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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0258
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Leiningen-Westerburg

nen, darnach den Christlichen glauben, durch wöl-
chen wir gnad, vergebung der sünde unnd den hei-
ligen Geist empfangen, zu letzt auch das Vatter un-
ser, damit es / sie Gott anruffen und umb hülffe
bitten könne / können, dem Sathan widerstand zu-
thun und Christlich zuleben, biß Gott an im / inen
erfüllet, was jetzt inn der tauffe angefangenn, und
selig werde / werden, Amen.

fZum beschluß spreche der kirchendiener: |14v|
Der Herr segne und behüte euch, Der Herr er-
leuchte sein angesicht uber euch und sey euch gne-
dig, Der Herr erhebe sein angesicht uff euch und
gebe euch den segen unnd friden, Amen.24

Von der Jahetauff.

Dieweil bißher inn der Christlichen gemein ein löb-
liche und wolgegründte gewonheit gehalten ist, daß
alle Christliche personen und sonderlich die Hebam-
men inn ansehung, daß auch die weiber miterben
des reichs Christi seind und die not der gemeinen
regel und ordnung nicht unterwürfflich ist, zur zeit
der not inn abwesen der menner die kindlein ge-
taufft haben, wölches Jahetauff genennet wirdt, So
wöllen wir dieselben auch nicht uff heben, sonder in
irer krafft bleiben lassen.
Darumb, so sollen die kirchendiener die Hebammen
uffs fleissigst unterrichten: Erstlich, daß sie kein |15r|
kind, so noch inn mutter leib unnd nicht gantz an
die Welt geboren ist, Jahetauffen sollen, dann nach
dem der Tauff ein Sacrament der Widergeburt ist,
erfordert die natur dieses Sacraments, daß das kind,
so das Sacrament der Widergeburt entpfangen soll,
vorhin an die Welt geboren sey, Jedoch sollen die, so
in nöten darbey seind, beyde, mutter und das kind,
dem Allmechtigen Gott durch ire treuwliche fürbitt
befelhen, daß Gott der mutter helffe unnd das kind-
lein im gnedig lasse befolhen sein. Zum Andern, daß
sie auch, nach dem das kind geboren, ausserhalb der
höchsten not des kinds schwacheit, nicht Jahetauf-
fen sollen, sonder, wo sie einen Kirchendiener in der
eil haben mögen, denselben beruffen und in das kind
tauffen lassen.

f Von hier bis Fußnote g S. 239 aus KO Pfalz-Neuburg
1554.

Aber so dasselbige von schwacheit wegen des kindes
je nicht sein möcht, als dann solle die Hebamme,
oder wölches gegenwertig Christlich weib sich des
tauffens unterfangen will, zwo oder drey personen,
so vorhanden, zur zeugnuß beruffen und erfordern,
damit uff zweyer oder dreyer kundtschafft25 die
tauff bestendig, und zuvor das Gebet Vatter unser
sprechen, darauff das kind mit wasser tauffen unnd
sprechen: N., Ich tauffe dich im namen des Vatters
und des Sons unnd das heiligen Geistes etc.
Wer nun also, wie jetzt vermelt, Jahetaufft ist, der
soll nicht anderwerts wider getaufft werden, sonder
soll bey der entpfangenen tauff bleiben. Jedoch, so
das kindlein lebendig bleibt, soll mans in |15v| die
kirchen tragen. Als dann soll der kirchendiener ohn-
gefehrlich nach volgender weiß damit handeln.
Zum ersten frag er die Hebammen, wie unnd mit
was worten das kind getaufft und wer darbey sey
gewesen. Darnach verhöre er auch die andern, so
darbey sein gewesen, wölcher gestalt das kind ge-
taufft sey, ob ein Vatter unser darbey gebet worden
und dem kind ein namen gegeben sey?
So er dann befind, daß er recht im namen Gott[es],
des Vatters, Sons unnd heiligen Geistes, getaufft
worden sey, soll er gegen der versamlung der Kir-
chen also sprechen:

24 Num 6,24-26.
25 Dtn 17,6.

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