15. Auszug aus der Eheordnung 1570/1599
15. Auszug aus der Eheordnunga
16. Januar 1570 / 10. Mai 1599
bEheordnung
Annderwerts unnd etwas kürtzers zue besserm verstandt des gmeynen Manns
publicirt unnd verkhündt Anno [15]70b
Wir, Stettmaister unnd Rhat der Statt Schwebi-
schen Hall, fügen allen unnd jeden unnsern Bur-
gern, underthonen, verwanten unnd zuogehörigen,
auch allen denen, so unns oder den unnsern zuver-
sprechen stehn, wie die genant werden mögen, hie-
mit zuvernemmen. Nach dem wir inn crafft unnsers
von Gott, dem herrn, bevolhnen ampts der Oberkeit
unnsere |188| christliche unnd erbare Eheordnung
vor etlichen Jaren offentlich außgehn unnd verkun-
den laßen1 *, aber laider im werckh befunden, das der-
selben nit, wie billich, nachgesetzt, sonder zuwider
gelebt unnd vil böser Exempel sich widerumb erei-
gen wöllen, werden wir auß ehehafften ursachen ge-
trungen, solcher unnser Eeordnung euch sampt
unnd sonders abermals zuerinnern, ernstlich gepiet-
tende, derselbigen Gott, dem almechtigen, zu Eeren,
unnsc zu schuldigem gehorsam, auch zu erhaltung
gemeines fridens unnd zuo befürderung christlichs,
erbars Lebens mit allem fleiß unnd trewen nachzuo-
kommen. Damit aber der Innhalt dieser unnser Ord-
nung von meniglichen desto leichtlicher gefaßt unnd
inn stetter gedechtnus mög behalten werden, haben
wir einen kurtzen außzug derselben begriffen, denn
wir euch hiemit offentlich verkünden lassen:
I.
Unnd erstlich ordnen, setzen unnd gepietten wir,
das hinfüro kein kindt, so noch under seiner Eltern
gewalt ist, sich ohne Rhat, vorwissen |189| unnd
willen derselben seiner Elttern ehelich verpflichten
soll. Wo aber ein kindt, so noch inn der Elttern ge-
walt, ohne bewilligung seiner Elttern sich wurde
ehelich verpflichtend, als dann sollen dieselben per-
sonen im fall, wo die Elttern darein nit verwilligen
wölten, von den Pfarhern inn der Kirchen nit auß-
gerüfft noch eingesegnet, sonder für unnsere Eerich-
ter, hierin ordenlichen, rechtmessigen beschaidt zu-
erholen, gewisen werden.
Unnd so sich befünden würde, das das kindt un-
bedachtlich oder ohne alle rechtmessige, billiche ur-
sachen, allein auß muttwilligclichem ungehorsam
und hinderlistigliche vermeintlich sichf ehelich ver-
sprochen het, so wöllen wir dieselben beede unnge-
a Textvorlage Eheordnung 1570 (Handschrift): StadtA
Schwäbisch Hall 4/492, p. 187-195. Textvorlage Ehe-
ordnung 1599 (Druck): StadtA Schwäbisch Hall 4/493,
fol. 329r-332v.
b-b EheO 1599: Kurtzer Begriff des Heiligen Römischen
Reichs Statt Schwäbischen Hall Eheordnung.
Hebr. 13, Vers 4: Die Ehe soll ehrlich gehalten werden
bey allen und das Ehebeth unbefleckt. Die Hurer aber
und die Ehebrecher würdt Gott richten.
D. Luther im ersten Eißlebischen Theil, 210a [Der Erste
Theil der Bücher, Schrifften und Predigten des Ehrwir-
digen Herrn D. Martin Luthers, Eisleben 1564, fol. 210a
[Luther, Eine Predigt vom Ehestand, 1525, WA 17/1,
S. 17]]: Wenn man den Ehestand Göttlich und Christlich
anfahen will, so gehören drey Stück darzu. Das erste:
Daß man den im Glauben anfahe. Das ander: Daß man
Gott umb ein fromm Ehegemahel bitte und anruffe. Das
dritte: Daß man darnach freye mit vorwissen und willen
der Eltern.
[Wappen von Schwäbisch Hall] Getruckt zu Tüwingen
bey Georgen Gruppenbach. Im Jar M.D.XCIX. [Zu Ge-
org Gruppenbach siehe Benzing, Buchdrucker, S. 465],
c EheO 1599: und.
d EheO 1599: einlassen.
e EheO 1599: Hinderlistigkeit.
f Fehlt 1570, korrigiert nach EheO 1599.
1 Gemeint ist die Eheordnung von 1559, siehe oben,
Nr. 14.
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15. Auszug aus der Eheordnunga
16. Januar 1570 / 10. Mai 1599
bEheordnung
Annderwerts unnd etwas kürtzers zue besserm verstandt des gmeynen Manns
publicirt unnd verkhündt Anno [15]70b
Wir, Stettmaister unnd Rhat der Statt Schwebi-
schen Hall, fügen allen unnd jeden unnsern Bur-
gern, underthonen, verwanten unnd zuogehörigen,
auch allen denen, so unns oder den unnsern zuver-
sprechen stehn, wie die genant werden mögen, hie-
mit zuvernemmen. Nach dem wir inn crafft unnsers
von Gott, dem herrn, bevolhnen ampts der Oberkeit
unnsere |188| christliche unnd erbare Eheordnung
vor etlichen Jaren offentlich außgehn unnd verkun-
den laßen1 *, aber laider im werckh befunden, das der-
selben nit, wie billich, nachgesetzt, sonder zuwider
gelebt unnd vil böser Exempel sich widerumb erei-
gen wöllen, werden wir auß ehehafften ursachen ge-
trungen, solcher unnser Eeordnung euch sampt
unnd sonders abermals zuerinnern, ernstlich gepiet-
tende, derselbigen Gott, dem almechtigen, zu Eeren,
unnsc zu schuldigem gehorsam, auch zu erhaltung
gemeines fridens unnd zuo befürderung christlichs,
erbars Lebens mit allem fleiß unnd trewen nachzuo-
kommen. Damit aber der Innhalt dieser unnser Ord-
nung von meniglichen desto leichtlicher gefaßt unnd
inn stetter gedechtnus mög behalten werden, haben
wir einen kurtzen außzug derselben begriffen, denn
wir euch hiemit offentlich verkünden lassen:
I.
Unnd erstlich ordnen, setzen unnd gepietten wir,
das hinfüro kein kindt, so noch under seiner Eltern
gewalt ist, sich ohne Rhat, vorwissen |189| unnd
willen derselben seiner Elttern ehelich verpflichten
soll. Wo aber ein kindt, so noch inn der Elttern ge-
walt, ohne bewilligung seiner Elttern sich wurde
ehelich verpflichtend, als dann sollen dieselben per-
sonen im fall, wo die Elttern darein nit verwilligen
wölten, von den Pfarhern inn der Kirchen nit auß-
gerüfft noch eingesegnet, sonder für unnsere Eerich-
ter, hierin ordenlichen, rechtmessigen beschaidt zu-
erholen, gewisen werden.
Unnd so sich befünden würde, das das kindt un-
bedachtlich oder ohne alle rechtmessige, billiche ur-
sachen, allein auß muttwilligclichem ungehorsam
und hinderlistigliche vermeintlich sichf ehelich ver-
sprochen het, so wöllen wir dieselben beede unnge-
a Textvorlage Eheordnung 1570 (Handschrift): StadtA
Schwäbisch Hall 4/492, p. 187-195. Textvorlage Ehe-
ordnung 1599 (Druck): StadtA Schwäbisch Hall 4/493,
fol. 329r-332v.
b-b EheO 1599: Kurtzer Begriff des Heiligen Römischen
Reichs Statt Schwäbischen Hall Eheordnung.
Hebr. 13, Vers 4: Die Ehe soll ehrlich gehalten werden
bey allen und das Ehebeth unbefleckt. Die Hurer aber
und die Ehebrecher würdt Gott richten.
D. Luther im ersten Eißlebischen Theil, 210a [Der Erste
Theil der Bücher, Schrifften und Predigten des Ehrwir-
digen Herrn D. Martin Luthers, Eisleben 1564, fol. 210a
[Luther, Eine Predigt vom Ehestand, 1525, WA 17/1,
S. 17]]: Wenn man den Ehestand Göttlich und Christlich
anfahen will, so gehören drey Stück darzu. Das erste:
Daß man den im Glauben anfahe. Das ander: Daß man
Gott umb ein fromm Ehegemahel bitte und anruffe. Das
dritte: Daß man darnach freye mit vorwissen und willen
der Eltern.
[Wappen von Schwäbisch Hall] Getruckt zu Tüwingen
bey Georgen Gruppenbach. Im Jar M.D.XCIX. [Zu Ge-
org Gruppenbach siehe Benzing, Buchdrucker, S. 465],
c EheO 1599: und.
d EheO 1599: einlassen.
e EheO 1599: Hinderlistigkeit.
f Fehlt 1570, korrigiert nach EheO 1599.
1 Gemeint ist die Eheordnung von 1559, siehe oben,
Nr. 14.
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