Gengenbach
dises Catechismi zuom preis Gottes unnd erbawung
der kirchen weis zuo gebrauchen, dem wöllen wir es
hertzlich wol gönnen, wie wir dann vor Gott schul-
dig sind.
Damit nu solch unser Christlich werck und für-
nemen unserer Kirch an- | Aiiiia | mütiger und auch
bei dem jungen volck mehr ansehens hett, haben wir
es Ewren Vesten und W[eisen] wöllen zuoschreiben,
als unseren lieben vätern, die mit und neben uns die
ehre Gottes zuopflantzen und ein Christlich gottselig
volck dem Herren auffzuoziehen ampts halben vor
Gott schuldig seint, unnd wir auch bissher von
E[dlen], V[esten] unnd W[eisen] anders nicht erfaren
noch verstanden haben, dann des selben willig und
geneigt zuo sein.
Bitten hiemit undertheniglich als Ewre diener,
wöllet sampt uns mit hohem ernst und fleiss Euch
des befolenen volcks annemen und so viel immer
möglich zuor Gottes forcht unnd einem Christlichen
unstreflichen leben anhalten, damit wir alle sampt
inn allen Stenden gottseliglich wandlen, die jugend
zuo Gottes ehr und Christlicher zucht aufferzogen
werde und wir endtlich miteinander an jehnem tag
frölich erscheinen mögen vor dem richterstul Christi
Jesu, welchem sei lob, | Aiiiib | ehr und preiss inn
ewigkeit. Der wölle E. V. und W. zuo allen zeiten
sampt allen ewren underthanen gnediglich inn sei-
ner erkantnus bewaren, Amen.
Geben zuo Gengenbach, den 23. tag des Hor-
nungs5 nach der geburt Christi im 1545. Jar
E. V. und W. Underthenige diener:
Lucius Kyber5 6 7
Thomas Lindner'
Laurentius Montanus8 |Ava I
Gemeine Kinder bericht des Christlichen glaubens für die Kirch zuo Gengenbach
Frag: Was glaubens bistu?
Antwort: Ich bin ein Christ.
Frag: Warumb bistu ein Christ?
Antwort: Das ich glaub in Jesum Christum und bin
inn seinen namen getaufft.
Frag: Was glaubstu dann?
Antwort: Ich glaub in Gott Vatter, den Allmechti-
gen Schöpffer himels und der erden9.
Frag: Was leret der Erst Artickel?
Antwort: Er leret von der schöpffung aller | Avb |
ding.
5 Februar.
6 Lucius Kyber war seit 1525 in Gengenbach tätig, ging
nach dem Interim nach Straßburg und starb dort 1554,
vgl. Kohls, Bewegung, S. 18f.; Bender, Reformation,
S. 20.
7 Thomas Lindner (Tilianus) stammte aus Schlesien und
wirkte 1538 als Pädagoge in Tübingen. Hier schrieb er
bereits ein katechetisches Werk, zu dem Johannes Brenz
ein Vorwort verfasste, vgl. Kohls, Bewegung, S. 19.
Frag: Was bekennen wir damit?
Antwort: Wir bekennen, das der eintzig, ewig und
allmechtig Gott mit seiner allmechtigen krafft alle
geschöpff im himel und erden gemacht hat, welche
er auch gewaltiglich erhaltet unnd beherschet nach
dem wolgefallen seines willens.
Frag: Welchs ist der Ander Artickel?
Antwort: Und in Jesum Christum, seinen einigen
Suon, unsern Herren, Der empfangen ist vom heili-
gen Geist, geboren aus Maria, der jungfrawen, Ge-
litten under Pontio Pilato, gecreuziget, gestorben
unnd begraben, abgestigen zuo den hellen, Am drit-
ten tag wider aufferstanden von den todten, auff-
gestigen zu den himlen, sitzend zu der rechten
8 Lorenz Montanus war Pfarrer in Gengenbach, bevor er
noch vor dem Interim nach Ravensburg ging. Nach dem
Interim war er in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg tä-
tig, vgl. Kohls, Bewegung, S. 19.
9 Vgl. zum folgenden: Apostolisches Glaubensbekenntnis,
BSLK S. 21.
502
dises Catechismi zuom preis Gottes unnd erbawung
der kirchen weis zuo gebrauchen, dem wöllen wir es
hertzlich wol gönnen, wie wir dann vor Gott schul-
dig sind.
Damit nu solch unser Christlich werck und für-
nemen unserer Kirch an- | Aiiiia | mütiger und auch
bei dem jungen volck mehr ansehens hett, haben wir
es Ewren Vesten und W[eisen] wöllen zuoschreiben,
als unseren lieben vätern, die mit und neben uns die
ehre Gottes zuopflantzen und ein Christlich gottselig
volck dem Herren auffzuoziehen ampts halben vor
Gott schuldig seint, unnd wir auch bissher von
E[dlen], V[esten] unnd W[eisen] anders nicht erfaren
noch verstanden haben, dann des selben willig und
geneigt zuo sein.
Bitten hiemit undertheniglich als Ewre diener,
wöllet sampt uns mit hohem ernst und fleiss Euch
des befolenen volcks annemen und so viel immer
möglich zuor Gottes forcht unnd einem Christlichen
unstreflichen leben anhalten, damit wir alle sampt
inn allen Stenden gottseliglich wandlen, die jugend
zuo Gottes ehr und Christlicher zucht aufferzogen
werde und wir endtlich miteinander an jehnem tag
frölich erscheinen mögen vor dem richterstul Christi
Jesu, welchem sei lob, | Aiiiib | ehr und preiss inn
ewigkeit. Der wölle E. V. und W. zuo allen zeiten
sampt allen ewren underthanen gnediglich inn sei-
ner erkantnus bewaren, Amen.
Geben zuo Gengenbach, den 23. tag des Hor-
nungs5 nach der geburt Christi im 1545. Jar
E. V. und W. Underthenige diener:
Lucius Kyber5 6 7
Thomas Lindner'
Laurentius Montanus8 |Ava I
Gemeine Kinder bericht des Christlichen glaubens für die Kirch zuo Gengenbach
Frag: Was glaubens bistu?
Antwort: Ich bin ein Christ.
Frag: Warumb bistu ein Christ?
Antwort: Das ich glaub in Jesum Christum und bin
inn seinen namen getaufft.
Frag: Was glaubstu dann?
Antwort: Ich glaub in Gott Vatter, den Allmechti-
gen Schöpffer himels und der erden9.
Frag: Was leret der Erst Artickel?
Antwort: Er leret von der schöpffung aller | Avb |
ding.
5 Februar.
6 Lucius Kyber war seit 1525 in Gengenbach tätig, ging
nach dem Interim nach Straßburg und starb dort 1554,
vgl. Kohls, Bewegung, S. 18f.; Bender, Reformation,
S. 20.
7 Thomas Lindner (Tilianus) stammte aus Schlesien und
wirkte 1538 als Pädagoge in Tübingen. Hier schrieb er
bereits ein katechetisches Werk, zu dem Johannes Brenz
ein Vorwort verfasste, vgl. Kohls, Bewegung, S. 19.
Frag: Was bekennen wir damit?
Antwort: Wir bekennen, das der eintzig, ewig und
allmechtig Gott mit seiner allmechtigen krafft alle
geschöpff im himel und erden gemacht hat, welche
er auch gewaltiglich erhaltet unnd beherschet nach
dem wolgefallen seines willens.
Frag: Welchs ist der Ander Artickel?
Antwort: Und in Jesum Christum, seinen einigen
Suon, unsern Herren, Der empfangen ist vom heili-
gen Geist, geboren aus Maria, der jungfrawen, Ge-
litten under Pontio Pilato, gecreuziget, gestorben
unnd begraben, abgestigen zuo den hellen, Am drit-
ten tag wider aufferstanden von den todten, auff-
gestigen zu den himlen, sitzend zu der rechten
8 Lorenz Montanus war Pfarrer in Gengenbach, bevor er
noch vor dem Interim nach Ravensburg ging. Nach dem
Interim war er in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg tä-
tig, vgl. Kohls, Bewegung, S. 19.
9 Vgl. zum folgenden: Apostolisches Glaubensbekenntnis,
BSLK S. 21.
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