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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0191
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Kirchenordnung 1556

jetz bemelt, verlesen und darauf widerumb ein
teutsch geistlich lied oder psalmen singen und mit
einem gemeinen gebet und segen beschliessen.
Ordnung der kirchenämpter am sontag und
andern feyertagen.
eSo ein communion vorhanden, soll dieselb laut
deß hieoben verzeichneten capitels: Ordnung des
nachtmals unsers herrn Jesu Christi31 verrichtet
werden.
So aber kein communion gehalten wirdt, solle die
schul anfangs ein lateinisch introit oder die kirch ein
teutsch geistlich lied singen, darauf volget die pre-
dig und nach der predig soll widerumb ein psalm
oder ein ander geistlich lied gesungen werden. Man
soll sich auch fleissigen, das sich die gsang nach
der leer und zeitordnung richten, als nemlich: auf
den Christag und nachvolgenden festen von der
geburt Christi, zur Ostern von der urstend Christi,
damit die kirch 32der nötigen stuck32 der leer des
christlichen glaubens, beid, mit predigen und singen,
wol erinnert werde.e
Nach mittag in den stetten soll am sontag ein
predig 33durch den diaconum oder prediger33 und
e-e 1577;
Erstlich in den stätten und, wo schulen seindt,
soll der introitus, kyrie, et in terra teutsch oder
lateinisch gesungen werden nach jeder unserer
kirchen und schulen gelegenheit, darauf das ge-
het und die epistel cum summariis volgen, als-
dann der christlich glaub gesungen, die predigt,
offen beicht und gemeines gebet, und, wann
communicanten verhanden seindt, die verma-
nung, gebet deß vaterunsers, verba coenae etc.
und communio volgen solle, wie oben an seinem
ort verzeichnet ist. [vgl. oben S. 147-150]
Wo aber der lateinische gesang nit üblich ist,
soll das gesang teutsch verrichtet und sonst, wie
jetzund erzelt, allerding gehalten werden. Es
were dann, das von wegen der communicanten
anzahl oder anderer dergleichen zufälligen ur-
sachen der actus etwas zu lang sein wolte, so mag
der minister mit dem gesang abzubrechen be-
vehlen, die lange formam deß gebets außlassen,
sonsten aber soll er das gebet, epistel, vermah-
nung nach der communion und, was volget etc.,
allerding behalten.
Auf den dörfern, da keine schulen, auch nur
ein minister ist, uber den das lesen und singen fast
allein gehet, soll ein deutscher bekanter gesang
gesungen und das gebet, auch epistel mit der
summarien etc. so bald dem volck fürgelesen und

fzur vesperzeitf der catechismus, wie es oben be-
melt34, gehalten werden.
Auf den dörfern soll man den catechismum auch
am sontagnachmittag, nemlich gleich auf den mittag
oder zur vesperzeit, wie es die gelegenheit des orts
und volcks erleiden mag, halten.
35Aber auf die andern feyertag soll beide, in stet-
ten und dörfern, mit gesang und fürlesen des capi-
tels aus dem alten und neuen testament die vesper
gehalten werden.35
Am wercktag.
In einer jetlicheng stat soll alle wochen zween tag
und in einem jetlicheng dorf einen tag, hso dem ort
und volck am gelegnesten sein wirdth, mit solcher
ordnung geprediget werden, das man anfangs vor der
predig psalmen, dergleicheni nach der predig jedes-
mals ein teutschen psalmen singe, und werde mitk
gewönlichem segen beschlossen.
Ordnung der eeeinlaitung.
Es ist wol und christlich bedacht, das die neuen
eeleut in der kirchen vor der gmein verkündiget und
eingesegnet werden. Dann, wiewol der eelich con-
in fürfallenden ursachen, wie hievor gemeldet,
der actus ahgekürtzt werden.
Wo aber keine communicanten verhanden
seind, soll es mit dem actu, wie oben geordent,
nach jedes orts gewonheit allerding gehalten und
nach verrichtung deß gemeinen gebets etwas ge-
sungen und also mit dem gebet und dem segen
beschlossen werden.
Man soll sich auch fleissigen, das sich die ge-
sang nach der lehr und zeitordnung richten, dar-
under der pfarherr dem schulmeister oder cantori
jederzeit bevelch zu gehen, als nemlich auf den
Christag und die nachvolgende festa von der ge-
burt Christi, zun Ostern von der urstend Christi,
damit die kirche der nötigen stück der lehr deß
christlichen glaubens, beyde, mit predigen und
singen, wol erinnert werde.
f-f 1577: zu gelegener zeit.
g-g 1577:jeden.
h-h In 1577 in Klammern.
i 1577: deßgleichen.
k 1577: + dem gebet und
31 Vgl. oben S. 146-150.
32- 32 Neuburg 1554: die nötigsten stück.
33- 33 Fehlt Württemberg 1553 und 1555.
34 Vgl. oben S. 130, 133.
35-35 Fehlt Württemberg 1553 und 1555.

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