13. Kirchenordnung 1590
Dieses seyn die Personen und Glieder, welche zum
Theil von Gott selber, etliche aber durch das |156|
natürliche Recht und die Oberkeit bey schwerer
Peen und Straff als der Geistlichen Oberkeit, deß
Bannes und Abschneidung von der Gemeinschafft
der Christlichen Kirchen, auch solcher verbottener
Personen von einander Scheidung und Unser der
Weltlichen Obrigkeit unnachlässiger Straff als deß
Feuwers, Schwerdts und anderer mehr zu ehelichen
oder zu berühren verbotten seyn.
Derohalben wölle sich jederman dafür hüten, daß er
nit sich selbst noch auch andere Leut mit Blut-
schanden verunreinige und nicht mit verbottenen
Personen sich zu verehelichen oder Vermischung
und Unzucht zu treiben unterstehe noch eynlasse,
damit er ein rein Christlich Gewissen haben möge,
auch Göttlicher Maiestat und Weltlicher Obrigkeit
Zorn und ernstliche Straff nicht auff sich lade, Ja,
auch Landt und Leut solcher Sünden halben nit ver-
unreinige, in Jammer und Noht führe, wie uns dann
die erschrecklichen Exempel in der heyligen Schrifft
werden vorgehalten daran zusehen, wie hart Gott
die Blutschande und Unzucht zu allen zeiten pflege
zu straffen, wie solches die Straff der Sindflut be-
zeuget,184 der Statt Sodoma und Gomorra,180 der Si-
chemiter, da umb eines Manns Unzucht willen eine
gantze Statt verwüstet und |157| verheeret wur-
de.186 Item Num. 25, da umb der Hurerey willen
24000.187 Item Iudicum 20 fünff und zwantzig tau-
sendt auß dem einigen Stamm Benjamin.188 Ja, auch
so viel Völcker im Landt Canaan erschlagen und
auß dem Landt vertrieben wurden.
Darumb spricht Gott, der Herr, Levit. 18: Hal-
tet meine Satzung und Rechte und thut dieser Greu-
wel keinen, auff daß euch das Landt auch nit auß-
speye, wann ihr es verunreiniget, gleich wie es die
Heyden hat außgespeyet, die für euch waren.189
Dann das ist der Will Gottes, spricht S. Paulus, eu-
wer Heyligung, daß ir meydet die Hurerey und ein
jeglicher unter euch wisse sein Faß (das ist seinen
Leib) zubehalten in Heyligung und Ehren, nit in der
Lust Seuche wie die Heyden, die von Gott nichts
wissen.190 Das helff uns Gott Vatter, Sohn und hey-
liger Geist. Amen.
Caput XI.
rVon Besuchung und Communion der Krancken.
Der Allmächtige und barmhertzige Gott hat sich
der Elenden und Be-|158| trübten, die seinen Namen
auß rechtem Vertrauwen anruffen, so gnädiglich an-
genommen, daß er ihnen nicht allein allen vätterli-
chen Schutz unnd Hülff verspricht, sondern führet
auch unter dem Zunamen seiner Maiestät fürnem-
lich diesen Titel, daß er sey ein Zuflucht der Elen-
den, ein Heyland deren, die da seyn eines zer-
knirschten Hertzens, und hat auch zu mehrmalen
ehe wollen den Natürlichen Lauff deß Himmels und
der Erden verändern,191 als daß er die Elenden in
ihrer Noht verlassen solte. Neben dem, so berufft
r Von hier bis Fußnote s S. 426 aus KO Pfalz-Zweibrücken
1557, Sehling, EKO XVIII, S. 221f.
184 Gen 6,5.
185 Gen 18,16-19,29.
186 Gen 34.
auch der Sohn Gottes alle Betrübten zu ihme und
verspricht ihnen Hülffe: Kompt alle, sagt er, zu mir,
die ihr beschweret und beladen seyt, ich wil euch
erquicken.192
Nun sind die Krancken nicht die geringsten under
den Beschwerten und Beladenen, als die, so nicht
allein ihrer leiblichen Schwachheit halben, sondern
auch von wegen der Sünden, deß Todts und der Ver-
damniß, deren sie durch die Kranckheit erinnert
werden, grosse, beschwerliche Kümmernuß und An-
fechtung haben. Darumb sollen auch die Kirchen-
187 Num 25,1-9.
188 Ri 20,29-48.
189 Lev 18,26f.
190 1Thess 4,3-5.
191 Jos 10,12.
192 Mt 11,28.
425
Dieses seyn die Personen und Glieder, welche zum
Theil von Gott selber, etliche aber durch das |156|
natürliche Recht und die Oberkeit bey schwerer
Peen und Straff als der Geistlichen Oberkeit, deß
Bannes und Abschneidung von der Gemeinschafft
der Christlichen Kirchen, auch solcher verbottener
Personen von einander Scheidung und Unser der
Weltlichen Obrigkeit unnachlässiger Straff als deß
Feuwers, Schwerdts und anderer mehr zu ehelichen
oder zu berühren verbotten seyn.
Derohalben wölle sich jederman dafür hüten, daß er
nit sich selbst noch auch andere Leut mit Blut-
schanden verunreinige und nicht mit verbottenen
Personen sich zu verehelichen oder Vermischung
und Unzucht zu treiben unterstehe noch eynlasse,
damit er ein rein Christlich Gewissen haben möge,
auch Göttlicher Maiestat und Weltlicher Obrigkeit
Zorn und ernstliche Straff nicht auff sich lade, Ja,
auch Landt und Leut solcher Sünden halben nit ver-
unreinige, in Jammer und Noht führe, wie uns dann
die erschrecklichen Exempel in der heyligen Schrifft
werden vorgehalten daran zusehen, wie hart Gott
die Blutschande und Unzucht zu allen zeiten pflege
zu straffen, wie solches die Straff der Sindflut be-
zeuget,184 der Statt Sodoma und Gomorra,180 der Si-
chemiter, da umb eines Manns Unzucht willen eine
gantze Statt verwüstet und |157| verheeret wur-
de.186 Item Num. 25, da umb der Hurerey willen
24000.187 Item Iudicum 20 fünff und zwantzig tau-
sendt auß dem einigen Stamm Benjamin.188 Ja, auch
so viel Völcker im Landt Canaan erschlagen und
auß dem Landt vertrieben wurden.
Darumb spricht Gott, der Herr, Levit. 18: Hal-
tet meine Satzung und Rechte und thut dieser Greu-
wel keinen, auff daß euch das Landt auch nit auß-
speye, wann ihr es verunreiniget, gleich wie es die
Heyden hat außgespeyet, die für euch waren.189
Dann das ist der Will Gottes, spricht S. Paulus, eu-
wer Heyligung, daß ir meydet die Hurerey und ein
jeglicher unter euch wisse sein Faß (das ist seinen
Leib) zubehalten in Heyligung und Ehren, nit in der
Lust Seuche wie die Heyden, die von Gott nichts
wissen.190 Das helff uns Gott Vatter, Sohn und hey-
liger Geist. Amen.
Caput XI.
rVon Besuchung und Communion der Krancken.
Der Allmächtige und barmhertzige Gott hat sich
der Elenden und Be-|158| trübten, die seinen Namen
auß rechtem Vertrauwen anruffen, so gnädiglich an-
genommen, daß er ihnen nicht allein allen vätterli-
chen Schutz unnd Hülff verspricht, sondern führet
auch unter dem Zunamen seiner Maiestät fürnem-
lich diesen Titel, daß er sey ein Zuflucht der Elen-
den, ein Heyland deren, die da seyn eines zer-
knirschten Hertzens, und hat auch zu mehrmalen
ehe wollen den Natürlichen Lauff deß Himmels und
der Erden verändern,191 als daß er die Elenden in
ihrer Noht verlassen solte. Neben dem, so berufft
r Von hier bis Fußnote s S. 426 aus KO Pfalz-Zweibrücken
1557, Sehling, EKO XVIII, S. 221f.
184 Gen 6,5.
185 Gen 18,16-19,29.
186 Gen 34.
auch der Sohn Gottes alle Betrübten zu ihme und
verspricht ihnen Hülffe: Kompt alle, sagt er, zu mir,
die ihr beschweret und beladen seyt, ich wil euch
erquicken.192
Nun sind die Krancken nicht die geringsten under
den Beschwerten und Beladenen, als die, so nicht
allein ihrer leiblichen Schwachheit halben, sondern
auch von wegen der Sünden, deß Todts und der Ver-
damniß, deren sie durch die Kranckheit erinnert
werden, grosse, beschwerliche Kümmernuß und An-
fechtung haben. Darumb sollen auch die Kirchen-
187 Num 25,1-9.
188 Ri 20,29-48.
189 Lev 18,26f.
190 1Thess 4,3-5.
191 Jos 10,12.
192 Mt 11,28.
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