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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0189
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4. Agendbüchlein 1560

Bundt eines guten gewissen mit Gott, durch die
aufferstehung Jhesu Christi, dardurch wir, inn
krafft des Göttlichen Bundts, inn unsern gewissen
gereiniget unnd versichert werden, beyde mit Got-
tes Wort unnd eusserlichen warzeichen, das alles das
auffgehebt, Tode und abe oder vergeben sein soll, so
uns beflecken unnd verdammen mag, Wir seindt
auch im gewissen frey, ledig unnd sicher, das wir mit
Gott gereinigetn im Bunde stehen, Unnd unns nichts
zur ver- |XIIr| damnuß soll geraichen, Dargegen sol-
len wir aber auch die vergebene Sünde meyden, und
derselbigen gleich tode sein, denn alle, die wir ge-
taufft sein, seind inn den tode Jhesu Christi get-
aufft, So seind wir je auch mit ihme begraben durch
die Tauff inn den tode, unnd also der Sünden unnd
gantzem alten leben abgestorben,39 unnd zu ruhe ge-
stellet, das uns nichts verdammen, noch von der
hulde Gottes absondern könne.40
Darumb sollen wir nun Gott billich dancken unnd
umb sein unaußsprechliche Gnade loben, darneben
aber auch ernstlich und andechtigklich bitten, das
er sein angefangen werck volbringen wölle an uns
und an allen denjenigen, so zur Heyligen tauff be-
ruffen und gebracht werden, sonderlich aber |XIIv|
an diesem N., seinem Diener / dieser N., seiner Die-
nerin, so auch im Namen des Vatters und des Sons
und des Heyligen Geystes, gleich wie wir, mit Was-
ser nach dem Befehl Christi getauffet ist.
Das wir aber desto gewisser können bitten, so höret
zuvor das Heylige Evangelion, darinn sich unser
Herr Jhesus Christus genugsam vernehmen lest, das
Er sich der Kindlein annehmen wölle, Derhalben
wir auch desto besser für sie zu bitten haben und
sollen nicht zweiffeln, Er werde sich dises gegenwer-
tigen Kindleins als seines gliedes auch gnedigklich
annhemen.
Lection auß dem Evangelio.
Der Heylige Evangelist Marcus schreibet also:
|XIIIr| Zu der zeit brachten sie Kindlein zu Jhesu,
n 1582: vereiniget.
39 Röm 6,2-4.
40 Röm 8,38f.

das Er sie solte anrüren, Aber die Jünger bedroeten
die, so sie brachten. Da das Jesus sahe, verdroß es
Ihn und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir
kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist
das Himelreich, Warlich, ich sage euch: Wer nicht
das Reich Gottes nimbt wie ein Kindlein, der wirdt
nicht hinein kommen. Und er hertzet sie und leget
die hende auff sie und segnet sie.41
Hie leget er die hende auffs Kinde und bettet das
Vatter unser laut, sprechendt:
Auff solche zusagung und gewissen trost Lasset
uns mit Andacht für dieses Kindlein N. ein Vatter
unser betten.
Vatter unser, der Du bist im Himel etc.
Nach dem gebett segenet man das Kindlein mit die-
sen worten: |XIIIv|
Der Allmechtige, Ewige Gott, Vatter unsers
Herren Jhesu Christi, der dich, N., von oben herab
anderwerts geborn hat durchs Wasser und den Hey-
ligen Geist, und hat dir alle deine Sunde verge-
ben,42 der behüte deinen ein und außgang von nun
an biß zu Ewigen zeiten,43 und stercke und erhalte
dich mit seiner Genad zum Ewigen Leben.
Amen. Der Friede des Herrn sey mit dir, Amen.
Do aber ein solch kind nicht allein, sondern auch
mit und neben andern Kindern, die noch ungetaufft
sind, dargebracht wirdt, ist ohne noth, ein sonder-
lichen Proceß zu halten, Sondern man mag es wol
mit den andern (doch von denselben ein wenig ab-
gesöndert) Gott und der Kirchen ungefehrlich mit
diesen worten befehlen im ersten Gebett: |XIIIIr|
O Allmechtiger, Ewiger Gott, ein Vatter unsers
Herrn Jhesu Christi, Wir rüffen dich an uber diese
N., N., N., deine Diener und Dienerin, so zum thail
die Gabe deiner Tauff schon entpfangen haben und
zum thail noch bitten und also Deine Ewige Genad
durch die Geistliche Widergeburt begeren. Nimb sie
auff Herre etc. ut supra.44
41 Mk 10,13-16.
42 Joh 3,3.
43 Ps 121,8.
44 Vgl. oben S. 165.

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