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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0105
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1. Vertrag zwischen Stadt und Klerus 1525

Diesen Articul haben wir zu einem ersamen
Rath vermög des Articuls zuhandlen gestellt. |205|
Solch obgeschrieben puncten und Articul haben wir
also, wie oben laut, ungezwungen, ungenötigt, unge-
trungen und mit rechtem vorwissen und willen,
ohne einigen bezwang für uns, unsere Stifft und ge-
mein Pfaffheit, auch unsere nachkomen bewilligt,
zugesagt und versprochen, demselbigen allen, wie
unser antwort auff jeden der 8 Articul, durch uns
gegeben und oben außgetruckt ist, getrewlich und
ohngefärlich nachzukommen, auch zu ewigen tagen
stet und fest zu halten.
[Abschaffung der alten Verträge]
Wir versprechen auch, wie nachfolgt, das wir zum
fürderlichsten, so ehist es gesein mag, alle sprüch
und verträge, dieser rachtung anhengig, als nemlich
die alt rachtung, König Sigmunds Söhne3, desselbi-
gen König Sigmunds declaration und vertrag,4 den
Weinschanck betreffend, Keyser Maximilianus und
Keyser Carols, auch Bäpstl. Heyligkeit Confirma-
tion als hinfüro unkrefftig und unbündig dem Rath
und gemeiner Burgerschafft herauß geben sollen
und wöllen und auch des berürten vertrags und was
demselben anhangt, zu ewigen tagen nicht mehr zu
gebrauchen oder behelffen, als wir in kraftt dieses
Brieffs solches auch (wie angezeigt) annemen, bey
unsern würden bewilligen, zusagen und versprechen
zu halten, darwider auch nit zu sein, zu thun oder
wegschaffen gethan werden in einige weiß oder weg,
so Menschen sinn erdencken möcht.
Wider das alles auch uns nit schirmen soll einig
freyheit, gnad, begaben, Absolution und Restitution

3 Sic! Wohl: Sühne, d.h. die 1422 von Sigismund festge-
setzte Sühneleistung der Stadt aus der Fehde gegen Bi-
schof Raban, die sich auf 42.000 Gulden belief, vgl.
Voltmer, Bischofsstadt, S. 353.
4 Der Schiedsspruch König Sigismunds von 1422 zur Be-

oder dergleichen, die uns von recht oder von Bäps-
ten, Keysern, Königen oder andern Potentaten er-
langt weren oder wurden. Dann wir uns dero aller
begeben, auch gentzlich verzeihen und zumahl nit
gebrauchen sollen, wöllen noch mögen, alles getrew-
lich und ohngefärlich.
Und diß zu wahrem urkund und sicherheit, so haben
wir, Dechan und Capitel obgenant, den Hochwür-
digen, Durchl., Hochgebornen Fürsten und Herrn,
Herrn Georgen, Bischoffen zu Speyr, Pfaltzgraven
bey Rhein, Hertzogen in Bäyern, unsern Gn. Herren
(nach dem alle obgeschriebene ding durch uns auß
seiner F. G. zugeben, bewilligung und verhencknuß
geschehen) underthenig erbetten, das sein F. G. ire
Insigel an diesen Brieff gehenckt hat.
Das wir, Georg, von Gottes gnaden Bischoff zu
Speyr, Pfaltzgrave bey Rhein, Hertzog in Bäyern,
uns also erkennen, das alles mit unserm, als irer
obern, sonder gutem wissen und gehelle, geschehen
ist. Darum wir diesen verzigk hiemit Ratificieren
und bevestigen. Und das zu urkund von irer eyde
und auch unser selbs Person wegen unser Insigel an
diesen Brieff thun hencken.
Und wir, Dechan und Capitel der 4 Stifft, einer
jeden Capituls grosser Insigel auch zu hochgedachts
unsersn Gn. Herrn Insigel gehangen an diesen
Brieff, den wir obgedachter Gemein zu Speyr behen-
digt, ubergeben und zugestelt haben.
Der geben ist auff den 26. tag Aprilis im jar nach
Christi Geburt 1525.

stätigung der Konradinischen Rachtung von 1420, der
1510 noch einmal beschworen worden war, vgl. Volt-
mer, Bischofsstadt, S. 353; Alter, Von der Konradi-
nischen Rachtung, S. 472.

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