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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0071
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2. Katechismus 1544

das ich unerschrocken mit im reden und in mein
hertz lieben Vatter nennen darff.
Vom gutten gewissen.
Was ist ein gut gewissen gegen Got?
Ein gut gewissen gegen Got steet daruff, das ich
kein grauhen, kein mißfallen oder unlust an im ha-
be, wie dann Adam geschah, da er sich im Paradeiß
fur Gott verbergen wöllt,45 sonder das ich vil meh[r]
in heiliger liebe unnd reyner forcht die aller höchste
freude, wolgefallen und wollust befinde, so offt ich
seines |Biir| gedencke oder von im höre sagen. Sihe,
das heißt und ist auch eigentlichen ein gut gewissen
oder ein gut hertze gegen Got.
Von Ablaß der Sünden.
Was ist Ablaß der sünde oder warauff stet es?
Ablaß der sünden steet darauff, das ich vom
tröster, dem heiligen geist, in meinem hertzen bere-
det und versichert sey, das mich Got von ewigkeit in
Christo Jhesu zu eim hertz lieben kinde ausserwelet
habe Und von desselbigen wegen ime selbs fur alle
meine sünde durch den unschuldigen todt Jesu
Christi genug gethon und mich in seinen ewigen
freuden angenommen habe, also, das er meiner sün-
de in ewigkeit nit gedencken, sonder sie so gantz on
alle straffe nachlassen will, als ob ich sie nye gethon

hette, und auch darneben verschaffen, das der Teuf-
fel und die sünde mich hinforter nymmerme verder-
ben oder gegen im zu schaden unnd unfriden brin-
gen mögen. Sihe, wann es also umb mein hertz steth,
so hab ich volkummen Ablaß der sünden von Got
erlangt. Und das ist dann der recht friden mit Got,
darvon Roma. 5 geschrieben steet, da der Apostel
also saget: So wir denn nun sein gerecht oder |Biiv|
fromm gemacht worden durch den glauben, lso ha-
ben wir friden mit Got durch unsern herrenlJhesum
Christum etc.46
Was hilfft es dich, das du Christlich getaufft bist?
Es hilfft mich vil tausentmal meh[r], dann ich
gesagen kan, dann durch den Christlichen tauffe bin
ich new geborn worden und in die zale der frommen
kinder Gottes auffgenommen worden durch Jesum
Christum, dann da hab ich Christumm angezo-
gen,47 das er mein eigen worden ist mit allem, das er
hat, und ich auch sein eygen worden bin mit allem,
das ich habe, das ich mich warhafftig rüemen kan,
das ich ein glide seines waren götlichen leibs bin,
von seinem fleysche und von seinem gebeine. Da-
rumb so ist Christus unschuldiger todt mein; damit
bezale ich meine sünde, das ich nit verdampt werde.
So ist auch sein aufferstehung mein; da durch hab
ich krafft, in götlicher fromkeit zu wandeln, und ge-
wisse zusage, die herrliche ufferstehung unnd das
ewig leben mit Christo zuererben.

Vom Christlichen Abentmal.

Wiltu auch zum heyligen Abentmal unnsers |Biiir|
herrn Jhesu Christi gehen?
Jha, ich begere es zu thon mit der hilff gottes,
doch nicht ehe, dann so got gnade und zeit geben
wirt, das es wirdiglich geschehen kan, dann es steth
geschrieben, das die, so unwirdig vom Sacramentli-
chen brot und kelch des herren essen und drincken,
schulthafftig am leibe und blute des herren wer-
den.48
l-l Fehlt bei Reu.
m Jena: Christus.
45 Gen 3,8.

Was will von nöten sein, uff das des herrn abentmal
würdiglich gehalten werde?
Zwey dinge sein von nöten: Das erst ist ein hey-
lige, Christliche gemeynde, die Christlicher weiße
versamlet sey, Dann die ynsatzung des heyligen
abentmals lauthet auff ein heylige versamlung und
nit auff ein eyntzigen menschen alleyn, daher dann
auch kumpt, das sant Paulus das Abentmal Christi

46 Röm 5,1.
47 Röm 13,14.
48 1Kor 11,27.

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