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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0095

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13. Kirchen-Ordnung für die. St. Wenzelskirche zu Naumburg von 1537/1538.

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1)Jesaia dem propheten das geschach, das er
im geist dem hern sizen sach auf einem hohen
thron in hellem glanz, seines kleides saum den
chor füllet ganz. Es stunden zween seraph bei
ihm daran, sechs flugel sach er einen jeden han.
Mit zweien verborgen sie ihr antliz clar, mit
zwen bedeckten sie die fusse gar. Und mit den
andern zween sie flogen frei, gen ander ruften
sie mit grossem geschrei. Heilig ist got der herre
Zebaoth, heilig ist got der herre Zebaoth. Heilig
ist gott der herre zebaoth, sein ehr die ganze welt
erfullet hat. Von dem gschrei zittert schwel und
balken gar, das haus auch ganz voll rauchs und
nebels war.
Darauf singet der priester das vater unser.
2)Erhebet euer herzen zu gott und last uns
beten wie Christus auf erden seine jüngern ge-
leret hat. Vater unser der du bist im himmel,
geheiligt werd dein nam, zu kom dein reich, dein
will gescheh als im himmel, so auch auf erden,
unser teglich brot gib uns heut, vorgib uns unser
schulde als wir vorgeben unsern schuldigern, und
nicht einfür uns in vorsuchung, sondern erlos uns
vom ubel.
Chorus
Amen.
3)Unser herr Jesus Christ, in der nacht da
er vorrathen wart, nam er das brot, dankt und
brachs und gabs seinen jungern und sprach,
nembt hin und esset, das ist mein leib, der fur
euch gegeben wird , solchs thut so oft ihrs thut
zue meinem gedechtnus.
Desselbigen gleichen auch den kelch nach dem
abentmahl und sprach, nembt hin und trinkt alle
draus, das ist der kelch ein neu testament in
meinem blut das für euch vergossen wird zu vor-
gebung der sunden, solchs thut so ofts ihrs trinkt
zu meinem gedechtnus.
Wan er dan diese wort gesungen, darzue
erstlich panem, darnach calicem consecrirt hat, so
gehen dan die leute hin zu empfahen erstlich den
leib, darnach das blut des herrn. Dieweil singet
der ganze chor diese hernach geschriebene ge-
senge bis das volk alles berichtet wird.
4)Jesus Christus unser heilant, der von uns
den gottes zorn wandt durch das bitter leiden
sein half er uns aus der hellen pein5).
1) Dresden hat hier keine Noten und der Text
lautet nur: Jesaia dem propheten das geschach etc.
2) und 3) Die Noten in Neue Mittheilungen des
thüring. - sächs. Vereins 19, Anhang. Dresden hat hier
ebenfalls die Noten.
4) Die Noten in Neue Mittheilungen des thüring.-
sächs. Vereins 19, Anhang. In Dresden fehlen die
Noten.
5) Dresden schliesst hier mit etc. und alles Weitere
fehlt bis zum Abschnitt „Gott sei gelobet und ge-
benedeiet.“
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

Das wir nimmer des vorgessen, gab er uns
sein leib zu essen
Verborgen im brot so klein und zue trinken sein
blut in wein.
Wer sich wil zue tisch machen, der hab wol acht
auf sein sachen,
Wer unwirdig hinzue geht, fur das leben den tod
empfeht.
Due solt got den vater preisen, das er dich so
wohl wolt speisen,
Und für deine missethat in den tod sein sohn ge-
geben hat.
Due solt gleuben und nicht wanken, das es sei
ein speis der kranken,
Den ihr herz von sunden schwer, und für angst
ist betrubet sehr.
Solch gross gnad und barmherzigkeit sucht ein
herz in grosser arbeit,
Ist dir wohl so bleib darvon, das due nicht kriegest
bösen lohn.
Er spricht selber kombt ihr armen, last mich uber
euch erbarmen,
Kein arzt ist dem starken noth, sein kunst wird
an ihm gar ein spott.
Hetstue dir was kunt erwerben, was durft ich den
fur dich sterben?
Dieser tisch auch dir nicht gilt, so due selber dir
helfen wilt.
Gleubstue das vom herzengrunde und bekennest
mit dem munde,
So bistue recht wol geschickt und die speis dir
dein seel erquickt.
Die frucht soll auch nicht ausbleiben, deinen
nechsten soltue lieben,
Das er dein geniessen kann, wie dein gott hat an
dir gethan.
Gott sei gelobet.
1)Gott sei gelobet und gebenedeiet, der uns
selber hat gespeiset mit seinem fleische und mit
seinem blute, das gib uns herr gott zu gute.
Kyrieleison. Herr durch deinen heiligen leichnam,
der von deiner mutter Maria kam und das heilige
blut, hilf uns herr aus aus aller noth, kyrieleison.
Der heilige leichnam ist fur uns gegeben2)
zum tod, das wir dardurch leben, nicht grösser
gute kont er uns geschenken, darbei wir sein
solln gedenken, kyrieleison. Herr dein lieb so
gross dich zwungen hat, das dein blut an uns
gross wunder that und bezalt unser schuld, das
uns gott ist worden holt, kyrieleison.
Gott geb uns allen seiner gnaden segen3),
1) Die Noten in Neue Mittheilungen des thüring.-
sächs. Vereins. Dresden hat keine Noten und nur die
Worte „Gott sei gelobet und gebenedeiet etc.“
2) Dresden: gegeben u. s. w. Das Weitere fehlt.
3) Dresden: segen u. s. w. Das Weitere fehlt —
Kyrieleison.

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