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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0471
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4. Ordnung des Ehegerichts [1600]

4. Ordnung des Ehegerichtsa
[1600]
Wie und was gestalt das Ehegericht bestelt und an dem selben in sachen procediert
werden solle etc. |21v unbeschrieben, 22r

Und Anfangs volget, wievil und
Zue solchem Ehegericht sollen Neun Persohnen, und
nemblich ein Theologus, darnach drey auß dem
Rhatt und darunter der jederzeith regierende Statt-
amman, drey auß dem Gericht und zwen von der
Gemaindt geordnet werden und unß, dem rhatt,
vorbehalten sein, järlichs derohalben Ordnung zue-
geben, ob und wie die Persohnen solcher Richter ge-
ändert werden sollen.
Eherichter Aydt
Und dise verordnete Eherichter sollen schwören ai-
nen gelehrten Aydt zue Gott, dem allmächtigen, mit
aufgehobnen fingern, E[uer] E[hrsamen] rhatts Ehe-
richter zue sein, und wann ihnen an das Ehegericht
geboten würdet, daran ohne sonder er- |22v| | höbli-
che ursachen und verhinderungen zuekommen und
daselbst, was für sie gebracht, hören und volgendts
nach E. E. rhatts aufgerichter Ehegrichtsord-
nung1 (darauff auch sie inn allen fürfallenden sachen
ir vleissig aufmerckhen haben sollen) auch reden,
widerreden, brieffen, urkhunden, khundtschafften
und allen fürgewendten handlungen umb jeglich
sach zue sprechen und zuertheilen, niemandt zue
lieb oder zue Laidt, was sie recht bedunckht, alles
getrewlich und ungevahrlich.

a Textvorlage (Handschrift): Evangelisches KirchenA
Isny K 2896, fol. 21r-28v.

welche Eherichter sein sollen etc.
Ehegerichts Stathalter
Under disen verordneten Eherichtern solle unser
Stattamman oder inn seinem abwesen ein anderer
auß unserm rhattsmittel2 verordneter die umbfrag
haben, auch alles anders handlen, was ihme dise ord-
nung auflegen würdt.
Ehegerichts Schreiber |23r |
So solle E. E. Rhats Stattschreiber an disem Ehe-
gericht Gerichtschreiber auch pflichtig und verbun-
den sein bey seinem aydt, darmit Er vorhin E. E.
Rhatt verwandt, seinen bevelch trewlich zuehand-
len, was fürtragen und zuverzaichnen gepüertt oder
bevolchen würdt, mit vleiß zuebeschreiben.
Ehegerichts Bittel3 oder Knecht
Zue disem Ehegericht solle der geschworne Gerichts
Knecht für ain Bittel gebraucht werden, welcher zue
den fürgenommnen tagsatzungen den richtern ver-
bünde, den Partheyen rechtstag ansetze, fürgepüete
und sich sonst zue dem gebrauchen lasse, das die
Notturfft deß Ehegerichts ervordert.

1 Ehegerichtsordnung 1566/1600, siehe oben, S. 439, Nr. 3.
2 Aus dem Kreis der Ratsherren.
3 Büttel.

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