Nachtrag zu Band XVI
Statuta der disciplin und erbarn haltens
der Stipendiaten
Dieweil nun diß unser Ordination unnd stifftung al-
lein zu fürderung der Eer Gottes und erweitterung
seines heiligen, lebenmachenden Worts17, auch aller
guter Christenlicher Leer, Zucht, Erbarkeit, auch
gemeiner Pollicey, von uns bedacht unnd fürgenom-
men worden, und dann die forcht des HERRN je
ein anfang aller Weißheit18, guter Künsten und
zucht ist, So ordnen und wöllen wir, das unsere Sti-
pendiaten und all Personen darinnen in nachgemel-
ten Disciplinen und Statuten erhalten und gezüch-
tigt werden.
Erstlichs dieweil Gott umb alle seine Gaaben,
die er allein dem Menschen ausser lauter gnaden
gibt, gebetten sein unnd danckbarkeit erzeigt haben
will19, das unsere Stipendiaten alle tag Morgens
unnd Abends ir Christenlichs Gebett gegen Gott
thun unnd volgende Ordnung hierunder halten sol-
len, nämlichen die Psalmen zuvorderst anfahen und
jedes mals einen oder zwen biß zu- |clxixa| volen-
dung derselben recitiern, darauff nachvolgende Ora-
tionem sprechen.
Precatio:
Te Deum Patrem Domini nostri Iesu Christi invo-
camus, ut Ecclesiam tuam, in toto orbe dispersam et
variis periculis afflictam, quam sibi unigenitus Fili-
us tuus Dominus noster Iesus Christus sanguine suo
acquisivit, Spiritu sancto tuo illustrare et propagare
pergas. Et summos Gubernatores Romani Imperii,
Caesarem nostrum, una cum Electoribus et Proce-
ribus Imperii, nec non dominum et Principem Wir-
tembergensem etc. Dominum nostrum clementissi-
mum, potenti tua dextra defendas, mentes eorum ad
salutaria Reipublicae consilia flectas et administra-
tionem eorum in conservanda publica tranquillitate
et propaganda gloria nominis tui adiuves. Studiis
quoque nostris ita faveas, ut incremento tuo, non
solum nostram ipsorum salutem operemur, verum-
w So KO Württemberg 1582. KO Württemberg 1559 ver-
schrieben: erst.
17 Vgl. Joh 1,14.
etiam Ecclesiae ac Reipublicae usui esse possimus,
per Dominum nostrum Iesum Christum, qui factus
victima pro peccatis nostris ac precium redemptio-
nis nostrae, tecum una cum Spiritu sancto tuo vivit
et regnat Deus benedictus in secula, Amen.
Volgendts auch entlichen ir Gebett Dominica
oratione beschliessen unnd hierunder nit allein den
Mund gebrauchen, sonder vil mehr mit andacht, wie
sie das gegen Gott, dem Allmechtigen, zuverant-
worten getrawen, von hertzen und ernstw bitten und
anruffen. Derhalben soll sich ein jeder Stipendiat
(wer der seie) befleissen, auch schuldig sein, wann
man Sommers zeiten morgens umb die vier und
Winters zeiten umb fünff Uhrn ungefarlich des Sti-
pendii Glocken leutet, sich ausser dem Bett zu dem
Gebett, als vorgesetzt, und volgends zu seinen stu-
diis erheben bey | clxixb | privierung selbigen tags sei-
nes Weins, so offt unnd dick einer hierüber faullent-
zig erfunden würdt.
Item, es sollen alle Stipendiaten, keiner außge-
schlossen, er seie Magister oder nit, das heilig Got-
tes Wort unnd Predig alle Sontag und Feirtag zu
morgen und, dieweil sie fürnämlich zu dem Minis-
terio der Kirchen angenommen und gewidmet,
abends den Catechismum besuchen und zu erfarung
der fleissigen unnd unfleissigen allwegen vor der
Predig des Stipendii Tischglocken geleut werden,
alßdann ein jeder Stipendiat, er hab ein gradum
oder nit, schuldig sein, in des Stipendii Communitet
zukommen und von dannen auß mit iren Praecep-
toribus in processione ordenlich und züchtig in die
Kirchen zur Predig zugeen, alda vom anfang biß
zuom end verharren, helffen, mit der gemeinen Kir-
chen20 zusingen und auff alle Ceremonien der Kir-
chen acht zuhaben.
Es soll auch der Magister domus einen Catalo-
gum bey handen haben, den allwegen vor dem auß-
gang offentlich verlesen, wölcher sich one Eehafft
ursach absentiert het, der nit Magister ist, ein tag
seines Weins und ein Magister zwen tag zur straff
18 Ps 111,10; Spr 9,10.
19 Vgl. Mt 7,7-8.11; Lk 11,9-10.13; Joh 16,24.
20 Kirchengemeinde.
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Statuta der disciplin und erbarn haltens
der Stipendiaten
Dieweil nun diß unser Ordination unnd stifftung al-
lein zu fürderung der Eer Gottes und erweitterung
seines heiligen, lebenmachenden Worts17, auch aller
guter Christenlicher Leer, Zucht, Erbarkeit, auch
gemeiner Pollicey, von uns bedacht unnd fürgenom-
men worden, und dann die forcht des HERRN je
ein anfang aller Weißheit18, guter Künsten und
zucht ist, So ordnen und wöllen wir, das unsere Sti-
pendiaten und all Personen darinnen in nachgemel-
ten Disciplinen und Statuten erhalten und gezüch-
tigt werden.
Erstlichs dieweil Gott umb alle seine Gaaben,
die er allein dem Menschen ausser lauter gnaden
gibt, gebetten sein unnd danckbarkeit erzeigt haben
will19, das unsere Stipendiaten alle tag Morgens
unnd Abends ir Christenlichs Gebett gegen Gott
thun unnd volgende Ordnung hierunder halten sol-
len, nämlichen die Psalmen zuvorderst anfahen und
jedes mals einen oder zwen biß zu- |clxixa| volen-
dung derselben recitiern, darauff nachvolgende Ora-
tionem sprechen.
Precatio:
Te Deum Patrem Domini nostri Iesu Christi invo-
camus, ut Ecclesiam tuam, in toto orbe dispersam et
variis periculis afflictam, quam sibi unigenitus Fili-
us tuus Dominus noster Iesus Christus sanguine suo
acquisivit, Spiritu sancto tuo illustrare et propagare
pergas. Et summos Gubernatores Romani Imperii,
Caesarem nostrum, una cum Electoribus et Proce-
ribus Imperii, nec non dominum et Principem Wir-
tembergensem etc. Dominum nostrum clementissi-
mum, potenti tua dextra defendas, mentes eorum ad
salutaria Reipublicae consilia flectas et administra-
tionem eorum in conservanda publica tranquillitate
et propaganda gloria nominis tui adiuves. Studiis
quoque nostris ita faveas, ut incremento tuo, non
solum nostram ipsorum salutem operemur, verum-
w So KO Württemberg 1582. KO Württemberg 1559 ver-
schrieben: erst.
17 Vgl. Joh 1,14.
etiam Ecclesiae ac Reipublicae usui esse possimus,
per Dominum nostrum Iesum Christum, qui factus
victima pro peccatis nostris ac precium redemptio-
nis nostrae, tecum una cum Spiritu sancto tuo vivit
et regnat Deus benedictus in secula, Amen.
Volgendts auch entlichen ir Gebett Dominica
oratione beschliessen unnd hierunder nit allein den
Mund gebrauchen, sonder vil mehr mit andacht, wie
sie das gegen Gott, dem Allmechtigen, zuverant-
worten getrawen, von hertzen und ernstw bitten und
anruffen. Derhalben soll sich ein jeder Stipendiat
(wer der seie) befleissen, auch schuldig sein, wann
man Sommers zeiten morgens umb die vier und
Winters zeiten umb fünff Uhrn ungefarlich des Sti-
pendii Glocken leutet, sich ausser dem Bett zu dem
Gebett, als vorgesetzt, und volgends zu seinen stu-
diis erheben bey | clxixb | privierung selbigen tags sei-
nes Weins, so offt unnd dick einer hierüber faullent-
zig erfunden würdt.
Item, es sollen alle Stipendiaten, keiner außge-
schlossen, er seie Magister oder nit, das heilig Got-
tes Wort unnd Predig alle Sontag und Feirtag zu
morgen und, dieweil sie fürnämlich zu dem Minis-
terio der Kirchen angenommen und gewidmet,
abends den Catechismum besuchen und zu erfarung
der fleissigen unnd unfleissigen allwegen vor der
Predig des Stipendii Tischglocken geleut werden,
alßdann ein jeder Stipendiat, er hab ein gradum
oder nit, schuldig sein, in des Stipendii Communitet
zukommen und von dannen auß mit iren Praecep-
toribus in processione ordenlich und züchtig in die
Kirchen zur Predig zugeen, alda vom anfang biß
zuom end verharren, helffen, mit der gemeinen Kir-
chen20 zusingen und auff alle Ceremonien der Kir-
chen acht zuhaben.
Es soll auch der Magister domus einen Catalo-
gum bey handen haben, den allwegen vor dem auß-
gang offentlich verlesen, wölcher sich one Eehafft
ursach absentiert het, der nit Magister ist, ein tag
seines Weins und ein Magister zwen tag zur straff
18 Ps 111,10; Spr 9,10.
19 Vgl. Mt 7,7-8.11; Lk 11,9-10.13; Joh 16,24.
20 Kirchengemeinde.
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