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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0193
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4. Agendbüchlein 1560

auch fein thun, ohne erinnerung des Kirchendieners,
Man weiß aber gleichwol nicht gewisse, wie sie sonst
inn dem verstandt und gewissen geschickt sein, die-
se mag man erstlich inn volgenden oder dergleichen
nötigen und gemeinen fragen auß dem Catechismo
examiniren.
Was ist Sünde?
Sünde ist alles, was wider Gottes Gesetz und
Gebott ist.
Wie weistu, das du ein Sünder bist?
Auß den Zehen Gebotten, welche ich nicht ge-
halten hab, noch auß eigenen krefften zuhalten ver-
mag.
Was hastu darmit verdienet?
Gottes schweren zorn und den Ewigen tode,
sambt allen andern Zeitlichen und Ewigen straffen.
Lestu dir solchs auch laid sein?
Ja, es ist mir von hertzen laid, und begere Ge-
nade und vergebung von Gott.
Wie erlangt man solche Genad und vergebung bey
Gott? |XIXr |
Allein durch den Glauben an Jhesum Christum,
den Son Gottes, welcher für unsere Sünde ist ge-
storben und umb unser Gerechtigkeit willen wider
aufferstanden.
Glaubstu denn, das Jhesus Christus auch für deine
Sünde gestorben sey?
Ja, ich glaube es gewißlich, und darumb begere
ich auch die Absolution von Euch.
Glaubstu denn auch, das des Kirchendieners verge-
bung Gottes vergebung sey?
Ja, ich glaube es.
Wie bistu des gewiß?
Auß den Worten Christi, Da er spricht: Welchen
ihr die Sünde vergebet, Denen sind sie verge-
ben.60
60 Joh 20,23.

Weil du nun jetzt vergebung der Sünden entpfehest
im Wort, Warumb wiltu dann noch zum Abendtmal
des Herrn gehen?
Darumb, Weil es meines Herrn Christi befehl ist,
auff das ich desto mehr trosts habe und dieser mein
Glaube durch das Sacrament des Leibs und Bluts
Christi als durch ein gewisses Sigill und Pfande ge-
stercket werde.
Was entpfehestu im Nachtmal des Herrn? |XIXv|
Den waren Leib Christi im Brodt und das ware
Blut Christi im Wein.
Wem nutzet oder dienet der brauch dieses Nacht-
mals?
Allein denen, die zu Gott bekehret sind und die
es also nach Christi einsetzung entpfahen, inn einem
rechten glauben, das Christus für ihre Sünde gestor-
ben sey, und mit dem fürsatz, das sie ihr leben wöl-
len bessern.
Hastu denn auch diesen fürsatz, das du dich forthin
wöllest bessern und frömmer sein?
Ja, Gott wölle mir mit seiner Gnade darzu helf-
fen, Amen.
Darnach, wann sie nun in diesen fragen examinirt
und unterrichtet sind, so vermahne und tröste Er sie
dann weitter auff diese weise.
Liebes Kind, Dieweil du dich denn also für einen
armen Sünder bekennest und lest dir deine sünde
laid sein, glaubst auch an Christum und wilt dich
forthin bessern, thustu recht und wol daran, das du
die Absolution und das Nachtmal begerest, und solt
solches offt thun, Allein sihe zu und laß dirs ernst
sein, und verachte Gottes zorn oder Gnade nicht,
Dann Gott ist ein Zorniger Eiveriger Gott, und si-
het ins hertz, und lest sich nit betriegen, gleich wie
Er dargegen auch ein |XXr| Trewer, Genediger Gott
ist, der seine Gnad und verheissung gewißlich helt
und leistet allen denen, die sich hertzlich zu ihme
bekehren, Derhalben, so stehe forthin von Sünden

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