Aus Frankfurter Akten kann aufgrund einer Mitteilung von Herrn

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