Leiningen-Westerburg
kleidung bestimpt und geordnet, Sondern hierin der
Kirchen (so fern es erbarlich unnd erbawlich zuge-
he)136 ihre freyheit gelassen.
Derhalben wir auch unsern Kirchendienern hie-
mit kein sonderliche kleidung (weil diese zur selig-
keit nichts dienet unnd unnötig) wöllen auffgedrun-
gen haben. Allein das wir allen unsern Kirchendie-
nern hiemit befolhen haben wöllen, daß sie sich einer
ehrlichen und gepürlichen kleidung gebrauchen,
nicht allein inn ihrem ampt, sondern auch in allem
ihrem thun, damit nicht allein ihre lehr und predigt,
sondern auch ihre kleidung, geberd und weise eine
lehr der tugend sey.w
Von den Kirchen Gesengen.
Psalmen unnd Christliche Lieder zu singen in der
Kirchen, ist ein alter, löblicher, hergebrachter
brauch, wölcher auch inn unsern Kirchen also und
dieser gestalt bleiben sol, Daß man Christliche Ge-
seng und Lieder in unsern Kirchen Teutsch singe,
auff daß die zuhörer, wölche anderer sprach Geseng
nicht verstehen mögen, Amen darauff sagen können.
xUnd sol ein jeder Pfarherr sein gemein trewlich ver-
mahnen, daß sie die Christliche Geseng lernen und
also mit diesen Gesengen unsern Herr Gott loben
und preisen helffen. Mit wölchem werck meniglich
Gottes wort (wölches darin verfasset) erinnert unnd
darauß an rechter erkandtnuß Gottes, an Glauben,
Liebe, |67r| Gedult und allen andern tugenden gebes-
sert werde.
Es sollen auch keine andere Geseng, dann
Christliche und die inn heiliger Schrifft gegründet,
inn der Kirchen gesungen werden.x
Von einleittung der neuwen Eheleut.
Zum Ersten sollen sich die, so sich Ehelich zusam-
men verpflicht haben, ehe dann sie zu Kirchen ge-
hen, anzeigen und dreymal offentlich von der Cant-
zel an Feyer- oder Sontagen verkündigen lassen,
auff daß man erfahren möge, ob solche Personen
nach Göttlichen und Weltlichen rechten ohne alle
hindernuß Ehelich einander bey wohnen mögen oder
nicht, damit sie heut nicht auß unwissenheit zusam-
men geben unnd hernach mit schanden und erger-
nuß wider von einander gescheiden werden müsten.
Proclamatio oder verkündigung
der neuwen Eheleut.
Es wöllen nach Göttlicher ordnung zum heiligen
stand der Ehe greiffen mit namen N. N. unnd N. N.
Diese begeren von euwer lieb ein Christliche für-
|67v| bit, daß sie diesen ihren Ehestand in Gottes na-
men mögen anfangen und zu Gottes lob seliglichen
volenden. Wo nun jemandts was einzusprechen het-
te oder sonsten ursachen und hindernuß wüste, daß
ermelte Personen einander nicht Ehelich bey woh-
nen köndten, der zeige es bey zeit an oder schweige
hernachmals stille.
Gott geb ihnen seinen Segen, Amen.
yWann nun die neuwen Eheleut inn die Kirchen
kommen, sollen sie inn fordern stülen stil bleiben
stehen, biß sie vom Pfarherr nach gethaner predigt
beruffen werden.
Der Pfarherr aber sol vor dem gelegensten Altar
den neuwen Eheleuten von dem Ehelichen stand
vorlesen.y
Erstlich frage sie der Kirchendiener beyde, wie sie
heissen, darnach frage er weiter, ein jedes insonder-
heit:
N. N., begerestu N. N. zum Ehelichen Gemahel,
so bekenne solches offentlich hie vor der Christli-
chen gemein und sprech: Ja.
x-x Aus KO Pfalz-Neuburg 1554. 136 1Kor 14,40.
y-y Aus KO Pfalz-Neuburg 1554.
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kleidung bestimpt und geordnet, Sondern hierin der
Kirchen (so fern es erbarlich unnd erbawlich zuge-
he)136 ihre freyheit gelassen.
Derhalben wir auch unsern Kirchendienern hie-
mit kein sonderliche kleidung (weil diese zur selig-
keit nichts dienet unnd unnötig) wöllen auffgedrun-
gen haben. Allein das wir allen unsern Kirchendie-
nern hiemit befolhen haben wöllen, daß sie sich einer
ehrlichen und gepürlichen kleidung gebrauchen,
nicht allein inn ihrem ampt, sondern auch in allem
ihrem thun, damit nicht allein ihre lehr und predigt,
sondern auch ihre kleidung, geberd und weise eine
lehr der tugend sey.w
Von den Kirchen Gesengen.
Psalmen unnd Christliche Lieder zu singen in der
Kirchen, ist ein alter, löblicher, hergebrachter
brauch, wölcher auch inn unsern Kirchen also und
dieser gestalt bleiben sol, Daß man Christliche Ge-
seng und Lieder in unsern Kirchen Teutsch singe,
auff daß die zuhörer, wölche anderer sprach Geseng
nicht verstehen mögen, Amen darauff sagen können.
xUnd sol ein jeder Pfarherr sein gemein trewlich ver-
mahnen, daß sie die Christliche Geseng lernen und
also mit diesen Gesengen unsern Herr Gott loben
und preisen helffen. Mit wölchem werck meniglich
Gottes wort (wölches darin verfasset) erinnert unnd
darauß an rechter erkandtnuß Gottes, an Glauben,
Liebe, |67r| Gedult und allen andern tugenden gebes-
sert werde.
Es sollen auch keine andere Geseng, dann
Christliche und die inn heiliger Schrifft gegründet,
inn der Kirchen gesungen werden.x
Von einleittung der neuwen Eheleut.
Zum Ersten sollen sich die, so sich Ehelich zusam-
men verpflicht haben, ehe dann sie zu Kirchen ge-
hen, anzeigen und dreymal offentlich von der Cant-
zel an Feyer- oder Sontagen verkündigen lassen,
auff daß man erfahren möge, ob solche Personen
nach Göttlichen und Weltlichen rechten ohne alle
hindernuß Ehelich einander bey wohnen mögen oder
nicht, damit sie heut nicht auß unwissenheit zusam-
men geben unnd hernach mit schanden und erger-
nuß wider von einander gescheiden werden müsten.
Proclamatio oder verkündigung
der neuwen Eheleut.
Es wöllen nach Göttlicher ordnung zum heiligen
stand der Ehe greiffen mit namen N. N. unnd N. N.
Diese begeren von euwer lieb ein Christliche für-
|67v| bit, daß sie diesen ihren Ehestand in Gottes na-
men mögen anfangen und zu Gottes lob seliglichen
volenden. Wo nun jemandts was einzusprechen het-
te oder sonsten ursachen und hindernuß wüste, daß
ermelte Personen einander nicht Ehelich bey woh-
nen köndten, der zeige es bey zeit an oder schweige
hernachmals stille.
Gott geb ihnen seinen Segen, Amen.
yWann nun die neuwen Eheleut inn die Kirchen
kommen, sollen sie inn fordern stülen stil bleiben
stehen, biß sie vom Pfarherr nach gethaner predigt
beruffen werden.
Der Pfarherr aber sol vor dem gelegensten Altar
den neuwen Eheleuten von dem Ehelichen stand
vorlesen.y
Erstlich frage sie der Kirchendiener beyde, wie sie
heissen, darnach frage er weiter, ein jedes insonder-
heit:
N. N., begerestu N. N. zum Ehelichen Gemahel,
so bekenne solches offentlich hie vor der Christli-
chen gemein und sprech: Ja.
x-x Aus KO Pfalz-Neuburg 1554. 136 1Kor 14,40.
y-y Aus KO Pfalz-Neuburg 1554.
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