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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0071
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2. Kirchenordnung 1527

worden35. Nach dem selbigen aholeb das Sacrament
ein ytwederc, den Got ermantad.
Hie zwuschen sol der Cor latheinisch und die
kirch teutsch umbeinander singen, auff das die ent-
pfaher des Sacraments und andere umbstender nit
allein inwendig, esonder außwendige durch das ver-
stendtlichf gesang irs thuns ermant werden.
Darnach, sog sol das volck, mit dem Sacrament
versehen, ermant werden zur cristenlicher libe, frid
und creutz, dieweyl das Sacrament der Cristen lo-
ßung ist, darmit sie sich in ein cristenliche lieb und
gemeinschaft ains leips verbinden. Als danh sol der
Cor singen Grates nunc omnes ireddamus I 132v |
dominoij etc.36 oder ein ander kurtz kgesang furkl
dancksagung, und zubeschlus solle mdem volckm der
segen geben werden mit dem wort gottes durch den
diacon oder knaben, wie bißhieher in der vesper und
zu etlichen zeytten nach den meßen gewonhait ist
gewesen. Auch von alten nit unnutzlich gehalten
worden und angesehen, das die gantz kirch in gesang
weys durch den diacon oder jungn knaben zu danck-
sagung ermant wurde, dan es ist von noten aigent-
lichen wol wussend, das ein jetlich segnen, benedey-
en, wol wunschen, cristenliche ermanung durch das
wort gottes und keins menschen geschehe. So nu zu-

a-a B: entpfahe ein ytlicher das Sacrament, der sich anzeigt
und den gott ermant hat.
b C, D: entpfahe. E: soll.
c D: jeglicher.
d E: vermanet, empfahen.
Fehlt B.
f B: verstanden. D: verstendig.
g Fehlt B, D, E.
h E: bald.
i-i Fehlt E.
j Fehlt B, C, D.
k-k Fehlt B.
l E: zur.
m-m Fehlt E.
n Fehlt B, D, E.
o-o D: derhalben.
p C, D, E: ermanet.
E: an den 8. Psalmen und Mathei 21.
r Fehlt B.
Fehlt E.
t Fehlt B.
u B: rachsuchtigen.

letst des ampts ein gantze kirche gesegnet oder zu
dancksagung ermant solt werden und niemandt ge-
decht, es were ein menschen red, hat man vileicht
oder ursach halbo die jungen angericht, endtlich die
kirch zusegnen und zur daneksagung ermanenp,
darmit menigklich achtet nit auff die person, sonder
allein auff das wort, das sein crafft hat, durch jung
oder alt furgetragen. So stet es auch geschriben
qPs. 8 [3], Math. 21 [16]9: Auß dem mund der jungen
kinder undr seuglingen hastu ain lob zugericht
sumb deiner feind willens, das dut geschweigst dein
feind und rachgirigenu.
Das ist von dem tagampt gesagt, dan mit der
I133r | Frumes mocht ves gehalten werdenv wie ytz
ain zeytlang, zum ersten fur das jung volck gepre-
digt, darnach ain gaistlich psalmliedw, glauben37
oder anders uff teutschx gesungen, in welchem sie irs
thons vermant wurden und besserung erlerntsy
zmit dem selbenz heimgingen aund siea got bevel-
henb38.
Von der vesperc
Es istd bißhieher ein predig nach mittag an dene
Feyertagen gemeinlich geschehen, eben zu der Zeyt,

B, D: man es halten.
w E: psalmenlied, den.
x Fehlt B.
y C, D, E: lernen.
z-z E: und also.
a-a Fehlt E.
b E: bevolhen.
c B, C, D: vesper, wie die nutzlich sol gehalten werden am
sontag und Fayrtagen. E: vesper an feyrtagen.
d B: ist besser.
e Fehlt E.

35 Brenz hatte an Weihnachten 1526 am Dreikönigsaltar
der St. Michaelskirche das Abendmahl in beiderlei Ge-
stalt ausgeteilt, siehe Brenz, Frühschriften 1, S. 281ff.;
vgl. Brecht, Anfänge, S. 325; Maurer/Ulshöfer,
Brenz, S. 57; Maisch, Ordnung, S. 83 Anm. 21 und 23.
36 Grates nunc omnes, siehe Wackernagel, Kirchen-
lied I, S. 69.
37 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
38 Vgl. oben, S. 37, Nr. 1.

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