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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0385
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2c. Ordnung der Eheeinsegnungen [vor 8. Nov. 1528]

beschriben hat, darab sy brüfen mögint, mit was
Eren Christus die Ee berümt hab, welcher also lu-
tet11: Es giengent die Phariseer zuem herren, ver-
suechtent ine und sprachent: Ists recht, das sich ain
man von sinem wib schaide umbb jederlay ursach
wegen? Er antwortet inen und sagt: Habt ir nit ge-
lesen, das der, ders in anfang gmacht, sy, man und
frow, gmacht und gsagt hat: Hierumb würt der
mensch vatter und mütter verlassen und siner gma-
heln anhangen und werdent zway zü ainem flaisch,
unnd darumb sind sy nit zway, sunder ain flaisch.
Was nun gott züsamen gfügt hat, das soll der
mensch nit schaiden, etc.
Er anrüft ouch wyther gott umb gnad, sagende:
Allmächtiger gott, barmhertziger vatter, diewil nit
güt ist, das der mensch allain syg, so hast du dem
Adam ain glichen ghilfen geschaffen zu rainer by-
wonung und vestem punt und ainigkait, allso das
der mensch vatter |32a | und mütter verlassen söll
und sinem gmahel anhang thün, uff das die zway als
ain flaisch syen12. Du hast ouch inen zu söllicher

b B: von.
11 Mt 19,3-6.
12 Gen 1,18.24.

bywonung vil segen und guts verhaißen. Wir bit-
tend dich, das du disen elüten dinen hailigen gaist
verlyhen, ire hertzen von inbrunst der unrainigkait
subern, vom gsücht13 liblichs lusts ledigen und von
sorgsamkait der weltlichen ding frygen14 wellist und
inen willen und gmüt geben, dir allain zegfallen, dir
allain anzehangen, dir allain zeleben und zesterben
in aim styfen15 glouben, stäter liebe und unbeweg-
licher hoffnung. Gib inen wie dinen dienern
Abraam, Isaac und Jacob, ouch iren gmaheln Sara,
Rebecca und Rachel dinen segen16. Mach sy frucht-
bar und mer inen die frucht irs libs ryhlichen, damit
sy die biß ins dritt und vierd geschlächt ersehen,
ouch mittsampt inen dich loben und brysen, darzü
dem nächsten mit lieb und trüw bywonen und ge-
dienen mögint und darnach die rüw der säligen und
das ewig rich in Christo, dinem sun, erlangen,
Amen.
Der segen und frid gots vatters und suns und
deß hailigen gaists, stige herab uff uch und blibe by
uch von nun an biß zu ewigen ziten, Amen.

13 Von der Sucht.
14 Befreien.
15 Steifen, festen.
16 Siehe oben, Anm. 8.

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