Die Grafschaft Mansfeld.
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uns in Betracht kämen. Vgl. auch Könnecke, in: „Mansfelder Blätter“ 14 (1900), S. 59 ff.,
15 (1901) S. 29 ff.
3. Als die Nöthe des Interims hereinbrachen, beriefen die Grafen von Mansfeld, Schwarz-
burg und Stolberg eine Synode von Geistlichen nach Eisleben und liessen sich von denselben
ein Gutachten erstatten über die Punkte, in denen man nachgeben könne. Dieses Gutachten,
welches mit den Worten: „Dieweil unter allen eusserlichen gottesgaben keine grösser ist als der
friede“ beginnt, findet sich im Zerbster Staatsarchiv zu V, 209b, Nr. 9 (auch im Fürstl. Archiv zu
Budolstadt, V, 4a. S. unter Schwarzburg). Wie ernst gerade auch in Mansfeld die Interims-An-
gelegenheit genommen wurde, beweisen die Briefe Melanchthon’s an Spangenberg vom 13. Januar
1549, von Spangenberg an Melanchthon vom 11. Januar 1549, und des Pfarrers Mohn von Hett-
stedt an seinen Schosser, Sonnabend nach Dorothea 1549, in demselben Fascikel zu Zerbst.
Die Grafschaften waren wie wenige von confessionellen Streitigkeiten heimgesucht.
Zahlreiche Druckschriften beziehen sich hierauf. Es seien nur einige, als mehr oder weniger
officielle Aktenstücke hervorgehoben: „Bekenntniss der prediger in der grafschaft Mansfeld,
unter den jungen herren gesessen. wider alle secten, rotten und falsche leren, wider gottes
wort, die reine lere d. Luthers seligen und der Augsburgischen confession, an etlichen orten
eingeschlichen, mit notwendiger widerlegunge derselbigen. Gedruckt im schloss zu Eisleben
durch Urban Gaubisch“, 1560, 4°, 342 Seiten; „Kurzer bericht, wess sich die prediger in der
graf- und herrschaft Mansfeld, in dem synodo zu Eisleben den 21. februar der für zwei jahren
in deutscher und lateinischer sprache ausgegebenen confession halben wider alle sekten ver-
glichen haben.“ Eisleben 1563. Über die flacianischen Unruhen in Mansfeld vgl. Meyer,
Flacianismus in der Grafschaft Mansfeld. 1874. Halle 1873; G. Müller, in: Zeitschrift für
kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben, 9 (1888), S. 622 ff. Man vergleiche auch die
Ausführungen von Sarcerius in seiner Schrift „Von jehrlicher visitation“, Könnecke, a. a. O.
12, 60, 76. Über den Spangenbergischen Streit vgl. Könnecke, „Mansfelder Blätter“ 14 (1900),
S. 42 ff.
Einen eigenthümlich kirchlichen Gebrauch, der mit diesen Unruhen im Zusammenhange
stand, berichtet Leopold, Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik der Gemeinschaftsämter Heringen
und Kelbra, der Grafschaft Hohnstein, der Stadt Nordhausen und der Grafschaften Stolberg-
Rossla und Stolberg-Stolberg. Nordhausen 1817, S. 41: In der Stadt-und Schlosskirche zu
Mansfeld mussten zu einem „verwerfenden Andenken des Flacianischen Irrthums, welchem sich
der Generaldekan der Grafschaft, Cyriacus Spangenberg, ergeben hatte“, während des Credo
vier Chorknaben vor dem Altar knieen, ohne Begleitung die Worte „ist ein wahrer Mensch
geboren“ singen, und dabei mit ihren Stirnen die Stufen des Altars berühren. Dieser Gebrauch
soll bis weit in das 18. Jahrhundert bestanden haben.
4. Von den Generalsynoden, die von dem Jahre 1554 an stattfanden, hebe ich folgende
hervor:
Die erste Synode fand am 13. Februar 1554 zu Eisleben statt. Die Verhandlungen
dieser Synode erschienen 1554 zu Eisleben im Drucke unter dem Titel „Acta oder handlungen
des löblichen synodi in stad zu Eisleben in der graf-undherrschaft Mansfeld, den 13. februar
des jars 1554 versamlet, wider etliche falsche leren, darinnen verdammet. Gedruckt zu Eis-
leben, durch Jacob Berwalt, anno 1554 den vierden tag aprilis“. Das von mir eingesehene
Exemplar in der Universitäts-Bibliothek zu Halle (Ponickau’scheBibliothek) behandelt nur die
Lehre Major’svon der Nothwendigkeit der guten Werke.
An der Synode des Jahres 1557 nahmen nur Geistliche des Vorderorts Theil.
Auf der Synode von 1562 wurde eine Regelung der Kirchenzucht beschlossen, die Agende
Mencel’s (s. unten) angenommen und Beschlüsse zur Reinhaltung der Lehre gefasst. Auch be-
rieth man über eine Pfarrwittwen- und Waisenkasse.
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uns in Betracht kämen. Vgl. auch Könnecke, in: „Mansfelder Blätter“ 14 (1900), S. 59 ff.,
15 (1901) S. 29 ff.
3. Als die Nöthe des Interims hereinbrachen, beriefen die Grafen von Mansfeld, Schwarz-
burg und Stolberg eine Synode von Geistlichen nach Eisleben und liessen sich von denselben
ein Gutachten erstatten über die Punkte, in denen man nachgeben könne. Dieses Gutachten,
welches mit den Worten: „Dieweil unter allen eusserlichen gottesgaben keine grösser ist als der
friede“ beginnt, findet sich im Zerbster Staatsarchiv zu V, 209b, Nr. 9 (auch im Fürstl. Archiv zu
Budolstadt, V, 4a. S. unter Schwarzburg). Wie ernst gerade auch in Mansfeld die Interims-An-
gelegenheit genommen wurde, beweisen die Briefe Melanchthon’s an Spangenberg vom 13. Januar
1549, von Spangenberg an Melanchthon vom 11. Januar 1549, und des Pfarrers Mohn von Hett-
stedt an seinen Schosser, Sonnabend nach Dorothea 1549, in demselben Fascikel zu Zerbst.
Die Grafschaften waren wie wenige von confessionellen Streitigkeiten heimgesucht.
Zahlreiche Druckschriften beziehen sich hierauf. Es seien nur einige, als mehr oder weniger
officielle Aktenstücke hervorgehoben: „Bekenntniss der prediger in der grafschaft Mansfeld,
unter den jungen herren gesessen. wider alle secten, rotten und falsche leren, wider gottes
wort, die reine lere d. Luthers seligen und der Augsburgischen confession, an etlichen orten
eingeschlichen, mit notwendiger widerlegunge derselbigen. Gedruckt im schloss zu Eisleben
durch Urban Gaubisch“, 1560, 4°, 342 Seiten; „Kurzer bericht, wess sich die prediger in der
graf- und herrschaft Mansfeld, in dem synodo zu Eisleben den 21. februar der für zwei jahren
in deutscher und lateinischer sprache ausgegebenen confession halben wider alle sekten ver-
glichen haben.“ Eisleben 1563. Über die flacianischen Unruhen in Mansfeld vgl. Meyer,
Flacianismus in der Grafschaft Mansfeld. 1874. Halle 1873; G. Müller, in: Zeitschrift für
kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben, 9 (1888), S. 622 ff. Man vergleiche auch die
Ausführungen von Sarcerius in seiner Schrift „Von jehrlicher visitation“, Könnecke, a. a. O.
12, 60, 76. Über den Spangenbergischen Streit vgl. Könnecke, „Mansfelder Blätter“ 14 (1900),
S. 42 ff.
Einen eigenthümlich kirchlichen Gebrauch, der mit diesen Unruhen im Zusammenhange
stand, berichtet Leopold, Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik der Gemeinschaftsämter Heringen
und Kelbra, der Grafschaft Hohnstein, der Stadt Nordhausen und der Grafschaften Stolberg-
Rossla und Stolberg-Stolberg. Nordhausen 1817, S. 41: In der Stadt-und Schlosskirche zu
Mansfeld mussten zu einem „verwerfenden Andenken des Flacianischen Irrthums, welchem sich
der Generaldekan der Grafschaft, Cyriacus Spangenberg, ergeben hatte“, während des Credo
vier Chorknaben vor dem Altar knieen, ohne Begleitung die Worte „ist ein wahrer Mensch
geboren“ singen, und dabei mit ihren Stirnen die Stufen des Altars berühren. Dieser Gebrauch
soll bis weit in das 18. Jahrhundert bestanden haben.
4. Von den Generalsynoden, die von dem Jahre 1554 an stattfanden, hebe ich folgende
hervor:
Die erste Synode fand am 13. Februar 1554 zu Eisleben statt. Die Verhandlungen
dieser Synode erschienen 1554 zu Eisleben im Drucke unter dem Titel „Acta oder handlungen
des löblichen synodi in stad zu Eisleben in der graf-undherrschaft Mansfeld, den 13. februar
des jars 1554 versamlet, wider etliche falsche leren, darinnen verdammet. Gedruckt zu Eis-
leben, durch Jacob Berwalt, anno 1554 den vierden tag aprilis“. Das von mir eingesehene
Exemplar in der Universitäts-Bibliothek zu Halle (Ponickau’scheBibliothek) behandelt nur die
Lehre Major’svon der Nothwendigkeit der guten Werke.
An der Synode des Jahres 1557 nahmen nur Geistliche des Vorderorts Theil.
Auf der Synode von 1562 wurde eine Regelung der Kirchenzucht beschlossen, die Agende
Mencel’s (s. unten) angenommen und Beschlüsse zur Reinhaltung der Lehre gefasst. Auch be-
rieth man über eine Pfarrwittwen- und Waisenkasse.