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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0080
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Grafschaft Hanau-Lichtenberg

ein ware Gemein Christi und disen unsern Tauff und
Sacrament für den waren Tauff und Sacrament
Christi?
Antwort: Ja. |25|
N., Wiltu darauff getaufft sein?
Antwort: Ja, ich wil.

Alß dann begieß der Kirchendiener des Kindts
heubt mit wasser und sprech mit heller97, lauter
stimme:
N., Ich tauff dich im Namen Gottes, des Vaters
und des Sohns und des Heiligen Geistes, Amen.
Und sprech darauff:
Der Allmechtig Gott und Vater unsers Herren
Jhesu Christi, der dich N. anderweit98 durchs wasser
und Heiligen Geist geboren99 und dir alle deine Sünd
durch seinen lieben Sohn, unsern Herrn Jhesum
Christum, vergeben hat, der stercke dich mit seiner
gnaden im Heiligen Geist zum ewigen leben,
Amen100.
Darauff sol der Kirchendiener das Volck zur danck-
barkeit und Gebet ermanen, also sprechende:
Vermanung zur danckbarkeit nach dem Tauff:
Ir lieben in Christo Jhesu, dieweil der Allmech- |26|
tig Gott diß Kindlin zur Tauff unsers lieben Herren
Jhesu Christi hat gnediglich kommen lassen, sollen
wir im lob und danck sagen und bitten, das er ihm
wölle das Kind in allen gnaden befohlen sein lassen.
Sprechent also:
Allmechtiger, barmhertziger Gott und Vater, wir
sagen dir lob und danck, daß du dein Kirch gnedig-
lichen erheltest und mehrest und disem Kindt ver-

97 Klarer, s. FWb 7, Sp. 1615f.
98 Neu (geboren), s. FWb 1, Sp. 1046.
99 Vgl. Joh 3,5.
100 Vgl. das „Taufbüchlein“ in BSLK, S. 540f.
101 Vgl. Röm 8,17.
102 Vgl. 1Petr 1,4.

lihen hast, das es durch den heiligen Tauff wider ge-
boren und deinem lieben Sohn, unserm Herren und
einigen Heilandt Jhesu Christo, eingeleibt dein
Kind und Erbe deiner Himlischen güter worden
ist101. Wir bitten dich gantz gehorsamlich, daß du
diß Kind, so nun mehr dein Kindt worden ist, bey
der empfangenen guthat gnediglich bewaren wöllest,
damit es nach allem deinem wolgefallen zu lob und
preiß deines heiligen Namens auff daß trewlichst
und gottseligst aufferzogen werde und endtlich das
versprochne Erbtheil im Himel mit allen Heiligen
empfahe102, durch Jhesum Christum, Amen.
Nach vollendung dises Gebets mag der Kirchendie-
ner die Eltern, Freundtschafft103 und Gevattern auff
folgende oder dergleichen weiß anreden: |27|
Ir lieben in Christo Jhesu, wie ihr euch allhie vor
dem Herren Christo, der mitten unter uns ist104, und
vor seiner heiligen Kirchen vernemmen haben las-
sen, also sollen ir euch desselben getrewlich lassen
angelegen sein und mit allem fleiß nachkommen.
Und ihr alle, ihr Eltern und verwandten dises
Kindes und wie viel ewer hie zugegen sein, solt nun
diß Kind nach dem heiligen Tauff anders nit dann
alß ein Kind des Allmechtigen und ein Gliedmaß
unsers Herren Jhesu Christi, dem auch die Engel
Gottes dienen werden105, erkennen und halten und
nicht zweiffeln, was ir disem Kind thun werden, es
sei böß oder guts, daß ihr das Gott selbs und unserm
Herrn Jhesu Christo thun werden106. Derhalben
euch auch kein mühe noch arbeit rewen sol, die ihr
darzu ankeret, ein jeder nach seinem beruff und ver-
wandtschafft mit disem Kind, das es dem Herren
wol aufferzogen, unterwiesen und gelehrt werde,
zuhalten alles, was uns der Herr zuhalten befohlen
hat107. Daran ir Eltern, Verwandten und Gevattern
für euch selbs keinen fleiß sparen solt und das
Kindt, so es seine Jare erreicht, in die Kirch zum

103 Verwandtschaft.
104 Vgl. Mt 18,20.
105 Vgl. Hebr 1,5-14.
106 Vgl. Mt 25,40.45.
107 Vgl. Mt 28,20.

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