Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0227
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15. Auszug aus der Eheordnung 1570/1599

so forttann gehaltten werden. Deßgleichen, welche
biß inn das dritte glidt, es sey gleich der bluets-
freundtschafft oder der Schwagerschafft, einander
verwandt seind.
Welche aber unnder diesen Personen sich mit der
thatd zusamen verheiraten würden, wöllen wir die-
selbigen mit vernichtigung solchere vermeinten Eeh
am leben, leib oder mit verweisung des Landts nach
gelegenheit der sipschafft unnachlößlichf straffen
gunnd solche sovil desto hertter, wo auch der
beyschlaff darauff ervolgt wereg.
hEs soll auch keinem zuogelassen sein, sein Pfleg-
oder vormundtkindt, so lang die Pflegschaffti oder
vormundtschafft weret, ime selbs oder seinen kin-
dern ohne unnser oder unnser Eerichter vorwissen
zuverheiraten.
Wir wöllen auch allej beiwohnung, beyschlaff
|193| oder Schwengerung der newen Eeleut vor dem
offentlichen Kirchgang oder einsegnen ernstlich ver-
potten unnd denn ubertrettern dieses fals unnsere
unvermeidenliche straff verkundigt haben.
kIIII.
Zuom vierdtenk soll kein Eegemecht, von dem sein
Eegemal gezogen oder geloffen unnd der grundt sei-
nes absterbens nit so lautter als die mittagsonn, sich

d EheO 1599: that, zu veracht diser Unser Ordnung.
e EheO 1599: solcher in den nechsten durch alle Rechten
verbottenen fallen.
f EheO 1599: unabläßlich.
g-g EheO 1599: Vorderst aber umb so vil ernstlicher und här-
ter, wo auch der Beyschlaff darauff erfolgt were. Zum fal
aber, dergleichen Verlöbnussen unwissend je vorgangen,
So behalten Wir Uns, auff anbringen Unserer Eherich-
ter, im dritten Grad der Blutsfreundtschafft und Schwa-
gerschafft auß seinen befundenen ursachen gebettene
dispensationes zu gestatten oder abzuschlagen, hiemit
bevor.
h EheO 1599: Zum achten.
i EheO 1599: Pfleg-.
j EheO 1599: zum neundten, alle unordenliche.
EheO 1599: Zum zehenden.
l EheO 1599: sich also.
m EheO 1599: dasselbige.
n EheO 1599: steiffer.
o EheO 1599: abgeschafft.
p Fehlt EheO 1599.
q EheO 1599: dann der Ordnung nach.

anderwert verheiraten, sonder zuvor von unnsern
Eerichtern gepürlichen bescheidt erholen. Welches
aber ohne zulassung unnserer Eerichter sichl ander-
wert verheiraten wirt, wöllen wir dieselbigem nit al-
lein herttigclich straffen, sonder auch des landts ver-
weissen.
Unnd damit diese Christliche, Erbare Ordnung
desto stattlichern gehalten unnd alle ergerniß und
unzucht sovil möglich abgestrickhto werden, so wöl-
len wir, das die herrnp Pfarher inn unser Obrigkeit,
als wir unns dann zu ihnen versehen, keine Ee ein-
segnen unnd bestettigen, sie sey dannq drey Sontag
nacheinander offentlich inn der kirchen zuvor ver-
kündiget.
rNeben diesem unnserm Ernstlichen bevelh wöl-
len wirr einenn jeden unnsers underthonen, verwand-
ten |194| unnd angehörigen auch vetterlich erinnert
und ermanet haben, dieser unnser Ordnung gehor-
samlich unnd getreulich nachzukommen unndt zu-
bedenckhen, das uir Gottu ein gefelligen dienst be-
weisset, so vir helffet befürdernv, das der hailige
Eehstandt, wie sich gepürtw, angefangen unndx er-
haltten, auchy alles unerbars unnd ergerlichs leben
zverhüttet werde etcz.
aLetstlich, dieweil unns die enthailigung der son-
tag unnd feyertag unnd versäumung des hailigen

r-r EheO 1599: Zum Beschluß, so wöllen Wir neben diesem
Unserm ernstlichen Befelch.
s EheO 1599: unser Burger.
t EheO 1599: auch.
u-u EheO 1599: man hierdurch nicht allein die Schuldigkeit
leistet, sondern Gott, dem herrn.
v-v EheO 1599: durch hülff befürdert.
w EheO 1599: gepürt, ordentlich.
x EheO 1599: christlich.
y EheO 1599: und neben verhütung.
z-z EheO 1599: seliglich beschlossen würdet.
a-a EheO 1599: Demnach sich menniglich mit erzeigung der
schuldigkeit aller unverweißlicher gepür zuverhalten
wissen oder zum fall verachtlichen uberfahrens sein ver-
diente Straff tragen und erdulden würdt.
Doch behalten Wir Uns hiemit bevor, solche Ordnung in
einem oder mehrern Articuln nach gestaltsame befun-
dener Sachen und wie es jeder zeit notwendig oder nutz-
lich befunden, zumindern, zumehren, zuverbessern oder
zuerleuttern. Actum Hall in S[chwaben], den 10. Maii
An[no] 1599.

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