16. Kirchenordnung 1543
will ein Er. w. fürsichtiger Rhat haben, das der pfar-
her unnd seine diacon die form des heiligen tauffs
brauchen sollen, die in der Kirchenn ordnung der
Erbarn statt Schwebisch Hall begriffen ist7, das
nicht ein yeder nach seines kopfs gutduncken ein
newe predig oder exposition wol herfür bringen.
Darzu will ein Er. w. für. Rath haben, das die Mes-
ner unnd nicht Fraw oder Medlen den Tauff8 zu-
und aufthuendt oder dem pfarrherrn, seinen diacon,
die handtzweel9, zu trocknen die hend, reichent, son-
der er soll es selbs thon, damit der heilig actus des
tauffs von bösen leuten nicht verlacht werdte.
Der Katechismus unnd Kinderleer
Soll auch gehalten werden, doch nach der vesper in
aller Form, in der Hallischen gedruckhten ordnung
begriffen10. Unnd soll der priester erstlich die arti-
culi des christlichen glaubens11 nachainander außle-
gen, darnach das haillig Vatter unser12, nachdem die
zehen gepott13. Unnd sollen die jungen knaben auß
der lateynischen schul lateynische, unnd die auß der
teutschen schul teutsche, von dem diacon allweg
ettwan zween oder drew erfordert werden, die mit
andacht, knieend, mit zusamen gelegten henden bet-
ten sollenf.
f Entwurf: sollen. Aber an den hohen vesten soll anstatt
des Catechismi eine ausslegung aus der Epistel desselben
Festes gehaltenen werden, sonst ain spruch, zum fest die-
nend, außgelegt werden.
g-g Entwurf: Absolutio. Die Absolution und verkhindung
daß man von sunden ledig werd, soll auch gehalten wer-
den in massen, die ordnung uß weyset, doch allerweg am
sambstag abents, so man morgens daß abentmal unsers
herrn Jhesu Christi halten will, wie dan bißhero auch
beschehen unnd sollen die, so sich deß abentmals Christi
thailhaftig wollen machen, des abents oder morgens bey
dem pfarrherrn oder seinem diacon anzeigen, alda un-
derweysung, waß das abenthmal seye und zu weß fruch-
ten es dem menschen komen, auch bericht in den fur-
nemsten articulis deß christlichen glaubens empfangen.
Vom Nachtmal des Herrenn. Item das nachtmal unnsers
Herrn Jhesu Christi ist bißher allweg zu vierzehen tagen
uff ain Sontag, auch nach brauch der ordnung, alhie ge-
raicht, allein daß hie nach der predig gehalten wordenn
unnd noch nit wol geordnet werden mag, sonder mit der
Communion, auch der predig, ee man das abentmal em-
pfahet, laßt im ein Rath die ordnung nit mißfallen, nur,
so man communicirn will, so soll der priester den Co-
gVom dem nachtmal des herrn
So man am sontag das heilig nachtmal will halten,
soll am samstag darvor nach der vesper ein verkün-
digung gehalten werden, darin angezeigt, wann das
nachtmal des Herrn sey eingesetzt, durch wen, wa-
rumb, warzu, was frucht darauß entstee dem
mensch, der sich des will teylhefftig machen, item
wie er sich helt, soll vor probiern nach der paulini-
schen leer unnd desgleichen die furnemsten puncten.
Auf dise verkundung soll volgenn die offen beicht
samt der absolution, wie dann bisher gepraucht ist
wordeng. Unnd es soll das Nachtmal unnsers herrn
unnd seligmachers Jesu Christi allwegen zu vierze-
hen tagen auf ein sontag nach der predig wie bisher
gehalten werden14. Unnd so der pfarher oder einer
an seiner statt die ermanung zu dem volk, das zu des
herrn tisch will geen, beschlossen, soll er das erma-
nen, das sie nider knient unnd ire sünd vor Gott
bekennen mit rew und leid von hertzen, also inen
fürsprechen die offne beicht, darauf dan volgt dise
absolution:
Unnser lieber her Jesus Christus, der mach euch le-
dig von ewren sünden durch den verdienst seines
municanten die offne beicht vorsprechen, welche mit ge-
bognen knien nachgesprochen werden, daruff die abso-
lution auch volgen soll. Unnd nach der Comunion zu der
danckhsagung soll das volckh in darzu knien durch den
priester ermant werden.
[folgendes durchgestrichen:] Unnd es wer hoch von nö-
ten, dieweil ja die alten nicht wöllen volgen, das man
doch die Jugend darzu hielte, das die zur vesper am
Sampstag oder am sontag under dem ampt sich dem
pfarherrn anzeigen und alda underweisung des nacht-
mals empfiengen.
7 Kirchenordnung Schwäbisch Hall 1543, siehe oben,
S. 116.
8 Taufbecken.
9 Zwehle = Tuch, vgl. Grimm, DWb 32, Sp. 970.
10 Vgl. Kirchenordnung Schwäbisch Hall 1543, siehe oben,
S. 123.
11 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
12 Mt 6,9-13.
13 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
14 Vgl. Heilbronner Gottesdienstordnung 1530, siehe oben,
S. 285.
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will ein Er. w. fürsichtiger Rhat haben, das der pfar-
her unnd seine diacon die form des heiligen tauffs
brauchen sollen, die in der Kirchenn ordnung der
Erbarn statt Schwebisch Hall begriffen ist7, das
nicht ein yeder nach seines kopfs gutduncken ein
newe predig oder exposition wol herfür bringen.
Darzu will ein Er. w. für. Rath haben, das die Mes-
ner unnd nicht Fraw oder Medlen den Tauff8 zu-
und aufthuendt oder dem pfarrherrn, seinen diacon,
die handtzweel9, zu trocknen die hend, reichent, son-
der er soll es selbs thon, damit der heilig actus des
tauffs von bösen leuten nicht verlacht werdte.
Der Katechismus unnd Kinderleer
Soll auch gehalten werden, doch nach der vesper in
aller Form, in der Hallischen gedruckhten ordnung
begriffen10. Unnd soll der priester erstlich die arti-
culi des christlichen glaubens11 nachainander außle-
gen, darnach das haillig Vatter unser12, nachdem die
zehen gepott13. Unnd sollen die jungen knaben auß
der lateynischen schul lateynische, unnd die auß der
teutschen schul teutsche, von dem diacon allweg
ettwan zween oder drew erfordert werden, die mit
andacht, knieend, mit zusamen gelegten henden bet-
ten sollenf.
f Entwurf: sollen. Aber an den hohen vesten soll anstatt
des Catechismi eine ausslegung aus der Epistel desselben
Festes gehaltenen werden, sonst ain spruch, zum fest die-
nend, außgelegt werden.
g-g Entwurf: Absolutio. Die Absolution und verkhindung
daß man von sunden ledig werd, soll auch gehalten wer-
den in massen, die ordnung uß weyset, doch allerweg am
sambstag abents, so man morgens daß abentmal unsers
herrn Jhesu Christi halten will, wie dan bißhero auch
beschehen unnd sollen die, so sich deß abentmals Christi
thailhaftig wollen machen, des abents oder morgens bey
dem pfarrherrn oder seinem diacon anzeigen, alda un-
derweysung, waß das abenthmal seye und zu weß fruch-
ten es dem menschen komen, auch bericht in den fur-
nemsten articulis deß christlichen glaubens empfangen.
Vom Nachtmal des Herrenn. Item das nachtmal unnsers
Herrn Jhesu Christi ist bißher allweg zu vierzehen tagen
uff ain Sontag, auch nach brauch der ordnung, alhie ge-
raicht, allein daß hie nach der predig gehalten wordenn
unnd noch nit wol geordnet werden mag, sonder mit der
Communion, auch der predig, ee man das abentmal em-
pfahet, laßt im ein Rath die ordnung nit mißfallen, nur,
so man communicirn will, so soll der priester den Co-
gVom dem nachtmal des herrn
So man am sontag das heilig nachtmal will halten,
soll am samstag darvor nach der vesper ein verkün-
digung gehalten werden, darin angezeigt, wann das
nachtmal des Herrn sey eingesetzt, durch wen, wa-
rumb, warzu, was frucht darauß entstee dem
mensch, der sich des will teylhefftig machen, item
wie er sich helt, soll vor probiern nach der paulini-
schen leer unnd desgleichen die furnemsten puncten.
Auf dise verkundung soll volgenn die offen beicht
samt der absolution, wie dann bisher gepraucht ist
wordeng. Unnd es soll das Nachtmal unnsers herrn
unnd seligmachers Jesu Christi allwegen zu vierze-
hen tagen auf ein sontag nach der predig wie bisher
gehalten werden14. Unnd so der pfarher oder einer
an seiner statt die ermanung zu dem volk, das zu des
herrn tisch will geen, beschlossen, soll er das erma-
nen, das sie nider knient unnd ire sünd vor Gott
bekennen mit rew und leid von hertzen, also inen
fürsprechen die offne beicht, darauf dan volgt dise
absolution:
Unnser lieber her Jesus Christus, der mach euch le-
dig von ewren sünden durch den verdienst seines
municanten die offne beicht vorsprechen, welche mit ge-
bognen knien nachgesprochen werden, daruff die abso-
lution auch volgen soll. Unnd nach der Comunion zu der
danckhsagung soll das volckh in darzu knien durch den
priester ermant werden.
[folgendes durchgestrichen:] Unnd es wer hoch von nö-
ten, dieweil ja die alten nicht wöllen volgen, das man
doch die Jugend darzu hielte, das die zur vesper am
Sampstag oder am sontag under dem ampt sich dem
pfarherrn anzeigen und alda underweisung des nacht-
mals empfiengen.
7 Kirchenordnung Schwäbisch Hall 1543, siehe oben,
S. 116.
8 Taufbecken.
9 Zwehle = Tuch, vgl. Grimm, DWb 32, Sp. 970.
10 Vgl. Kirchenordnung Schwäbisch Hall 1543, siehe oben,
S. 123.
11 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
12 Mt 6,9-13.
13 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
14 Vgl. Heilbronner Gottesdienstordnung 1530, siehe oben,
S. 285.
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