Leiningen-Westerburg
Nun höret auch das Creutz, das Gott auff den Ehe-
lichen stand geleget hat.
Zum Weibe.
Also sprach Gott zum Weibe: Ich will dir vol
schmertzen schaffen, wann du schwanger wirst, du
solt mit schmertzen kinder geberen unnd dein wille
sol deinem Mann unterworffen sein und er sol dein
Herr sein.141
Zum Manne.
Und zum Mann sprach Gott: Dieweil du gehor-
chet hast der stimme |71r| deines Weibes und gessen
von dem baum, davon ich dir gebot und sprach: Du
solt nicht davon essen; verflucht sey der Acker umb
deinet willen, mit kummer solt du dich darauff neh-
ren dein lebenlang, Dorn unnd disteln sol er dir tra-
gen, und solt das kraut auff dem Felde essen, im
schweiß deines angesichts soltu dein Brot essen, biß
daß du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist, dann du bist Erden und solt zur Erden
werden.a142
Trost im Ehestand.
Doch sol das euwer trost sein, daß ir wisset und
glaubet, daß euwer stand vor Gott angenem und ge-
segnet ist. Dann also stehet geschrieben: Gott |71v|
schuff den Menschen ihm selbst zum bilde, zum bil-
de Gottes schuff er ihn, er schuff sie ein Mennlin
und Frewlin, unnd Gott segnet sie unnd sprach zu
ihnen: Seid fruchtbar unnd mehret euch und füllet
die Erden und machet sie euch unterthan und herr-
schet uber fisch im Mehr und uber Vügel unterm
Himel und uber aller thier, das auff Erden kreucht.
Und Gott sahe alles, was er gemacht hatte, unnd
sihe da, es war alles sehr gut.143
Darumb spricht auch Salomon: Wer ein Ehefraw
findet, der findet etwas gutes und bekompt wolge-
fallen vom Herrn, das ist, Gott gibt den Eheleuten
a Von Fußnote z S. 261 bis hierher aus KO Pfalz-Neuburg
1554.
b-b Aus KO Pfalz-Neuburg 1554.
141 Gen 3,16.
seine Gnad, daß sie lust unnd liebe zusammen haben
und gerne bey einander sein unnd wissen, daß es
Gott auch wolgefelt.144 |72r|
Auff gethane erinnerung spreche er zu inen: Wollet
ir neuwen Eheleut solche pflicht und treuwe einan-
der leisten, so gebt einander die hende drauff und
sprecht mir nach.
Erstlich zum Mann: Ich, N., nim dich, N., mir zu
einem Ehelichen Gemahel und gelob dir meine treu-
we, die Eheliche pflicht zu leisten.
Darnach das Weib auch: Ich, N., nim dich, N., mir
zu einem Ehelichen Gemahel und gelob dir meine
treuwe. |72v |
Wann die Eheleut nun die hende einander drauff ge-
ben, spricht er:
Diese ewre beyde Eheliche pflicht, die ir da vor
Gott und seiner heiligen Christlichen Kirchen thut,
bestetige ich als ein Diener der Christlichen Kirchen
Inn dem namen des Vatters und des Sons unnd des
heiligen Geistes, Amen. Was Gott zusammen
gefüget hat, das sol der Mensch nicht schei-
den.145
Darauff heisse der Pfarherr nider knien und spreche
also diß Gebet:
bAllmechtiger, Ewiger Gott, Himlischer Vatter,
der du Mann und Weib geschaffen und zum Eheli-
chen |73r| stand verordnet hast, darzu mit früchten
des leibs gesegnet und die geheimnuß deines lieben
Sons Jesu Christi und der Kirchen, seiner geliebten
sponß, darinnen bezeichnet. Wir bitten deine
grundtlose Barmhertzigkeit, du wöllest solch dein
geschöpff, ordnung und segen nicht lassen verrucken
noch untergehen, sondern gnediglich inn uns bewa-
ren. Durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.b
142 Gen 3,17-19.
143 Gen 1,27f.31.
144 Spr 18,22.
145 Mt 19,6.
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Nun höret auch das Creutz, das Gott auff den Ehe-
lichen stand geleget hat.
Zum Weibe.
Also sprach Gott zum Weibe: Ich will dir vol
schmertzen schaffen, wann du schwanger wirst, du
solt mit schmertzen kinder geberen unnd dein wille
sol deinem Mann unterworffen sein und er sol dein
Herr sein.141
Zum Manne.
Und zum Mann sprach Gott: Dieweil du gehor-
chet hast der stimme |71r| deines Weibes und gessen
von dem baum, davon ich dir gebot und sprach: Du
solt nicht davon essen; verflucht sey der Acker umb
deinet willen, mit kummer solt du dich darauff neh-
ren dein lebenlang, Dorn unnd disteln sol er dir tra-
gen, und solt das kraut auff dem Felde essen, im
schweiß deines angesichts soltu dein Brot essen, biß
daß du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist, dann du bist Erden und solt zur Erden
werden.a142
Trost im Ehestand.
Doch sol das euwer trost sein, daß ir wisset und
glaubet, daß euwer stand vor Gott angenem und ge-
segnet ist. Dann also stehet geschrieben: Gott |71v|
schuff den Menschen ihm selbst zum bilde, zum bil-
de Gottes schuff er ihn, er schuff sie ein Mennlin
und Frewlin, unnd Gott segnet sie unnd sprach zu
ihnen: Seid fruchtbar unnd mehret euch und füllet
die Erden und machet sie euch unterthan und herr-
schet uber fisch im Mehr und uber Vügel unterm
Himel und uber aller thier, das auff Erden kreucht.
Und Gott sahe alles, was er gemacht hatte, unnd
sihe da, es war alles sehr gut.143
Darumb spricht auch Salomon: Wer ein Ehefraw
findet, der findet etwas gutes und bekompt wolge-
fallen vom Herrn, das ist, Gott gibt den Eheleuten
a Von Fußnote z S. 261 bis hierher aus KO Pfalz-Neuburg
1554.
b-b Aus KO Pfalz-Neuburg 1554.
141 Gen 3,16.
seine Gnad, daß sie lust unnd liebe zusammen haben
und gerne bey einander sein unnd wissen, daß es
Gott auch wolgefelt.144 |72r|
Auff gethane erinnerung spreche er zu inen: Wollet
ir neuwen Eheleut solche pflicht und treuwe einan-
der leisten, so gebt einander die hende drauff und
sprecht mir nach.
Erstlich zum Mann: Ich, N., nim dich, N., mir zu
einem Ehelichen Gemahel und gelob dir meine treu-
we, die Eheliche pflicht zu leisten.
Darnach das Weib auch: Ich, N., nim dich, N., mir
zu einem Ehelichen Gemahel und gelob dir meine
treuwe. |72v |
Wann die Eheleut nun die hende einander drauff ge-
ben, spricht er:
Diese ewre beyde Eheliche pflicht, die ir da vor
Gott und seiner heiligen Christlichen Kirchen thut,
bestetige ich als ein Diener der Christlichen Kirchen
Inn dem namen des Vatters und des Sons unnd des
heiligen Geistes, Amen. Was Gott zusammen
gefüget hat, das sol der Mensch nicht schei-
den.145
Darauff heisse der Pfarherr nider knien und spreche
also diß Gebet:
bAllmechtiger, Ewiger Gott, Himlischer Vatter,
der du Mann und Weib geschaffen und zum Eheli-
chen |73r| stand verordnet hast, darzu mit früchten
des leibs gesegnet und die geheimnuß deines lieben
Sons Jesu Christi und der Kirchen, seiner geliebten
sponß, darinnen bezeichnet. Wir bitten deine
grundtlose Barmhertzigkeit, du wöllest solch dein
geschöpff, ordnung und segen nicht lassen verrucken
noch untergehen, sondern gnediglich inn uns bewa-
ren. Durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.b
142 Gen 3,17-19.
143 Gen 1,27f.31.
144 Spr 18,22.
145 Mt 19,6.
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