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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0167

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34. Kirchen-Ordnung Heinrich’s IV. vom 30. August 1552.

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gewalt in vall, das er sichs widern wurde darzu
dringen.
13. Es sol etwan ein inventarium bei der
pfar zum Lobenstein gewest sein, welches mit der
pfare vorbrent sein sol, dieweil dan, Lorenzius
Schneider nicht gestehen will, das er etwas in
seinen anzug fanden, alleine 3 widen kue, die er
bekende und doch etlich getreid merer viechs
funden haben, soll der rat und der neue pastor
sich das alles mit vleiss erkundigen, und solchs
den visitatoren aufs fürderlichst zu erkennen geben.
14. Do sich auch gedachter herr Lorenz und
andre priester mit gots wort und seinen diacon
ambt seiner zusag nach nicht cristlich und recht-
schaffen wurde halten ader heimliche meuterei
wurd anrichten, sol er nicht allein im ampt, son-
dern auch nicht in der stadt geliden werden.
15. Desgleichen ist den superattendenten
sonderlich bevolen, achtung zu geben wie sich er
Wolfgang Werner zum Lobenstein, und furder
zum heiligen creuz werde halten, sindemal er zu-
gesagt, und sich mit eigner hand vorschriben, das
evangelion anzunemen, wie oben vormeldt.
16. Der superattendent soll sonderlichen vleiss

haben, dass die jugent zur schul und christlicher
zucht gehalten werde, auch die pfarren in der
superattendenz in gelegener zeit zu visitiren, und
sich zu erkundigen, wie es ein itzlicher pfarrer
in seiner kirchen halte und vorordnen, dass sie
sich nach seiner kirchenordnung richten und uber
churfürstlicher visitationordnung halten, das der-
selben nachgegangen werde. So soll er auch jähr-
lich ein synodum mit seinen bevolen pristern auf
einen sonderlichen tag halten, und die priester in
solchem synodo gehorsamlich erscheinen, in dem-
selbigen von der ler, ceremonien, irem leben und
gebrechen, mit inen zu handeln, wie im kurfürsten-
thum in den superattendenzen der gebrauch ist.
Es ist auch den ambtmann, und schossern
bevolen worden, den armen priestern zu helfen,
und sie zu schutzen, auch zuverschaffen, das in
die pfarheuser, denen es von noten, gepaut, und
ir einkommen gereicht werde lauts der visitation,
ordnnng welchs sie auch zu thun zugesagt.
Die haubt register und verzeichnuss einer
jeden pfarr, gotshaus und kirchnerei einkommen
sind im ambt Plauen, wie sie uberantwort worden,
beigelegt bis uf weiter verschaffung.

34. Kirchen-Ordnung Heinrich’s IV. vom 30. August 1552.
[Nach der gleichzeitigen Handschrift im Fürstl. Archiv zu Gera, Pars I/b, Nr. 1, Bl. 1 ff.]

Nachvolgende artikel seint durch die super-
attendenten des Voitlandes berathschlaget und an-
genommen, sich sampt ihren bevohlenen pfarrern
eintrechtiglich darnach zu halten. Act. zu Plauen
in der pfarr dinstags nach Bartholomei anno do-
mini 1552.
Gemeine kirchenordnung am sontage.
Die sontage frue sol in allen stedten und
flecken ein actus gehalten werden, dergestalt, das
man nach der gewöhnlichen intonation eine anti-
phonam und einen psalmen deutsch darauf singe,
ausgangs des psalmen die antiphon widerumb re-
petire.
Darauf das responsorium de tempore lateinisch.
Nach demselben sol man lesen ein capitel aus
dem alten testament, mit den summarien M. Viti
Theodorici, damit die zuhörer den verlesenen text
desto besser verstehen mögen.
Auf solche lection sol gesungen werden te
deum laudamus, das canticum Zachariae deutsch
mit einer antiphon, einen chor umb den andern,
darauf die collecten von derselben dominica, wie
die in der kirche Plauen gebräuchlich, und zum
beschluss das benedicamus, alles deutsch.

Ceremonien bei dem nachtmal des herrn
Christi.
Das confiteor oder publica confessio vor dem
altar soll frei gelassen sein, doch möchte man
unser kirchen mit demselben nachvolgen, oder der
priester einen psalm, als miserere mei deus, de
profundis clamavi, oder dergleichen etwas vor dem
altar kniend beten.
Der chor sol den introitum, kyrie eleison und
et in terra de tempore alles lateinisch, so ferne
es allenthalben rein, singen, darauf das gloria in
excelsis deo deutsch nach den noten de tempore.
Do man aber lateinische messen helt, mag mans
auch latein singen.
Die collecten von der dominica mit ihrer
melodia nach unserer kirchen.
Die epistel deutsch gegen dem volk gelesen,
darauf ein deutsch psalm-lied mit der ganzen kirchen.
Alsdann das evangelion gegen dem volk, und
darauf den gleuben, den singen etzliche in vier
gesetzen, darinnen mag eine igliche kirche ihre
ordnung behalten.
Sequitur concio.
Nach der predigt sol man allezeit uf der
canzel einen gesang anfahen umb gemeinen friede,
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Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II,
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