Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0125

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
20. Ordnung der Ceremonien zu Plauen. 1529. 21. Visitations-Verordnung von 1533.

111

dabei auf die Verordnungen von 1533 zurückgeht und im Einzelnen zeigt, wie weit dieselben
ausgeführt worden sind (Fürstliches Archiv zu Gera, Pc /I).

20. Ordnung der Ceremonien zu Plauen. 1529.
[Aus Weimar, Ji. Nr. 2.]

Am sontage und hoen festen, wie sie in den
ordnungen vorzeichnet,
helt man frue metten, erstlich das „Venite etc.“,
darnach einen psalm mit einer antiphon, darnach eine
lection ausm alten testament, volgends das „Te
deum laudamus“ und so es die zeit leidet, das
„Benedictus“ mit einer antiphon und collecta,
alles deutsch.
Das hoe ampt,
Nachdem etwa teutz gesungen ist worden vor
der mess und das volk, sonderlich die vom land,
darnach gerichtet haben; wir mussen darfur
einen psalm mit einem stuck des catechismi aus
dem betbuchlein dr. M. Lutheri an stat einer
lection halten.
Darnach fahen wir das ampt des testaments
ader nachtmahls Christi an mit dem gesange
„Kom heiliger geist etc.“, darnach den introit
„Kyrieleison“ et „In terra“ einen sontag deutsch
den andern latinisch; dan list man uber dem altar
die collecta deutsch und nach ausgang derselben
list man die epistel, darauf singet das volk ein
deutsch lobgesang unterweilen die schuler einen
reinen sequenz ; darnach wird das evangelium ge-
lesen, das credo „Wir glauben alle an einen gott“
gesungen; so dass aus ist, predigt man und list
die paraphrase des „Vater unsers“. Nach der pre-
digt feht man an die praefacion und die wort des
testaments mit aufhebung des sacraments zu singen ;
darauf hebt der chor das „Sanctus“ an, folgends
der minister list das „Vater unser“ ; darnach com-
munirt man das volk und singet „Gott sei gelobet“
ader „Jesus Christus etc.“ beschleusst das ampt
mit der collecte und segen.
Zwischen eilfen und zwelfen zu mittage pre-
digt man von den zehen gepoten, glauben und
„Vater unser“ wie man jetzund das „Vater unser“
furhat, das thut der pastor. Hetten gerne gesehen,
das es bas zur vesper vorschoben were wurden

mit solcher predigt, hat aber bishero nit geschen
mugen; biten nachmals, so es euer (d. i. der visi-
tatoren) achtbaren wirden meinung were, solchs
zuvorordnen.
Man helt auch am sontag umb 2 hor vesper
mit etlichen psalmen und antiphon mit einer lection,
mit [magnificat?] und einer collecta alles deutsch.
Ufn abend umb 5 ader 6 hor singen die
knaben alle tage das „Salve Jesu Christe“ mit
dem „Da pacem“ latinisch und einer deutschen
collecta, davon ist zureden.
An werktagen.
Helt man frue einen hymnum mit einer anti-
phona und einem psalm, darauf list man dem volk
fur eine apostolsche lectionem und darauf das ge-
mein gepet vor allerlei stend, jedes tages eine
sonderliche red, beschleust mit einem lobgesang.
Mittwoch und freitag predigt man vor die
lection und postillirung.
Umb acht hor leutet man, wie etwa zur hor-
messen und singet den psalm aus dr. Martini ord-
nung ader einen introit gewonlich latinisch, list
die epistel mit einem kurzen scopo und argument-
lein , singt einen gesang, darnach list man das
evangelium auch also, darnach singt man etwas
kurzes und beschleust mit einer collecta.
Ufn abend umb 2 hora singen die knaben
latinisch vesper, list ein knab eine lection latinisch
der ander dieselb deutsch, darnach beschleust man
die vesper mit einer collecta; der psalm ist ge-
meiniglich „Beati immaculati“; ufn abend singt
man das „Salve“ ut supra und in der fasten helt
man den kindern den catechismum fur.
An aposteltagen
predigt man frue, darnach ist einem jeden zu feiren
ader arbeiten frei gelassen.
(Folgt von anderer Hand geschrieben: Cata-
logus lectionum scholae.)

21. Visitations-Verordnung von 1533.
[Nach Weimar, Ji. Nr. 7 und Gera, Fürstl. Archiv Pc/I.]

Uber1) gemeine verordnung sind hie zu Plauen
im Voitland auch hernachfolgende ding in itziger

visitation dieses1) nach Christi geburt. 1533. jares
angeschafft und verordent2):

1) Gera: Uber berurte.

1) Gera: „dieses“ fehlt.
2) Gera: verordent und angeschafft worden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften