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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0434
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Konstanz

13. Strafen gegen Hunde, die während des Gottesdienstes in der Kirche herumlaufena
10. März 1543

Satz von der
Es ist ain großer mißbruch, das man die hund in die
kirchen fürt und nebent anderm ubelstand, der an
inen gsehen würt, die lüt an hörung deß gottes worts
verhindert. Derhalben dann burgermaister und rat
diser statt vorhar ain verbott von solhes wegen ge-
thon1, aber kain bestimpte straf daruff gsetzt; jetzo
aber, dwil das vorig verbott wenig verfangen, ain
bestimpte straf gesetzt und verordnet hat, das man
kaine hund in die kirchen zü ziten, so man darinn
versamelt würt, bringen noch kummen lassen soll.
Dann welhes hund man der selbigen ziten in der
kirchen findt oder sicht, das soll jedes mals und von
jedem hund vi d straf geben, der hund syge mit oder
one sin wissen und willen in die kirchen kummen. So
es aber ain träbige2 hüntin wär, so soll die straf v ßd
sin.
Darby söllent die kirchen pfleger bestellen, das
in jeder kirchen, darinn man prediget, under der
predig mit aim igelkolben oder anderm harumb
gang und die hund für und für ußtribe, und welhen
hund er kent, den amptlüten uff dem nüwen hus3
angebe, damit sy den jhenen, deß der hund ist, stra-
fint.
Item, der nachrichter soll allwegen in vier wo-
chen vier nächt uff der gassen harumb gon und alle
hund, die er daruff findt, schlahen. Aber die träbi-

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Konstanz AIII
Bd. 8, fol. 536r-536v. Abdruck: Feger, Statutensamm-
lung, S. 218.

hunden wegen
gen hündtinen soll er schlahen, wo er die findt, es
syge tag oder nacht. Doch soll er in söllichem schla-
hen, das tags bschicht, der frowen so vil moglich
verschonen, ob die |536v | frowen ettwan umb die
hund wärint Oder, so er kan, soll ers mit stricken
fahen. Darzü, so er im tag hund sicht, die er ge-
dencken mag, das sy der luten hie nit syen, soll er
die selbigen mit stricken uff fahen und von luten
hinfüren und dann schlahen.
Uff den 10. tag Marcii Anno 1543 ist diser satz im
rat beschlossen.
Am 13. tag desselbigen monats Marcii hat man
ain Summ von diser Satzung in der kirchen ver-
kündt mit disen worten:
Als ain ersamer rat vorhar ain ordnung gmacht
hat mit deren er fürkummen wolt, das die hund nit
allso under der predig in der kirchen werint, und
aber die selbig ordnung wenig verfangen, villicht uss
der ursach, das kain bestimpte straf daruff gsetzt
ward, allso hat jetzo ain ersamer rat ain bestimpte
straf daruff gsetzt, namlich von aim hund vi d und
von ainer träbigen hündtin v ßd, die jeder, dessen
hund in der kirchen zuo der zit, so man drinn versa-
melt ist, gfunden würt, geben soll.

1 Siehe oben, S. 413, Nr. 12.
2 Läufige.
3 Steuerhaus.

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