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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0573
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42m. Ordnung des Stuttgarter Pädagogiums 1559

42m. Ordnung des Stuttgarter Pädagogiumsa
1559

Ordinatio des Paedagogii zu Stutgarten

Und als (wie anfangs vermeldet)1 nit alle fünffb
Classes unserer Particular Schulen in jeden unsers
Fürstenthumbs Stetten der daselbsten angezeigten
ursachen halb füglich oder mit nutzen anzurichten
oder zuerhalten, Unnd doch unsere Landtkinder
nicht destweniger, so sie in iren Schulen selbiger or-
ten constituierte Classes durchloffen und absolviert,
gleich also bald ire studia noch ferners continuiern
möchten, Auch wo andere, Außlender oder vom
Adel, ir Jugent von anfang an, biß sie zu den Uni-
versiteten taugenlich, in unserm Fürstenthumb un-
derrichten wölten lassen, cHaben wir ihnen, unsernc
Landtkindern, auch mäniglichem zu gnaden unnd
gutem, besonder umb fürderung willen guter Kün-
sten, zu wölchend wir sondern lust und naigung tra-
gene, fnotwendiglich bewägen unnd gedachtf, ein
stattlich Paedagogium in unser Statt Stutgarten,
gdarinnen unser Ordnung nach alle fünff Classes,
von der wenigern biß zu der mehrern, notturfftiglich
und volkommenlich angericht, zuverordnen und zu-
erhalteng, In wölchem dann vorbemelte unser Par-
ticular Schulordnung2 in Lehr und Disciplin orden-
lich und gentz-| cxxxxib | lichen, wie die selb under-
schidlich und nach lengs außweißt, getriben, gehal-
ten und in übung were.
Und damit bey den selben dest statlicher und
mit guttem nutz der Ordination nachkommen, ein

a Textvorlage (Druck): unveränderter reprographischer
Nachdruck der Erstausgabe Tübingen 1559 nach einem
Exemplar aus dem Bestand des Landeskirchlichen Ar-
chivs Stuttgart, Stuttgart 1983, fol. cxxxxia-cxliia. Ab-
drucke: Reyscher, Gesetze XI/2, S. 60-62; Vorm-
baum, Schulordnungen I, S. 100-101; Pfaff, Versuch,
Beilage II, S. LVII-LXIII, LXII-LXIII. Eingearbeite-
te Version: KO Württemberg 1582: UBibl Tübingen
L XIII lb.2, p. 227-266.
b Fehlt KO Württemberg 1582.
c-c KO Württemberg 1582: hat unser freundtlicher, lieber
Herr Vatter dero.
d KO Württemberg 1582: wölchen S. Vätt. L. wie auch.

jede Classis wol versehen, die Jugent auch one man-
gel underwisen, So solle nun hinfüro zu jeder den
vierh undern Classibus ein eigner Praeceptor oder
Provisor bestelt und erhalten werden, wölcher mit
der Doctrin unnd Disciplin allein den Knaben seiner
Classe zum trewlichsten unnd fleissigsten vorstehen
und außwarte,
Auch zu dem geordneten Pedagogarchen ein
Collega, so die quintami und obersten Classem ime
helffe stattlichen versehen, auffgenommen, Deßglei-
chen ein gelerter, Gotsförchtiger Paedagogarcha,
dem die gantz Schul under sein Inspection unnd
Direction bevolhen und undergeben, erhalten wer-
den, Des Ampt sein soll, neben ihme assignierten
Lectionen nit allein auff seinen Collegam, sonder
auch die andern vierj Cooperarios, auch alle Schul-
knaben, sein ernstlichs und fleissigs auffsehens und
Inspection zuhaben, damit zu allen theiln nichts
versaumpt, sonder von einem jeden das jenig ver-
richt, so ime der Ordnung nach gebürt und zustet.
Wir haben auch zu solchem Werck underschid-
liche abgesünderte Behausungen, darinn der Pae-
dagogarcha und sein Collega ire Wonungen haben
und die Classes in der Schul von einander abgetheilt
seien, Also das die ink quinta Classe in einer son-
dern, die in quarta auch einer abgesünderten, deß-
gleichen die Knaben in prima, secunda et tertia

e KO Württemberg 1582: getragen.
f-f Fehlt KO Württemberg 1582.
g-g KO Württemberg 1582: mit fünff Classibus anrichten
lassen, wölches wir mit der sexta Classe erhöhet unnd
von der wenigern biß zu der mehrern notturfftiglich und
volkommenlich angericht.
h KO Württemberg 1582: fünff.
i KO Württemberg 1582: sextam.
j KO Württemberg 1582: fünff.
k KO Württemberg 1582: in sexta und.

1 Siehe oben, S. 526.
2 Siehe oben, S. 525 Nr. 421.

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