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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0337
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1. Vertrag zwischen dem Stift und der Stadt Weißenburga
12. April 1560
Abschiedt zwüschen probst, dechant und capitul und dann der stadt Weißenburg,
pfarrer und caplän belangendt

Khundt und wüßendt sey hiemit meniglich mit diser
offnen abschieds nothel:
Als sich zwüschen dem hochwürdigen fürsten und
herrn, herrn Rudolffen, bischoven zue Speir alß
probst zue Weißenburg1, auch dechan und capitül
daselbs, aines, und dann den ersamen burgermeister
und rhat bemelter statt Weißenburg, anders theils,
vonwegen bestellung und notturfftiger underhal-
tung der kirchen ministerien, schuelen und anders
aller handt müßverstandt, irrungen und geprächen
erhalten, deßwegen sich dann beede hoch- und vor-

a Textvorlage (Handschrift): AD Bas-Rhin G 5840. Ab-
druck: Johann Christian Lünig: Das teutsche
Reichsarchiv, pars specialis, Bd. 1, Leipzig 1713, Nr.
CLXXXIV, S. 492f. [richtig: S. 494f.]: Vertrag zwischen
dem Stifft und Stadt Weissenburg wegen Bestell- und
Unterhaltung der Kirchen-Ministerien und Schulen,
auch anderer Mißverstandniße. Anno 1560 auffgerich-
tet. / Johann von Werndle, Tractat vom Zehend-
Recht [...], Nürnberg 1708, S. 411-415: Vertrag zwischen
dem Stifft und der Stadt Weissenburg in Anno 1560 auf-
gerichtet.

1 Rudolf Freiherr von Frankenstein, * 1524, † 21. Juni
1560, Studium in Paris, Köln, Freiburg i. Br. und Löwen
(ohne Erwerb akademischer Grade). 1538 Installation
auf eine Domherrenstelle in Mainz, 1541 auf eine solche
in Speyer. 1552 erfolgte die Wahl zum Bischof von Spey-
er. 1557 bestimmte ihn König Ferdinand I. zum Vorsit-
zenden des Wormser Religionsgesprächs; Frankenstein
ließ sich aber durch den Naumburger Bischof Julius
Pflug vertreten. Wegen geistiger Umnachtung wurde
Frankenstein seit 1559 durch Marquard von Hattstein

gedachte partheyen (dieweil sie sich selbst güetli-
chen miteinandern nicht verainigen künden) vermög
des zue Augspurg in anno etc. fünfftzige und fünf
aufgerichten reichs abschieds und religionsfriden
auff ain gebürlichen austrag2, und nämblich auff die
edelen, ernvesten und hochgelerten Hans Diebolt
Waldtner von Freündstein, röm[ischer] kay[serli-
cher] majestät etc., unsers allergenedigisten herrn,
landvogt zue Hagenaw3, Kilian Gündter, der rech-
ten licentiaten, bischöfflichen rhat zue Straß-
purg4, als von dem herrn probst, auch dechant und
capitel, und dann die auch edlen, ernvesten und

als Koadjutor vertreten. Da das Stift Weißenburg 1546
mit dem Bistum Speyer vereinigt worden war, bekleidete
der Speyerer Bischof automatisch das Amt des Weißen-
burger Propstes. Vgl. Gatz, Bischöfe, S. 189f.
2 RTA, JR 20,4, Nr. 390, S. 3102-3158. Die entsprechende
Bestimmung im Reichsabschied vom 25. September
1555 zum Austrag von Streitigkeiten durch etlicher
schiedlicher personen (deren yeder thail aine oder zwo zu
benennen) findet sich ebd., S. 3111 in Art. 22.
3 Die Bestallung des Regimentsrates Hans Diebold Wald-
ners von Freudenstein zum Unterlandvogt im Elsaß
durch Kaiser Ferdinand I. erfolgte am 17. Oktober 1558
(die Bestallungsurkunde ist abgedruckt in Becker,
Reichslandvogtei, S. 251-254). Am 31. Dezember 1558
wurde Waldner dann in Hagenau präsentiert. Er hatte
das Amt drei Jahre lang inne; sein Nachfolger wurde am
1. Juli 1561 Nikolaus Bollweiler (zu ihm s. vor allem die
Einleitung zu Hagenau).
4 Kilian Günther nahm 1557 als Rat des Straßburger Bi-
schofs am außerordentlichen Reichsdeputationstag in
Speyer teil. Vgl. Neuhaus, Reichsständische Repräsen-
tationsformen, S. 562.

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