15. Statuten zum Eherecht 1541
sonen von einander weichen oder sich ehelich ver-
meheln und mit dem Kirchgang die Ehe bezeugen.
Es sollen auch keyne Sponsiererin unnd die öf-
fentlich buolschafft treyben, nit in Wirtzheussern li-
gen noch an die Tentz gon, dann wo sie herüber alda
befunden, sollen sie in Thurn gelegt und inen ernst-
lich untersagt werden, davon zu lassen. Wo sie aber
herüber weytter ergriffen, sollen sie der Stat und
unsers Gepiets verwysen werden. | lxviiia |
Der Neundt Tittel
Von straff und verwürckung Ehebruchs halben
Wir setzen und wöllen auch, so ein Man sein Ehelich
trew inn der Ehe brech und sich mit einer andern
Frawen vermischte unnd von seiner Ehefrawen nit
wider in versönung angenummen worden, das er da-
mit die Ehesteur und sein zubracht heyrat guot ver-
wirckt unnd verloren haben, die mit aller eygen-
schafft der Frawen und iren Erben heymgefallen
sein, volgen unnd zusteen sollen on alle widerrede
oder eintrag. Darzu soll er auch verlüstig sein alles
desse, so im durch geding oder in ander weg vonn
seiner Haußfrawen vermacht wer oder sunst zuste-
hen solt.
Der gleychen herwiderumb, so die Fraw ir Ehe
brech und dem Eheman auch nit wider versönt wür-
de, soll die morgengab unnd ir ehesteur genandt, das
dem Man mit aller herrschafft unnd eygenthumb
gefallen und verfallen sein, ime und seinen Erben
bleyben, züstehen, volgen unnd gedeyhen. Darzuo
soll sie auch verlüstig sein alles desse, so ire durch
geding oder in ander weg von irem Haußwirt ver-
macht were oder sunst zustehen solt. | lxviiib |
Ehesteur von Ehebruchs wegen der Frawen, so
der Man auch ein Ehebrecher oder leychtvertiger
auffenthalter oder gedulter were, wirdt nit ver-
wirckt, dann ein boßheyt oder ubelthat ubertregt
die andern. Doch in obbemelten fellen von Ampts
und Oberkeyt uns die straff Ehebruchs allweg nach
gelegenheyt vorbehalten.
Der Zehendt Tittel
Von Junckfrawen schwechen
Wann ein lediger ein ehrliche, unverleumbte Junck-
frawen schwecht und verfelt, der soll die Tochter,
wann anderst ir Eltern oder freundschafft im sie
verehelichen wöllen und sie sein auch begert, zuo der
Ehe nemen und haben. Wo aber die Ehe mit aller
teyl willen nit volgen wolt, so soll er uns Zehen Gül-
den zu straff verfallen sein unnd der Tochter ein ab-
trag thun, wie wir nach yeder personen und anderer
umbstendt gelegenheyt erkennen und messigen wer-
den. Doch wo eine eins leychtfertigen haltens und
leumuots berüchtigt oder, so wir nach erkundigung
und fürbringen auch den umbstenden abnemen, das
ir anreytzung oder leychtvertigkeyt zu dem, so ir
begegnet, ursach gegeben, die soll dann wenig für
abtrag zuhoffen haben, darnach sich ein yede dester
baß zuohütten wiß. Were dann sach, das einer so arm
wer, das er der Stat straff und den erkendten abtrag
nit zu geben het, so soll er vier wochen in Thurn
gelegt und mit wasser und brot gespeyset werden
und für den abtrag der geschwechten Tochter der
Stat und Oberkeyt verweysen und nit hereyn gelas-
sen werden, er sey dann mit der geschwechten Toch-
ter und irer freundtschafft vertragen. | lxixa |
Wo aber solchs ein Eheman were, soll er gley-
cherweyß der schwechung halb uns Zehen Gülden
verfallen sein und ir ein abtrag nach eins Raths er-
kandtnuß thun oder, wo er das nit vermöcht, mit
dem Thurn, wie obsteet, büssen unnd nicht desto-
minder umb den Ehebruoch nach unser erkandtnuß
gestrafft werden.
Unnd wann es sich begebe, das einer von einer
Junckfrawen oder den iren oder sunst in welchem
wege das beschehen möcht, zu solchem schwechen
angereytzt oder hyndergangen unnd solchs kündt-
lich gemacht würdt, so sollen die selben Weybs per-
sonen umb solch frevel und ires begangnen handels
halb nach eins Raths erkandtnuß gestrafft werden.
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sonen von einander weichen oder sich ehelich ver-
meheln und mit dem Kirchgang die Ehe bezeugen.
Es sollen auch keyne Sponsiererin unnd die öf-
fentlich buolschafft treyben, nit in Wirtzheussern li-
gen noch an die Tentz gon, dann wo sie herüber alda
befunden, sollen sie in Thurn gelegt und inen ernst-
lich untersagt werden, davon zu lassen. Wo sie aber
herüber weytter ergriffen, sollen sie der Stat und
unsers Gepiets verwysen werden. | lxviiia |
Der Neundt Tittel
Von straff und verwürckung Ehebruchs halben
Wir setzen und wöllen auch, so ein Man sein Ehelich
trew inn der Ehe brech und sich mit einer andern
Frawen vermischte unnd von seiner Ehefrawen nit
wider in versönung angenummen worden, das er da-
mit die Ehesteur und sein zubracht heyrat guot ver-
wirckt unnd verloren haben, die mit aller eygen-
schafft der Frawen und iren Erben heymgefallen
sein, volgen unnd zusteen sollen on alle widerrede
oder eintrag. Darzu soll er auch verlüstig sein alles
desse, so im durch geding oder in ander weg vonn
seiner Haußfrawen vermacht wer oder sunst zuste-
hen solt.
Der gleychen herwiderumb, so die Fraw ir Ehe
brech und dem Eheman auch nit wider versönt wür-
de, soll die morgengab unnd ir ehesteur genandt, das
dem Man mit aller herrschafft unnd eygenthumb
gefallen und verfallen sein, ime und seinen Erben
bleyben, züstehen, volgen unnd gedeyhen. Darzuo
soll sie auch verlüstig sein alles desse, so ire durch
geding oder in ander weg von irem Haußwirt ver-
macht were oder sunst zustehen solt. | lxviiib |
Ehesteur von Ehebruchs wegen der Frawen, so
der Man auch ein Ehebrecher oder leychtvertiger
auffenthalter oder gedulter were, wirdt nit ver-
wirckt, dann ein boßheyt oder ubelthat ubertregt
die andern. Doch in obbemelten fellen von Ampts
und Oberkeyt uns die straff Ehebruchs allweg nach
gelegenheyt vorbehalten.
Der Zehendt Tittel
Von Junckfrawen schwechen
Wann ein lediger ein ehrliche, unverleumbte Junck-
frawen schwecht und verfelt, der soll die Tochter,
wann anderst ir Eltern oder freundschafft im sie
verehelichen wöllen und sie sein auch begert, zuo der
Ehe nemen und haben. Wo aber die Ehe mit aller
teyl willen nit volgen wolt, so soll er uns Zehen Gül-
den zu straff verfallen sein unnd der Tochter ein ab-
trag thun, wie wir nach yeder personen und anderer
umbstendt gelegenheyt erkennen und messigen wer-
den. Doch wo eine eins leychtfertigen haltens und
leumuots berüchtigt oder, so wir nach erkundigung
und fürbringen auch den umbstenden abnemen, das
ir anreytzung oder leychtvertigkeyt zu dem, so ir
begegnet, ursach gegeben, die soll dann wenig für
abtrag zuhoffen haben, darnach sich ein yede dester
baß zuohütten wiß. Were dann sach, das einer so arm
wer, das er der Stat straff und den erkendten abtrag
nit zu geben het, so soll er vier wochen in Thurn
gelegt und mit wasser und brot gespeyset werden
und für den abtrag der geschwechten Tochter der
Stat und Oberkeyt verweysen und nit hereyn gelas-
sen werden, er sey dann mit der geschwechten Toch-
ter und irer freundtschafft vertragen. | lxixa |
Wo aber solchs ein Eheman were, soll er gley-
cherweyß der schwechung halb uns Zehen Gülden
verfallen sein und ir ein abtrag nach eins Raths er-
kandtnuß thun oder, wo er das nit vermöcht, mit
dem Thurn, wie obsteet, büssen unnd nicht desto-
minder umb den Ehebruoch nach unser erkandtnuß
gestrafft werden.
Unnd wann es sich begebe, das einer von einer
Junckfrawen oder den iren oder sunst in welchem
wege das beschehen möcht, zu solchem schwechen
angereytzt oder hyndergangen unnd solchs kündt-
lich gemacht würdt, so sollen die selben Weybs per-
sonen umb solch frevel und ires begangnen handels
halb nach eins Raths erkandtnuß gestrafft werden.
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