7. Kirchen- und Polizeiordnung 1616
nem undt ahngenommen ampt zimlich fahrleßig
undt entweder durch unfleiß oder aber unzimliche
gunst mit denen, so sich wider die gemein Gottes
undt die erbarkeitt vergreiffen, durch die finger se-
hen, so wollen wir sie ihres aidts undt pflichts erin-
nert undt darnach ihnen ernstlich ahnbefohlen ha-
ben, daß sie ihrem ampt mit fleiß nachsetzen, waß
ihnen obliegt und gebürt, trewlich verrichten, auff
alles ärgerlich weßen, fleißigen kirchgang und sons-
ten gutte aufsicht haben, alle abgötterey, Gottesle-
sterung, leichtfertigkeitt undt anders, so wider |7| die
ehr Gottes undt sein h. Evangelium streitten, ab-
schaffen helffen undt dabey kein haß oder neidt,
gunst oder ungunst, frewndt- oder feindtschafft spu-
ren laßen, zu welchem endt dan ihnen nicht allein
die Rugartikell7 inn schrifften zugestelt oder fleißig
vorgeleßen werden, sondern auch die kirchendienere
verbunden sein sollen, sie jeder zeitt zum fleißigen
auffmercken zu ermahnen unndt wochentlich deß-
wegen zusamen zu kommen, zu vernehmen, waß sie
dißfalß, so zu endern, zu bessern, zu straffen oder
ahn unß oder unsere beampte forters ahnzubringen
sein möchte, in erfahrung gebracht.
Wurden wir nuhn hierbey, nach wie vor und die
eine zeitt wie die ander, fahrlessigkeitt befinden und
daß diß unser gebott und ihre pflicht wenig in acht
genommen, erfahren, so wollen wir dieselb, der ver-
brechung nach mit 3, 4 oder mehr gulden straffen
und sie sonst der gebühr nach ernstlich ahnsehen
lassen.
[9.]θ Waß dan entlich den kirchenguttern, ihrer ver-
waldung undt pflegschafft, wie gleichfalß der ver-
storbenen kirchendienere nachgelassene weib und
kinderen, auch ihren successorn undt deroselben sti-
pendium betrifft, laßen wir es bey den unterschiedt-
lichen, ahm 20ten Junii anno [15]99 und den 9ten
Junii [1]602 gemachten Conventsabschieden8 und
deroselben erfolgter obrigkeits confirmation und be-
stetigung verpleiben, und wollen dieselb hiemit re-
novirt und erneuert, auch gebotten unndt befohlen
haben, daß dieselb jederzeitt in allen ihren puncten
undt clauseln biß zu anderwehrtlicher verordnung
oder enderung steiff undt fest gehalten und obser-
virt werden sollen. Und do etwa dabey bißdaher
fahrlessigkeit undt verseumnuß gespüret worden
were, soll uns oder unsern rheten und dienern das-
selb sonderlich undt treulich ahngebracht und da-
ruber ferner verordnung erwartet werden. |8|
Tit.f II
Vom ampt der underthaneng
[Capitel 1]
[1.]ι Unndt demnach doch erst undt vornemb ist,
Gott recht dienen undt sein h. wort fleißig anhören
und nach demselben sein gantzes leben richten und
ordnen, so wellen wir, daß auff die son-, fest- und
gemeine bettage zur predig (welche sommers- undt
θ Verwaltung der Kirchenpflegschafft, wie in gleichem, wie
es mit der verstorbner pastorn hinderlassnen wittiben zu
halten - verbleibt bey denen ahm 20. Junii anno etc.
1599 und 9. Junii anno etc. 1602 uffgerichten Conv-
entsabschieden [vgl. oben Text Nr. 6 - der Konventsab-
schied von 1599 ist nicht erhalten].
ι Zu sontags-, fest- und gewohnliche bettagspredigten,
welche sommers- und winterszeiten umb 8 uhren vor-
mittag ahnzufangen, sollen auß einem jeden hauß der
häupter eins und von kindern und gesaindt das halbe
theil erscheinen.
winderszeitt zu 8 uhren ahngefangen werden und
darnach sich der glockner bey straff 1 alb. richten
soll) auß einem jeglichen hauß erscheinen soll der
heupter, das ist man oder weib, eins und vom ge-
sindt, kindern, knechten und megdten das halbe
theil.
f Original: Cap. Nach dem zweiten Hauptkapitel wird die
Nomenklatur aber geändert, die Hauptkapitel heißen
dann: Tit., die Unterkapitel: Cap.
g Abschrift: underthanen gegen Gott und sein h. wort.
gel verbesseren und die fahrlessige Sündtscheffen umb 3
oder 4 fl. zu straffen.
7 Wohl die RugO, vgl. oben Text Nr. 2, S. 469.
8 Vgl. Text Nr. 6, S. 490.
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nem undt ahngenommen ampt zimlich fahrleßig
undt entweder durch unfleiß oder aber unzimliche
gunst mit denen, so sich wider die gemein Gottes
undt die erbarkeitt vergreiffen, durch die finger se-
hen, so wollen wir sie ihres aidts undt pflichts erin-
nert undt darnach ihnen ernstlich ahnbefohlen ha-
ben, daß sie ihrem ampt mit fleiß nachsetzen, waß
ihnen obliegt und gebürt, trewlich verrichten, auff
alles ärgerlich weßen, fleißigen kirchgang und sons-
ten gutte aufsicht haben, alle abgötterey, Gottesle-
sterung, leichtfertigkeitt undt anders, so wider |7| die
ehr Gottes undt sein h. Evangelium streitten, ab-
schaffen helffen undt dabey kein haß oder neidt,
gunst oder ungunst, frewndt- oder feindtschafft spu-
ren laßen, zu welchem endt dan ihnen nicht allein
die Rugartikell7 inn schrifften zugestelt oder fleißig
vorgeleßen werden, sondern auch die kirchendienere
verbunden sein sollen, sie jeder zeitt zum fleißigen
auffmercken zu ermahnen unndt wochentlich deß-
wegen zusamen zu kommen, zu vernehmen, waß sie
dißfalß, so zu endern, zu bessern, zu straffen oder
ahn unß oder unsere beampte forters ahnzubringen
sein möchte, in erfahrung gebracht.
Wurden wir nuhn hierbey, nach wie vor und die
eine zeitt wie die ander, fahrlessigkeitt befinden und
daß diß unser gebott und ihre pflicht wenig in acht
genommen, erfahren, so wollen wir dieselb, der ver-
brechung nach mit 3, 4 oder mehr gulden straffen
und sie sonst der gebühr nach ernstlich ahnsehen
lassen.
[9.]θ Waß dan entlich den kirchenguttern, ihrer ver-
waldung undt pflegschafft, wie gleichfalß der ver-
storbenen kirchendienere nachgelassene weib und
kinderen, auch ihren successorn undt deroselben sti-
pendium betrifft, laßen wir es bey den unterschiedt-
lichen, ahm 20ten Junii anno [15]99 und den 9ten
Junii [1]602 gemachten Conventsabschieden8 und
deroselben erfolgter obrigkeits confirmation und be-
stetigung verpleiben, und wollen dieselb hiemit re-
novirt und erneuert, auch gebotten unndt befohlen
haben, daß dieselb jederzeitt in allen ihren puncten
undt clauseln biß zu anderwehrtlicher verordnung
oder enderung steiff undt fest gehalten und obser-
virt werden sollen. Und do etwa dabey bißdaher
fahrlessigkeit undt verseumnuß gespüret worden
were, soll uns oder unsern rheten und dienern das-
selb sonderlich undt treulich ahngebracht und da-
ruber ferner verordnung erwartet werden. |8|
Tit.f II
Vom ampt der underthaneng
[Capitel 1]
[1.]ι Unndt demnach doch erst undt vornemb ist,
Gott recht dienen undt sein h. wort fleißig anhören
und nach demselben sein gantzes leben richten und
ordnen, so wellen wir, daß auff die son-, fest- und
gemeine bettage zur predig (welche sommers- undt
θ Verwaltung der Kirchenpflegschafft, wie in gleichem, wie
es mit der verstorbner pastorn hinderlassnen wittiben zu
halten - verbleibt bey denen ahm 20. Junii anno etc.
1599 und 9. Junii anno etc. 1602 uffgerichten Conv-
entsabschieden [vgl. oben Text Nr. 6 - der Konventsab-
schied von 1599 ist nicht erhalten].
ι Zu sontags-, fest- und gewohnliche bettagspredigten,
welche sommers- und winterszeiten umb 8 uhren vor-
mittag ahnzufangen, sollen auß einem jeden hauß der
häupter eins und von kindern und gesaindt das halbe
theil erscheinen.
winderszeitt zu 8 uhren ahngefangen werden und
darnach sich der glockner bey straff 1 alb. richten
soll) auß einem jeglichen hauß erscheinen soll der
heupter, das ist man oder weib, eins und vom ge-
sindt, kindern, knechten und megdten das halbe
theil.
f Original: Cap. Nach dem zweiten Hauptkapitel wird die
Nomenklatur aber geändert, die Hauptkapitel heißen
dann: Tit., die Unterkapitel: Cap.
g Abschrift: underthanen gegen Gott und sein h. wort.
gel verbesseren und die fahrlessige Sündtscheffen umb 3
oder 4 fl. zu straffen.
7 Wohl die RugO, vgl. oben Text Nr. 2, S. 469.
8 Vgl. Text Nr. 6, S. 490.
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