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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0600
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Nachtrag zu Band XVI

42o. Ordnung für adelige Schüler und Studentena
1559

Wölcher gestalt ein anzal Junger vom Adel bey den Studiis aufferzogen und
erhalten werden sollen etc.

Demnach auch in einem jeden recht und wolgeord-
neten Regiment neben der Kirchendienst und Emp-
ter notturfftiger versehung und bestellung, wölches
das fürnämbst ist und vor allen dingen angericht
sein soll, dieweil zu erhaltung guter Policey, rhu und
friden, auch eusserlicher, nottwendiger handtha-
bung und beschirmung der Kirchen unnd Predig-
ampts von Gott, dem HERRN, selbst sollichs ein-
gesetzt, die notturfft erfordert, dasselb mit dapf-
fern, Gottsfürchtigen, verstendigen unnd erfarnen
Personen zuversehen und zubesetzen, Zu wölchem
Stand aber des Regiments im heiligen Römischen
Reich der Adel fürnämlich gewidmet und verordnet
und die täglich erfarung mit sich bringt, das solche
geschickte und gebreuchige Leut nit von sich selbst
auffwachssen, sonder von Jugent auff darzu gezogen
werden müssen, Unnd wirb dem Adel fürnämlich,
sonderlich aber den jenigen, so bey unsern Altvor-
dern und derselben Fürstenthumb wol herkommen,
auch noch fürohin thun mögen und werden, mit al-
len gnaden geneigtc; Demnach und damit wird
künfftiglich an unserme Hoff und derselben Ge-
schäfften zu Räthen, auch unsern Obernamptungen
und sonsten gemeiner unser Landschafft und Fürs-
tenthumb zu nutzen und notturfft, sovil desf tau-
genlicher vom Adel, als vorsteet, zum Regimentg be-
| cxcb | kommen mögenh, So haben iwir unsi zu erzie-

a Textvorlage (Druck): unveränderter reprographischer
Nachdruck der Erstausgabe Tübingen 1559 nach einem
Exemplar aus dem Bestand des Landeskirchlichen Ar-
chivs Stuttgart, Stuttgart 1983, fol. cxca-cxcib. Abdruk-
ke: Reyscher, Gesetze XI/2, S. 123-126; Vorm-
baum, Schulordnungen I, S. 157-159. Eingearbeitete
Version: KO Württemberg 1582: UBibl Tübingen L
XIII lb.2, p. 309-312.
b KO Württemberg 1582: weilund unser freundtlicher lie-
ber Herr Vatter, Christmilter gedächtnuß.

hung derselben gnädiglich entschlossen, zweintzig
Junger vom Adel, fürnämlich unserer Voreltern und
unsererj Diener, Lehenleut oder in unserm Fürsten-
thumb geseßner Kinder, so eines guten ingenii, von
wölchen ein Hoffnung sein mög, deren Eltern sie
zum studieren ergeben wolten, auch sich also
kbey unsk anzeigen werden und auff neun oder zehen
Jar ires alters, auch darvor, in Schulen irem captu
nach angefiert seien, in ettlichen unsern Particular-
darzu sonders bestimpten Schulen jedem zu anfang
Jars ein gnädige steur und hilff, als namlich zweint-
zig Guldin zu iren Studien zu raichen, biß sie unge-
fahrlich die vierzehen oder fünffzehen Jar, nach dem
einer in dem studio fürgefaren, erlangt.
Und volgendts, wa sie daselbsten proficiert, das
vierzehend oder fünffzehend Jar, wie gemelt, er-
raicht, darzu in examine, auch ires thuns und las-
sens halben, also befunden, das sie zu den mehrern
Classibus zufürdern und irenthalber spes altioris
profectus sein möcht, bey unser Universitet zu Tü-
wingen mit einer noch mehrer handtreichung als
viertzig Guldin Jars gnädiglich und biß sie neunze-
hen oder zweintzig Jar alt werden, zubedencken,
und allwegen in den Particular Schulen wider sovil
benanntlichen zweintzig mit einer Steur, als oben
steet, zubegaben, dadurch die anzal zu Tüwingen
jedesmals widerumb erfült werde.

c KO Württemberg 1582: geneigt gewesen.
d Fehlt KO Württemberg 1582.
e KO Württemberg 1582: S. L.
f KO Württemberg 1582: desto.
g KO Württemberg 1582: Regiment zu.
h Fehlt KO Württemberg 1582.
i-i KO Württemberg 1582: S. L.
j KO Württemberg 1582: derselben.
k-k Fehlt KO Württemberg 1582.

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