Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0272
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heilbronn

reych, auffzuolösen unnd zuo binden, von Christo ge-
geben sein, Mathei am 16. [19].
Frag: Wa wirdt uns der anzaigt?
Antwort: Im alten Testamenty schier ann allen or-
ten. Und was ist das gantz Evangelium anders und
Christus selbs dann ablassung unserer sünd und ver-
sönung gegen dem hymelischen Vatter, in welchs
zorn und ungnaden wir unser sünd halben gefallen
waren?
Der da fragt: Zayg mir ain spruch oder zween
an, wie du in anderen Artickeln thüst.
Antwortter: Esaie. 43 [25; 44,22]: Ich bins, Ich bins,
der da | Ciiib | abtilckt dein boßhait von meinet we-
gen und will deiner sünd nit gedencken; Und wide-
rumb: Ich tilck auß als ain Wolck dein boßhait und
dein sünd als ain Nebel, Ezechiel. am 18.23; Mat. 18
[35] und Luce 6 [37]: Vergebt, so wirdt euch auch
vergebenz.
Frag: Was glaubstu, so du sprichst „Ain aufer-
stehung des flaischs“?
Antwort: Ich glaub, das durch den hailigen gaist al-
les flaisch, das ist, all menschen nach dem leyb,
frumm und böß, aufferweckt werden also, das eben
das flaisch, das gestorben, begraben und verwesen
ist, widerumb soll lebendig werden.
Frag: Wirdt aber ain yede seel sein leyb wide-
rumb entpfahen?
Antwort: Ja, on allen zweyfel, darumb hat auch der
Ciprianus hinzuo gesetzt: deß flaischs24.
Frag: Was dürffen25 wir des leybs?
Antwort: Damit der gantz mensch mit leyb und seel
mit dem Herren glorierena und herrschen möge.
| Ciiiia |
y B: Testament, Esaie am 48. [12-22] und.
z B: vergeben. Der Aylfft Artickel.
a B: sich frewen, triumphieren.
b B: Awe nayn.
c B: meine.
d B: Pauli. Der Zwelfft Artickel.
e-e B: Dann wir etc.

Frag: Werden wir aber widerumb auch allerlay ge-
bresten, dem leyb nach, underworffen sein?
Antwort: Naynb. Der leyb ist yetzund unflättig,
finster, grob, träg und faul, aber am jungsten tag
wirdt der leyb der seligen geziert werden mitt schö-
nen gaben der glori. Er wirdt klar, hell und schSn
sein, Math. 13 [43]: Dann werden die gerechten
scheynen wie die Sonn im reych ires vatters.
Frag: Warauß beweystu die aufferstehung deß
flaischs?
Antwort: Auß dem Esai. am 26. [19]: Deine todten
werden leben und deinec erwirckten werden wide-
rumb aufferstehen. Job. 19 [25-27]: Ich wayß, das
mein erlöser lebt, und am jungsten tag würd ich
vom erdtrich auffersteen und würd widerumb umb-
geben mit meiner haut und in meinem flaisch, würd
ich Gott sehen, den ich selbs sehen würd, und meine
augen werden in sehen unnd nitt ain anderer.
Frag: | Ciiiib | Sagt auch das new Testament von
diser aufferstehung?
Antwort: Uberauß vil, Joan. 6 [44-58]; Act. 26
[Apg 26,22-23]; Ro. 6 [3-4] und 8 [11]; 1. Corinth. 6
[14] Und sunst an vil orten meer, in allen Episteln
Paulid.
Frag: Was glaubstu, so du sprichst „und ain
ewigs leben“?
Antwort: Ich glaub, das nach der aufferstehung sein
werd ain ewigs leben der hailigen oder Christen und
ain ewigs sterben der Gottlosen, dann das leben hie
haißt ain ellend. Wir gehörn auch nit hieher, da all-
weg zuobleyben, eals Paulus sagt: Wire haben hie kain
bleybliche statt, sonder wir suochen ain künfftige,
zun Hebre. 13 [14].

23 Jes 44,22.
24 Cyprian von Karthago (gest. 258), Märtyrer, lateini-
scher Kirchenvater, verfasste die vielgelesene Vater-
Unser-Auslegung De dominica oratione, CChr.SL 3A
(1976), S. 90-113.
25 Bedürfen.

252
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften