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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0217
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4. Agendbüchlein 1560

darvon. Wer glaubts aber, das du so sehr zörnest?
Und wer förcht sich vor solchem deinem grimme?
Lehre uns bedencke, das wir sterben müssen, Auff
das wir klug werden.174
Job XIX.
Ich weiß, das mein erlöser lebet und er wirdt
mich hernach auß der Erden auffwecken und werde
darnach mit dieser meiner haut umbgeben werden
und werde inn meinem fleisch Gott sehen, Densel-
ben werde ich mir sehen und meine augen werden
ihn schawen und kein frembder.175
Jhesus Syrach am XXXVIII.
Mein Kind, wann einer stirbt, so beweine ihn
und klage, als sey dir groß leid geschehen und ver-
hülle seinen leib gebürlicher weise und bestatte ihn
ehrlich zum grabe, Du solt bitterlich weinen und
hertzlich betrübt sein und leid tragen, darnach er
gewest ist zum wenigsten ein tag |LXXr| oder zween,
auff das man nicht ubel von dir reden möge und
tröste dich auch wider, das du nicht trawrig wer-
dest, Denn von trawren kombt der tode und des
hertzen trawrigkeit schwechet die kreffte, Trawrig-
keit und Armut thut dem hertzen wehe inn der an-
fechtung und ubertritt (oder helt die masse nicht.)
Laß die Trawrigkeit nicht inn dein hertz, sondern
schlahe sie von dir und dencke ans ende und vergiß
nicht, denn da ist kein widerkommen, Es hilfft ihn
nicht und du thust dir schaden, Gedencke an ihn,
wie er gestorben, also mustu auch sterben, Gestern
wars an mir, Heut ists an dir, Weil der todte nun inn
der ruhe ligt, so höre auch auff sein zugedencken
und tröste dich wider uber ihm, weil sein Geist von
hinnen gescheiden ist.176
Wann es eines Jungen Gesellen Leich ist, Mag man
volgenden Text fürnehmen.

x Diese Überschrift fehlt hier, steht aber im Inhaltsver-
zeichnis.

174 Ps 90.
175 Hi 19,25-27.
176 Sir 38,16-24.

Luce VII.
Es begab sich, das Jhesus gieng inn eine Stadt
mit namen Naim und seiner Jünger giengen viel mit
ihme und viel Volcks. Als er aber nahe an das stat-
thor kam, Sihe, da |LXXv| trug man einen todten
herauß, der ein einiger Son war seiner Mutter und
sie war ein Witwe und viel Volcks auß der Stadt
gieng mit ihr, Und da sie der Herr sahe, jamerte ihn
derselbigen und sprach zu ihr: Weine nicht, Und trat
hinzu und rüret den Sarck an und die träger stun-
den, Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe
auff, Und der todte richtet sich auff und fieng an zu
reden und er gab ihn seiner Mutter.177
Ist es aber ein Junge Tochter, So nehme man das
volgende Evangelium.
Matthei IX.
Es kam zu Jhesu der Obersten einer und fiel für
ime nider und sprach: Herr, mein Tochter ist jetzt
gestorben, Aber komb und lege deine hand auff sie,
so wirdt sie lebendig, Jhesus stund auff und volget
ihme nach und seine Jünger. Als er nun inn des
Obersten hause kam und sahe die Pfeiffer und das
getümmel des Volcks, sprach er zu ihnen: Weichet,
denn das Meidlein ist nicht tod, sondern es schleffet,
Und sie verlachten ihne, Aber da das Volck außge-
trieben war, gieng er hinein und ergreiff sie bey der
handt, Da stund das Meidlein auff, Und diß gerücht
erschall inn das gantze land.178 | LXXIr |
[Was die Schuler für gesäng beim Begrebnuß
singen sollen.]x
Auch sollen die Schuler, so sie zur Leiche beruffen
werden, vor und nach der Predigt etliche Christliche
gesäng singen, Als nemlich: Mitten wir im leben sein
etc.179 Item, Auß tieffer noth etc.180 Item, Mit fried
und freud ich fahr dahin etc.181 Item, Wir glauben

177 Lk 7,11-15.
178 Mt 9,18f.23-26.
179 Luther, AWA 4, Nr. 3.
180 Luther, AWA 4, Nr. 11.
181 Luther, AWA 4, Nr. 21.

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